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Ansatzpunkte für eine Verbesserung der öffentlichen Information zum Dickdarmkrebs
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Das kolorektale Karzinom ist in Deutschland als häufige Krebserkrankung Gegenstand vielfältiger Bemühungen der öffentlichen Bewusstseinsschärfung. Im Gegensatz zu anderen Ländern gibt es aber nur wenige Daten zum tatsächlichen Informationsgrad in der Bevölkerung zum Thema Darmkrebs. Ziel der Erhebung war es, Informationsdefizite aufzudecken und Ansatzpunkte für eine verbesserte Aufklärungsarbeit in der Region zu identifizieren.
Material und Methoden
211 Patienten (107 Männer, 104 Frauen) einer allgemeinchirurgischen, aber unfallchirurgisch dominierten Ambulanz wurden anhand eines Fragebogens hinsichtlich ihres Wissens und ihrer Einstellungen zum Dickdarmkrebs befragt. Bewusst wurden nicht die Patienten der Medizinischen Klinik ausgewählt, um nicht ein durch die eigene Erkrankung potentiell besonders gut informiertes Kollektiv zu analysieren. Im befragten Kollektiv waren alle Altersgruppen, verschiedene Ethnien und ein breites Spektrum an Bildungsstufen vertreten.
Ergebnisse
Die überwiegende Mehrheit der Befragten kennt Krebs als häufige Todesursache in Deutschland und benennt Darmkrebs als häufige Krebsart. Auch das Symptom der Blutung beim Stuhlgang und die prinzipielle Möglichkeit, über eine Stuhluntersuchung oder eine Spiegelung den Darmkrebs zu entdecken, ist weitgehend bekannt. Die Begriffe Kolon und Rektum können allerdings die meisten Befragten nicht korrekt zuordnen, das hauptsächlich gefährdete Alter ist nicht bekannt und die Notwendigkeit des regelmässigen speziellen Screenings ebenfalls nicht. Auch in Abhängigkeit von der ethnischen Zugehörigkeit gibt es nach wie vor erhebliche Vorbehalte gegenüber der Koloskopie. Die dominierenden Übermittlungswege für Gesundheitsinformationen unterscheiden sich nach kulturellem Hintergrund erheblich.
Schlussfolgerung
Die Untersuchung belegt trotz aller öffentlichen Aufklärungsearbeit ein Defizit im befragten Kollektiv betreffend Wissen und Risikobewusstsein zum Dickdarmkrebs. Im Rahmen von Informationskampagnen müssen regionale Besonderheiten wie kulturell geprägte Einstellungen und bevorzugte Quellen für Gesundheitsinformationen Berücksichtigung finden.