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Sind alternative Strategien zur Behandlung von multiresistenten Erregern (MRE) nicht nur theoretisch möglich, sondern auch klinisch realisierbar?
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Veröffentlicht: | 11. April 2014 |
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Gliederung
Text
Der von M. Zucca et al. veröffentlichte Artikel „Novel avenues for Clostridium difficile infection (CDI) drug discovery“ [1] stellt neben verschiedenen neuen antibakteriellen Substanzen folgende neuartige Therapieprinzipien vor:
- 1.
- Antimikrobielle Peptide (AMPs) Bakteriocine, Proteine der angeborenen Infektabwehr;
- 2.
- Genexpressions Modulation;
- 3.
- Quorum-sensing Inhibition;
- 4.
- Toxin-Inhibition;
- 5.
- Bakteriophagen-Applikation;
- 6.
- weitere CDI-spezifische Ansätze;
- 7.
- Vakzine werden in dieser Publikation zwar nicht erwähnt, werden aber klinisch geprüft.
Auch bei weiteren bakteriellen Infektionen, wie z.B. der topischen Behandlung von Ulcera bei Diabetes Patienten, finden diese alternativen Strategien Anwendung.
Die unter 1.–5. erwähnten alternativen Strategien zur Behandlung bakterieller Infektionen wurden bereits seit vielen Jahren bis Jahrzehnten klinisch untersucht, aber bislang gelang noch kein Durchbruch in der Entwicklung. Einerseits liegt dieser Umstand z.T. darin begründet, dass diese Strategien seinerzeit vergleichend zur konventionellen antibakteriellen Therapie von sensiblen oder mono-resistenten Erregern geprüft wurden und kein Trend zur verbesserten Wirksamkeit oder gar Überlegenheit nachgewiesen werden konnte. Heutzutage sollten die alternativen Strategien gezielt zur Behandlung von MRE im Vergleich zum Standardregime geprüft werden.
Pros und Cons:
Ad 1. AMPs besitzen zumeist eine komplexe Struktur, teure Produktion, sie sind toxisch und instabil. Neue Verfahren überwinden diese Probleme; klinische Prüfungen zur topischen Therapie verschiedener Infektionen werden durchgeführt.
Ad 2–4. Genprodukte sind Spezies-spezifisch und innerhalb einer Spezies vielfältig, so dass Interaktionen mit deren Synthese oder Aktivität extrem eng-spektrig und Infektlokalisations-spezifisch sind.
Ad 5. Vorteil: geringe Toxizität, minimale Beeinflussung der körpereigenen Flora und Umwelt, vielfältigen Formulierbarkeit, und der „single-hit“ Kinetik. Nachteile: zeitaufwändigen Selektion des geeigneten Patienten-/Infektions-spezifischen Phagen, beschränkten Wirts-Spezifität, Applikation eines lebenden, biologisch aktiven Proteins, Anwesenheit von problematischen Gensequenzen.