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Radiochemotherapie-induziertes Immundefizit bei der multimodalen Therapie des Ösophaguscarcinoms
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Veröffentlicht: | 20. Mai 2011 |
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Einleitung: Bei multimodalen Konzepten zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen Ösophaguscarcinoms ist die neoadjuvante Radiochemotherapie (RTx/CTx) wesentlicher Bestandteil der Therapie. Untersucht wurden die Auswirkungen der neoadjuvanten Therapie auf die präoperativ vorliegende Immunabwehr bei Patienten mit Ösophaguscarcinom.
Material und Methoden: In die prospektive Beobachtungsstudien wurden bisher 61 Patienten (m:51, w:10) mit lokal fortgeschrittenem Ösophaguscarcinom (uT3/4) eingeschlossen. Das mediane Alter war 59 Jahre (min:35,max:71). 17 Patienten hatten ein Plattenepithelcarcinom, 44 Patienten ein Adenocarcinom. Alle Patienten wurden neoadjuvant mit 5-Fluorouracil, Cisplatin und 36 Gy behandelt. Die Bestimmung des zellulären Immunstatus (CD3, CD4, CD8, CD16, CD19, CD25, CD56, HLA-DR) erfolgte vor und 3 Wochen nach Therapie. Untersucht wurden die immunmodulatorischen Effekte der verabreichten Radiochemotherapie. Der posttherapeutische Wert reflektiert die unmittelbar präoperativ vorliegende zelluläre Immunkompetenz.
Ergebnisse: Die verabreichte neoadjuvante Radiochemotherapie führte zu einem signifikanten Abfall von Leukozyten (p=0.002) und Thrombozyten (p<0.001) in den unteren Normbereich. Pathologisch niedrige Werte nach Therapie wurden bei 35 Patienten (57%) für Lymphozyten, bei 18 Patienten (30%) für CD4-Zellen und bei 18 Patienten (30%) für CD8-Zellen beobachtet. Die ergänzend bestimmten Immunparameter waren ebenfalls pathologisch verändert.
Schlussfolgerung: Die neoadjuvante Radiochemotherapie beim Ösophaguscarcinom führt bei 57% der untersuchten Patienten zu einem signifikanten Abfall der Lymphozyten. Bei 30% der Patienten führt die neoadjuvante Radiochemotherapie zu einer Erniedrigung der CD4 T-Helferzellen und CD 8 Suppressor-Zellen, welche einer präoperativ vorliegenden Immunsuppression entspricht.