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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2018

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

07.12. - 08.12.2018, Berlin

Zellen aus dem Labor für die DMEK?

Meeting Abstract

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  • Peter Rieck - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Schlosspark-Klinik
  • C. Cazorla - Genf/CH – Institut für Zellforschung und Biomaterialien, HUG
  • M.-C. Antheriou - Genf/CH – Institut für Zellforschung und Biomaterialien, HUG

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2018. Berlin, 07.-08.12.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18bbag41

doi: 10.3205/18bbag41, urn:nbn:de:0183-18bbag419

Veröffentlicht: 20. Dezember 2018

© 2018 Rieck et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty (DMEK) hat sich als OP-Methode der Wahl bei Endothelerkrankungen mit Visusminderung an spezialisierten Zentren etabliert. In Einzelfällen wurde inzwischen auch das sog. primäre Descemetstripping ohne Transplantat propagiert, die Ergebnisse sind aber noch uneinheitlich. Großes Aufsehen hatte die diesjährige Publikation von Kinoshita et al. im N Engl J Med zur Folge, in der über die funktionell erfolgreiche Injektion von humanen Endothelzellen in Augen mit bullöser Keratopathie berichtet wurde. Wir berichten hier über einen ähnlichen Ansatz mit Züchtung humaner kornealer Endothelzellen auf einer von diesen Zellen exprimierten extrazellulären Matrix.

Methoden: Grundlage der Versuche bildete die Etablierung von zwei funktionell sehr verschiedenen humanen kornealen Endothelzelllinien. Die erste (HCEC 2517) sezerniert in einer hohen Rate extrazelluläre Matrix, die in ihrer Zusammensetzung der Descemetmembran weitgehend entspricht. Die zweite Linie (HCEC 4726) besteht aus Zellen mit einer für HCEC hohen Replikationsrate unter Zugabe eines Rho-Kinase-Inhibitors. Diese Zellen wurden nach zwei Passagen auf die von der ersten Ziellinie sezernierte Matrix ausgesät und nach Bildung eines geschlossenen Zellrasens immunhistochenísche Nachweise zur Funktion durchgeführt (Phalloidin, ZO-1, Na+/K+-ATPase).

Ergebnisse: Die Zellen der zweiten Linie zeigten ein ideales Wachstum auf der von der ersten Linie sezernierten Matrix. Nur unter Zugabe des Rho-Kinase-Inhibitors konnten auch funktionell gute Ergebnisse nachgewiesen werden. Insbesondere der Nachweis der Na+/K+-ATPase als Schlüsselenzym für die Pumpfunktion der Zellen war unter Beifügung des ROCK-Inhibitors deutlich gesteigert. Nach Ausstanzen von 9 mm-„Implantaten“ aus dem Zellrasen zeigte sich eine zur präparierten Spenderhornhaut vergleichbare Rollenbildung.

Schlussfolgerungen: Die Bereitstellung von DMEK-Transplantaten aus gezüchteten Endothelzellen würde den Spenderbedarf deutlich reduzieren. Der Nachweis der Funktionalität der Zellen konnte immunhistochemisch erbracht werden. Implantationen des Zellrasens stehen im Tierversuch unmittelbar bevor.