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Erste Resektion eines nicht sichtbaren, nicht tastbaren Lebertumors mit Hilfe moderner Visualisierungstechniken und Navigation
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Veröffentlicht: | 23. April 2009 |
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Einleitung: Moderne Chemotherapieregime erzielen mittlerweile gute Ansprechraten bei Lebermetastasen kolorektaler Primärtumore.In Einzelfällen kann es hier sogar zur „kompletten“ Remission kommen, d.h. die Tumoren können im Rahmen der bildgebenden Diagnostik nicht mehr dargestellt werden.Aktuelle Daten zeigen jedoch, dass in diesen Fällen oftmals noch vitale Tumorreste gefunden werden können und dass es meist innerhalb von 10 Monaten zu einem Rezidiv kommt.Insofern ist die Resektion gerade in diesen Fällen Therapie der Wahl.
Material und Methoden: Im vorliegenden Fall hatten die Lebermetastasen so gut auf die Kombinationstherapie angesprochen, dass sie weder in der bildgebenden Diagnostik nachweisbar, noch intraoperativ tastbar oder per Ultraschall darstellbar waren.Die Lösung für dieses Dilemma bieten moderne 3-D Rekonstruktionsverfahren, die heute eine genaue Operationsplanung ermöglichen. Die stereotaktische Navigation ist ein in vielen Bereichen angewendetes Verfahren – im Rahmen eines bundesweiten Forschungsprojektes (SOMIT-FUSION; Förderung durch das BMBF) wurde die Technik an die Leberchirurgie adaptiert. Die Kombination aus präoperativer Planung – im vorliegenden Fall durch virtuelle Visualisierung im Sinne einer Fusion der Metastasenlokalisation in Segment IVa vor Chemotherapie mit der Bildgebung nach Chemotherapie – kombiniert mit der intraoperativen Navigationstechnik ermöglicht ein navigiertes Führen des Resektionsinstrumentes und so die genaue und gewebeschonende Entfernung des Lebertumors mit entsprechendem Sicherheitsabstand.
Ergebnisse: Es gelang, den weder sichtbaren, noch palpablen Tumor aus Segment IVa zu entfernen – die histologische Aufarbeitung zeigte dann in der Mitte des Präparates vitale Tumorzellen.
Schlussfolgerung: Die Effektivität der neuen Technik wurde damit bewiesen, für die Zukunft verspricht das navigierte Vorgehen, die Resektabilitätsrate weiter zu steigern – insbesondere in Fällen mit „kompletter“ Remission ergibt sich eine gute Indikation zur Navigation. Noch weist die Technik bedingt durch die Verformung des Organs Schwachstellen auf, insbesondere bei Tumorlokalisationen in den Segmenten VII und VIII, durch Verfeinerung der Algorithmen und mathematische Ansätze zeichnet sich hier eine Lösung ab.