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Informationsbedürfnisse von Menschen mit kürzlich diagnostiziertem Diabetes mellitus: Ergebnisse der Deutschen Diabetes-Studie
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Veröffentlicht: | 5. September 2017 |
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Hintergrund: Menschen mit Diabetes mellitus haben im Vergleich zu Menschen mit anderen chronischen Erkrankungen ein höheres Informationsbedürfnis. Dennoch sind ihre Informationsbedürfnisse bisher kaum untersucht.
Fragestellung: Ziele dieser Studie sind (1) die Informationsbedürfnisse von Menschen mit kürzlich diagnostiziertem Typ 1 sowie Typ 2 Diabetes zu identifizieren; (2) diese in verschiedenen Subgruppen darzustellen und; (3) deren assoziierte Faktoren oder Konzepte, wie beispielweise die aktuelle Informiertheit, gesundheitsbezogene Lebensqualität und Partizipationspräferenzen, zu ermitteln.
Methoden: Wir analysierten die Informationsbedürfnisse von insgesamt 138 konsekutiven Teilnehmenden mit Diabetes mellitus der Deutschen Diabetes-Studie (54% Typ 2 Diabetes, 64% männlich, mittleres Alter 46,3 ± 12,3 Jahre, bekannte Diabetesdauer <1 Jahr). Mit einem Mixed-Methods-Ansatz wurden Informationsbedürfnisse zu unterschiedlichen Themen deskriptiv ausgewertet und assoziierte Faktoren mittels logistischen Regressionsmodellen identifiziert. Zusätzlich wurde eine qualitative Inhaltsanalyse durchgeführt.
Ergebnisse: Die meisten Teilnehmenden zeigten ein Informationsbedürfnis zu allen vorgegebenen Themen, besonders zur Diabetesforschung (86%) und zur Behandlung/Therapie (80%). Die Teilnehmenden wünschten sich Informationen zu neuen Behandlungsmöglichkeiten, die ihren Alltag vereinfachen. Insgesamt bevorzugten die Teilnehmenden Themen, die das Management und den Umgang mit dem Diabetes fokussierten. Ein niedriger Grad an Informiertheit, die Behandlung mit oralen, glukosesenkenden Medikamenten oder Insulin waren mit einem signifikant höheren, diabetesbezogene Komorbidität mit einem signifikant niedrigeren Informationsbedürfnis assoziiert.
Diskussion: Menschen mit kürzlich diagnostiziertem Diabetes mellitus zeigten ein hohes Informationsbedürfnis, welches sich nach dem Grad der Informiertheit, nach Art der Diabetesbehandlung und nach vorhandenen Komorbiditäten unterscheidet. Dies sollte im Rahmen von Patienteninformationen berücksichtigt werden.