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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2023

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

01. - 02.12.2023, Berlin

Wirksamkeit von Janus-aktivierten Kinase(JAK)-Inhibitoren bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen des Auges

Meeting Abstract

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  • Anne Rübsam - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2023. Berlin, 01.-02.12.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23bbag03

doi: 10.3205/23bbag03, urn:nbn:de:0183-23bbag035

Veröffentlicht: 22. November 2023

© 2023 Rübsam.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Janus-aktivierte Kinasen (JAKs) sind eine neu entwickelte Familie intrazellulärer Tyrosinkinasen, die an der Pathogenese von Entzündungen beteiligt sind. Tofacitinib und Baricitinib sind JAK-Inhibitoren der ersten Generation, während Upadacitinib (Rinvoq) ein spezifischer, neuerer JAK-1-Inhibitor ist. Aktuelle Informationen über die Wirksamkeit dieser Therapien bei der Behandlung von okulären Autoimmunerkrankungen sind rar. Wir berichten hier über 12 Patienten mit verschiedenen okulären Autoimmunerkrankungen und ihr Ansprechen auf eine JAK-Inhibitor-Therapie.

Methoden: Retrospektive, unkontrollierte Kohortenstudie an 12 Patienten mit okulären Entzündungserkrankungen, die zwischen Dezember 2020 und März 2023 an der Klinik für Augenheilkunde der Charité Universitätsmedizin Berlin mit JAK-Inhibitoren behandelt wurden.

Ergebnisse: Die Mehrzahl der Patienten wies eine anteriore Uveitis auf (5 Patienten), gefolgt von einer posterioren Uveitis (3 Patienten) und einer intermediären Uveitis, einem Schleimhautpemphigoid (MMP), einer anterioren Skleritis und einem Ulcus Mooren (jeweils 1 Patient). Die häufigsten begleitenden systemischen Autoimmunerkrankungen waren Spondylitis ankylosans (4 Patienten), juvenile idiopathische Arthritis (2 Patienten), rheumatoide Arthritis (1 Patient) und Psoriasis-Arthritis (1 Patient). Alle Patienten wurden mit mehreren systemischen Therapien (konventionelle Immunsuppressiva und Biologika) behandelt, bevor die Therapie auf JAK-Inhibitoren umgestellt wurde. Grund für die Umstellung war bei 11 Patienten die Entzündungsaktivität am Auge und/oder die Aktivität der systemischen Erkrankung (2 Patienten).

Upadacitinib war der am häufigsten verwendete JAK-Inhibitor (10 Patienten) entweder als Monotherapie (6 Patienten) oder in Kombination mit Methotrexat (3 Patienten) oder oralem Prednisolon (3 Patienten). Nach einer medianen (IQR) Behandlungsdauer von 13 (4,5–15,5) Monaten verbesserte sich die Entzündungsaktivität bei 6 Patienten (50%), blieb bei 2 Patienten (16%) unverändert und verschlechterte sich bei 4 Patienten (34%). Bei den Patienten mit einer Verschlechterung befand sich die Entzündung meist im hinteren Augenabschnitt (2 posteriore, 1 intermediäre, 1 anteriore Uveitis) und alle Patienten hatten eine begleitende systemische Autoimmunerkrankung. Bei Patienten, die gut auf die Behandlung ansprachen, war die Entzündung meist im vorderen Augenabschnitt oder an der Augenoberfläche zu finden (3 anteriore Uveitis, 1 MMP, 1 Skleritis, 1 Mooren-Ulkus). Bemerkenswert ist, dass die JAK-Inhibitoren offenbar keine oder nur geringe Wirkung auf das uveitische Makulaödem (ME) haben, da 4 Patienten unter der JAK-Inhibitor-Therapie ein ME entwickelten, das bei allen 4 Patienten eine Behandlung mit intravitrealen Steroiden (Dexamtheson oder Fluocinolonacetonid) erforderlich machte.

Schlussfolgerung: Unsere vorläufigen Erfahrungen mit JAK-Inhibitoren bei der Behandlung okulärer Autoimmunerkrankungen deuten auf ein günstiges Ansprechen von Erkrankungen des vorderen Segments oder der Augenoberfläche hin, während sie bei Patienten mit intermediärer oder posteriorer Uveitis weniger wirksam zu sein scheinen und bisher keine Wirkung auf das uveitische ME haben.