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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Ambulante Versorgungsprozesse unspezifischer Rückenschmerzen während der COVID-19-Pandemie – eine Routinedatenanalyse am Beispiel unspezifischer Rückenschmerzen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Hannah Marie Haumann - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland
  • Peter Martus - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Epidemiologie und angewandte Biometrie, Tübingen, Deutschland
  • Philip Hoellein - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland
  • Ariane Chaudhuri - AOK Baden-Württemberg, Geschäftsbereich Medizin, Deutschland
  • Sabine Hawighorst-Knapstein - AOK Baden-Württemberg, Geschäftsbereich Medizin, Deutschland
  • Stefanie Joos - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland; Universitätsklinikum Tübingen, Zentrum für öffentliches Gesundheitswesen und Versorgungsforschung Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • Inka Roesel - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland; Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Epidemiologie und angewandte Biometrie, Tübingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-06-02

doi: 10.3205/23degam032, urn:nbn:de:0183-23degam0326

Veröffentlicht: 27. September 2023

© 2023 Haumann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die COVID-19-Pandemie hat die ambulante wie stationäre Gesundheitsversorgung in Deutschland beeinflusst. Analysen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland zeigen einen Rückgang der Inanspruchnahme im Jahr 2020. Studien beziffern je nach Versorgungssektor den Rückgang der Inanspruchnahme im ersten Lockdown auf bis zu 50%. Nicht ganz eindeutig beantwortet ist, welche Auswirkungen dies auf Über-/Unter- und Fehlversorgung und die Qualität der Versorgung hatte und was sich möglicherweise daraus ableiten lässt für die Steuerung von Versorgungsprozessen. Zur Beantwortung dieser Fragen wurde als use case „unspezifischer Rückenschmerz“ gewählt.

Fragestellung: Gab es Veränderungen der Inzidenz relevanter Indikatoren in Versorgung von Patient:innen mit unspezifischem Rückenschmerz während der ersten Phase der COVID-19-Pandemie?

Methoden: Basierend auf Routinedaten von Versicherten mit Diagnosen vereinbar mit dem Symptomkomplex „unspezifischer Rückenschmerz“ einer großen deutschen Krankenkasse wurde ein retrospektiver Vergleich von Versorgungsindikatoren wie u.a. Arbeitsunfähigkeit, Inanspruchnahme Haus-/Fachärztlicher Versorgung und therapeutischer Maßnahmen vorgenommen. Zur Identifikation inzidenter Fälle wurden zunächst Versicherte anhand sog. „red flags“ für das Vorliegen spezifischer Rückenschmerzen (u.a. Vorliegen maligner Erkrankungen, Osteoporose, Verletzungen) in der Vor- bzw. Nachbeobachtung bzw. zum Zeitpunkt der Diagnose im Datensatz identifiziert, aus der Analyse ausgeschlossen und ein Analysedatensatz erstellt. Verglichen werden die Zeiträume April 2020 bis 2021 („Pandemiephase“) und die Jahre 2018/19 („Baseline“). Die Analyse erfolgt zunächst deskriptiv.

Ergebnisse: Der Datensatz befindet sich aktuell in der finalen Aufbereitung und die Daten in der Auswertung. Erste Ergebnisse werden bis zum Kongress erwartet.

Diskussion: Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der insgesamt veränderten Inanspruchnahme von Gesundheitsleitungen während der ersten Phase der Pandemie diskutiert. Sie sollen einen Beitrag dazu leisten, die Versorgungssituation im ambulanten Sektor während dieser ersten Pandemiephase besser zu verstehen und mögliche Handlungsfelder für zukünftige pandemische Situationen aufzeigen.

Take Home Message für die Praxis: Die geplanten Analysen können zu einem besseren Verständnis von Versorgungsprozessen im Hinblick auf Über-, Unter- und Fehlversorgung beitragen.