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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2023

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

01. - 02.12.2023, Berlin

Refraktive Ergebnisse nach sekundärer Implantation retropupillar-fixierter Irisklauenlinsen

Meeting Abstract

  • Philip Franke - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt Gertrauden-Krankenhaus
  • P. Kesselmeier - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt Gertrauden-Krankenhaus
  • E. Zhang - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt Gertrauden-Krankenhaus
  • H. Walle - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt Gertrauden-Krankenhaus
  • R. Naffouje - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt Gertrauden-Krankenhaus
  • J. Wachtlin - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt Gertrauden-Krankenhaus; Neuruppin – Medizinische Hochschule Brandenburg

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2023. Berlin, 01.-02.12.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23bbag29

doi: 10.3205/23bbag29, urn:nbn:de:0183-23bbag290

Veröffentlicht: 22. November 2023

© 2023 Franke et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Für die Implantation einer Intraokularlinse (IOL) bei nicht intaktem Kapselapparat bestehen verschiedene operative Techniken. Bei intakter Vorderkapsel ist die Implantation einer 3-stückigen-IOL in den Sulcus ciliaris ein etabliertes Operationsverfahren. Bei unzureichender Kapselunterstützung oder IOL-Luxation wird in unserer Klinik, je nach Ausgangspathologie, entweder eine irisfixierte IOL-Implantation oder eine nahtlose Sklerafixierung (i.d.R. nach Yamane) durchgeführt. Die präoperative Berechnung der korrekten Intraokularlinse zur angestrebten Zielrefraktion ist bei IOL-Luxation, IOD-Dekompensation mit Epithelödem sowie operativ induziertem Astigmatismus teilweise erschwert. Ziel dieser Arbeit ist es, die postoperativen Refraktionsergebnisse nach sekundärer retropupillarer Irisklauenlinsenimplantation zu untersuchen.

Material und Methoden: Im Zeitraum von 12/2019 bis 12/2022 wurden in unserer Klinik insgesamt 349 sekundäre IOL-Implantationen durchgeführt. Aus diesem Zeitraum wurde bei 90 Augen von 88 Patienten die Abweichung der angestrebten Zielrefraktion, im sphärischen Äquivalent, nach sekundärer Implantation einer retropupillar fixierten Irisklauenlinse untersucht. Die Patienten waren im Schnitt 78,6±8,6 Jahre alt und waren zur 57,8% weiblichen Geschlechts. Die Operation wurde von drei verschiedenen Operateuren nach ähnlicher Operationstechnik durchgeführt. Es wurde immer eine komplette 25G-Pars-Plana-Vitrektomie durchgeführt. Zur Explantation einer luxierten IOL sowie zur Implantation der neuen IOL wurde bei 12 Uhr ein ca. 5,5 mm breiter cornealer Tunnelschnitt sowie Hilfsparazentesen angelegt. Nach retropupillarer Fixierung der IOL erfolgte eine Kreuznaht der Hornhaut mittels 10-0 Nylonnaht sowie eine Endotamponade mit BSS oder Luft. Die postoperative Refraktionskontrolle erfolgte durchschnittlich 7,1±5,8 Monate postoperativ mittels automatischer objektiver Refraktion.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Abweichung von der geplanten Zielrefraktion lag im sphärischen Äquivalent postoperativ durchschnittlich bei +0,10±0,91 dpt. 79% der Patienten zeigten eine maximale Abweichung von der Zielrefraktion von ±1,0 dpt. Es kam postoperativ zu einer Zunahme des Astigmatismus um -1,47±1,67 dpt auf durchschnittlich -2,90±1,44 dpt. Die Implantation einer retropupillar irisfixierten Intraokularlinse nach oben beschriebenem Vorgehen stellt eine gute Option zur Sekundärlinsenversorgung bei unzureichender Kapselunterstützung dar. Mit cornealem Tunnelschnitt als primärem Operationszugang und einer Hornhautnaht mit operativ induziertem Astigmatismus sind gute refraktive Ergebnisse, bei gleichzeitiger Schonung der Bindehaut, möglich. Bei unterschiedlichen Zeitpunkten der postoperativen Refraktionskontrolle wurde bei einigen Patienten der Hornhautfaden noch nicht entfernt, was zum Teil die Zunahme des Astigmatismus postoperativ erklären kann. Zur Vermeidung postoperativer Komplikationen (u.a. Glaskörperprolaps, Ablatio retinae) empfehlen wir eine vollständige Vitrektomie.