Artikel
Geronto-optometrisches Screening für Patient:innen der Geriatrie
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 22. November 2023 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Viele ältere Menschen werden nicht oder nicht ausreichend ophthalmologisch betreut. Dabei spielt das Sehvermögen eine wichtige Rolle bei der Integration in das soziale Leben und ist wichtig zur Sturzprophylaxe. Wir stellten uns daher die Fragen, ob ein Screening auf Augenerkrankungen für Patient:innen der geriatrischen Abteilung sinnvoll ist und ob dieses Screening durch Optometrist:innen durchgeführt werden kann.
Methode: 192 Patient:innen der Geriatrie (384 Augen), die angaben, im letzten Jahr keine augenärztliche Untersuchung gehabt zu haben, wurden in das Screening eingeschlossen. Die Anzahl der behandlungsbedürftigen Erkrankungen wurde durch Augenärzt:innen erfasst. Unabhängig davon wurden die Augen durch Optometrist:innen befundet. Der Übereinstimmungskoeffizient zwischen den Augenärzt:innen und Optometrist:innen wurde ermittelt, um zu prüfen, inwieweit das Screening durch Optometrist:innen durchgeführt werden kann.
Ergebnisse: Bei 219 Augen (57,0%) wurden behandlungsbedürftige Erkrankungen aufgedeckt. Die häufigste Diagnose war bei 133 Augen (34,6%) eine Cataracta provecta. Bei 39 Augen (10,2%) wurde ein Glaukom diagnostiziert oder ein Glaukomverdacht ausgesprochen. 18 Patient:innen (9,4%) wurde eine internistische Abklärung empfohlen. Der Grad der Übereinstimmung der Untersuchungsergebnisse (Cohen’s Kappa) lag für den vorderen Augenabschnitt bei 0,86 (fast vollständige Übereinstimmung).
Schlussfolgerung: Der Einsatz dieses Screenings in der Geriatrie ist sinnvoll, da bei über der Hälfte der Patient:innen behandlungsbedürftige Erkrankungen aufgedeckt wurden. Aufgrund der hohen Übereinstimmung der Untersuchungsergebnisse empfiehlt sich der Einsatz von Optometrist:innen für die Untersuchung des vorderen Augenabschnitts.