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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2023

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

01. - 02.12.2023, Berlin

Laserkoagulation bei behandlungsbedürftiger Frühgeborenenretinopathie – noch ‚state of the art‘?

Meeting Abstract

  • Przemyslaw Ilski - Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann
  • A.-S. Lindenberg - Brandenburg an der Havel – Augentagesklinik Brandenburg an der Havel
  • A. Gabel-Pfisterer - Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann
  • T. Pohlenz - Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann
  • A. Liekfeld - Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann; Brandenburg an der Havel – Technische Hochschule Brandenburg

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2023. Berlin, 01.-02.12.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23bbag24

doi: 10.3205/23bbag24, urn:nbn:de:0183-23bbag241

Veröffentlicht: 22. November 2023

© 2023 Ilski et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Seit Herbst 2019 steht mit Ranibizumab in der Behandlung der Frühgeborenenretinopathie (ROP) eine zugelassene Anti-VEGF-Therapie zur Verfügung. In vielen Studien und Einzelfallberichten wird über die Vor- und Nachteile dieser Therapie im Vergleich zur Laserkoagulation berichtet. Wir untersuchten daher die funktionellen Ergebnisse der bei uns mit Laserkoagulation behandelten „Frühchen“.

Methode: Es erfolgte eine telefonische Kontaktierung und retrospektive Auswertung der Frühgeborenen, die zwischen 2011 und 2021 mittels Laserkoagulation behandelt und mindestens 2 Jahre nachbeobachtet wurden. Visus, Refraktion, Schielstatus und Netzhautmorphologie wurden untersucht.

Ergebnisse: 23 von den 32 Frühgeborenen wurden eingeschlossen. Das Geburtsalter lag zwischen der 24+3 und der 36+1 SSW, das Geburtsgewicht zwischen 440 g und 1.490 g. Es lag bei allen Frühgeborenen eine ROP im Stadium 3+ in der Zone II vor. Zum Zeitpunkt der Auswertung waren die Kinder zwischen 1,5 und 9,5 Jahre alt. Ein Visus war bei 14 Kindern zu erheben, dieser lag bei 11 Kindern >0,8 und bei 3 Kindern zwischen 0,3 und 0,5. Die Refraktion lag bei 16 Kindern bei +/-2 Dioptrien sphärisch, bei 7 Kindern lagen höhere Fehlsichtigkeiten vor (-18 bis +7 dpt). Bei 4 Kindern lag ein Strabismus und bei 2 Kindern ein Nystagmus vor. Bei 2 Kindern zeigten sich strukturelle Netzhautveränderungen (Foveahypoplasie, Makula-Verziehung). Es zeigte sich im Nachbeobachtungszeitraum kein Rezidiv.

Schlussfolgerung: Bei behandlungsbedürftiger ROP in anterioren Zonen stellt die Laserkoagulation eine effektive Therapieoption mit moderatem Risikoprofil dar. Insbesondere ist das Risiko für ein späteres Rezidiv im Vergleich zur Anti-VEGF-Therapie niedrig, so dass die Laserkoagulation zur ROP-Behandlung in unseren Händen weiterhin ihren Stellenwert hat.