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Medizinisches framing: Heilsame Sprachbilder im Sprechzimmer
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Veröffentlicht: | 5. September 2017 |
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Text
Hintergrund: „Politisches framing“ ist in aller Munde: wir begreifen, wie Sprache politische Haltungen und Entscheidungen beeinflusst. Eine kritische Analyse der gemeinsamen Sprache von Arzt und Patient ist bisher kaum erfolgt.
Fragestellung / Diskussionspunkt: Welche Forschungsfragen müssen wir uns stellen, wenn wir heilsamen Sprachhandlungen auf die Spur kommen wollen?
Inhalt: Wir leben in Situationen, die räumlich erlebt werden. Orientierende Metaphern sind zentral für unser Sprachverstehen. Glücklich sein ist oben. Traurig ist unten. Gesund ist oben, krank unten. Die Zukunft ist vor uns. Die Vergangenheit lassen wir hinter uns. Verstand ist oben, Gefühl ist unten. Kontrolle ist oben, da wo auch die Macht ist. „Ich fühle mich so niedergeschlagen.“ „Ich bin wieder obenauf.“ „Die Probleme lasse ich jetzt links liegen.“ Wenn der hohe Status des Arztes in der gemeinsamen Arzt-Patient-Situation geteilt wird, kann dies verändernde Kraft haben. Medizinische Diagnosen täuschen gerne eine Objektivität vor, die unangemessen ist und die Lebendigkeit einer Krankheit verdeckt. Die heilende Wirkung einer lebendigen gemeinsamen Sprache wird durch den Begriff der Placebowirkung nicht begreifbar gemacht.