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Die Tageschirurgie, die Kurzzeitchirurgie, das Gefäßzentrum und die Wundsprechstunde: Anpassung einer chirurgischen Klinik an die Herausforderungen im Gesundheitswesen
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Krankenhäuser und Krankenkassen suchen nach Wegen, Ressourcen und Aufwendungen so effizient wie möglich einzusetzen. Sinnvoll erscheint eine strukturierte Reform der Belegungs- und Bettenpolitik mit differenzierter Einführung und Integration ambulanter, prä- und poststationärer Strukturen im Krankenhaus. Wesentlich ist auch die Anpassung der Organisationsstrukturen an die Bedürfnisse der Patienten. Wir berichten im Folgenden über die praktischen Erfahrungen, die wir durch Etablierung der Tageschirurgie, der Kurzzeitchirurgie, des Gefäßzentrums am Allgemeinen Krankenhaus Harburg (AKH)sowie der Wundsprechstunde in Hamburg-Harburg und Würzburg sammeln konnten.
Material und Methoden
Im AKH wurde nach Inkrafttreten der Voraussetzungen für das ambulante Operieren im April 1994 die Tageschirurgie eröffnet. Neben den ambulanten Operationen dient diese Station vor allem der prä- und postoperativen Betreuung aller Chirurgischen Patienten. Außer der Chirurgie greifen auch andere Abteilungen (Urologie, Gynäkologie, HNO-Abteilung, Zahnarzt, Radiologie, Augenarzt mit Belegbetten) auf die Tageschirurgie zurück. Mit der Möglichkeit, eine komplette Abklärung vor der vollstationären Aufnahme vornehmen zu können, lag der Schritt zur Einrichtung einer Kurzzeitchirurgischen Station nahe, diese wurde im Juni 1996 eröffnet. Aus der Tradition einer langjährig bestehenden Gefäßambulanz wurde in Kooperation mit der Radiologie und Angiologie ein Jahr später das „Gefäßcentrum Harburg“ (GCH) gegründet. Im Jahre 2001 wurde im Allgemeinen Krankenhaus Harburg eine Wundsprechstunde im Konzept der Tageschirurgie etabliert. In der Universitätsklinik Würzburg wird seit 1995 eine Wundsprechstunde angeboten.
Ergebnisse
Die Tageschirurgie (TC) dient als zentrale Anlaufstelle für das Patientenmanagement. Sie erleichtert den Kontakt zu den klinischen Ansprechpartnern im Haus und den externen Zuweisern. Die Anzahl der Patientenkontakte hat im Laufe der Jahre kontinuierlich zugenommen, im Jahre 2001 waren es 9688 Patientenbehandlungen. 57% der Kontakte dienten hierbei der prästationären Abklärung. Der Aufnahmetag wird in Abhängigkeit von der Operationskapazität vergeben. Somit ist es in 95% aller Fälle gewährleistet, dass der vorgesehene Operationstermin eingehalten werden kann. Die präoperative Liegedauer konnte hierdurch auf 0,5 Tage reduziert werden. Es gelang, die Verweildauer bei steigender Fallzahl von 9,5 (1997) auf 6,3 Tage (2001) zu verkürzen. In der Abrechnung des Jahres 2002 (Januar bis August) konnte unter Berücksichtigung aller Kosten ein Gewinn von € 720.000 verzeichnet werden (Berechnung beruht auf GR-DRG 1.0 bei einer Base-rate von € 3000). Durch die Einrichtung des Gefäßzentrums konnte ein Zuwachs der Patienten mit Gefäßleiden von 25% innerhalb von 3 Jahren erreicht werden. Durch die Einrichtung einer Wundsprechstunde können Patienten vor einer eventuellen Operation ambulant betreut, und frühzeitig aus der stationären Therapie entlassen werden. So konnte der Anteil operativer Eingriffe bei chronischen Wunden auf stationärer Basis von 53% auf 12% und die Rate von Majoramputation um 68% verringert werden. Die Anzahl der Behandlungen stieg um 300%.
Schlussfolgerung
Mit den genannten Organisationsformen ist es möglich, die Aufnahme-, Operations- und Belegungskapazität zu optimieren. Den Forderungen der Gesetzgeber und Krankenkassen nach optimierter Prozessqualität kann auf diese Weise bei gesteigerter Effizienz entsprochen werden.