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Pharmareferent_innen in hausärztlichen Lehrpraxen
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Veröffentlicht: | 10. September 2018 |
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Hintergrund: Kontakte zwischen pharmazeutischen Unternehmen und Ärzt_innen sind Thema öffentlicher Auseinandersetzung und wissenschaftlicher Forschung. Viele Kontakte finden im niedergelassenen Bereich statt, wo auch Medizinstudierende Pharmareferent_innen oft erstmals begegnen.
Fragestellung: Wie häufig interagieren Lehrärzt_innen mit pharmazeutischen Unternehmen? Welche Einstellungen haben Lehrärzt_innen zum Umgang mit Pharmareferent_innen während Praxishospitationen und Blockpraktikum?
Methoden: Mittels Online-Fragebogen wurden Industriekontakte der Lehrärzte von drei Fakultäten in Deutschland (n=519) im 1. Halbjahr 2017 und deren Einschätzung zur Angemessenheit des Kontakts zwischen Studierenden und Pharmareferent_innen sowie ihrer eigenen Vorbildfunktion erhoben.
Ergebnisse: 131 Lehrärzte (25,2%) beteiligten sich an der Befragung. 50,8% empfingen mindestens einmal wöchentlich Pharmareferent_innen und 70,6 % besuchten pharmafinanzierte Fortbildungen. In 40,9% der Lehrpraxen kamen Studierende mit Vertreter_innen oder Produkten pharmazeutischer Unternehmen in Kontakt. Ärzt_innen ohne Kontakt zu Pharmareferent_innen stehen diesem signifikant skeptischer gegenüber als Ärzt_innen mit Kontakt, während beide Gruppen ihre Vorbildfunktion im Umgang mit Pharmareferent_innen gleich einschätzen. 70,4% finden es sinnvoll, den Umgang mit Pharmareferent_innen im Studium zu thematisieren. Eine Leitlinie zum Empfang von Pharmareferent_innen wird von 66,1% abgelehnt, diesbezügliche Praxisschulungen von 51,8%.
Diskussion: Lehrärzt_innen interagieren auf verschiedene Weise mit pharmazeutischen Unternehmen, allerdings etwas weniger als in vorangegangenen Studien. Die Mehrheit steht dem Kontakt zwischen Studierenden und Pharmareferent_innen nicht skeptisch gegenüber und schreibt sich in ihrem Umgang mit Pharmareferent_innen eine Vorbildfunktion zu.
Take Home Message für die Praxis: Berührungspunkte von Ärzt_innen und Studierenden mit pharmazeutischen Unternehmen sind immer noch häufig und es erscheint sinnvoll, Industriekontakte und sich daraus ergebende Interessenkonflikte im Studium und in ärztlichen Fortbildungen zu thematisieren.