Artikel
Passagerekonstruktion nach Gastrektomie durch Longmire-Interponat versus Roux Y-Rekonstruktion
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 20. Mai 2011 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Die operative Therapie des Magenkarzinoms besteht in kurativer Intention je nach Typ und Tumorstadium in einer R0-Gastrektomie bzw. einer Resektion mit standardisiertem Sicherheitsabstand und einer jeweiligen D2-Lymphadenektomie. Die Passagerekonstruktion nach erfolgter Gastrektomie kann sowohl durch Longmire-Interponat als auch durch Roux-Y mit oder ohne Pouch erfolgen. Ziel dieser Studie war ein Vergleich beider Rekonstruktionsverfahren.
Material und Methoden: 353 Magenkarzinom-Patienten wurden in dem Zeitraum von 1/2000-10/2009 operiert, 247 davon gastrektomiert und nach einem der beiden genannten Verfahren rekonstruiert. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 63,8 Jahre, die Geschlechterverteilung zeigte ein Überwiegen der männlichen Patienten (männlich:220, weiblich 133). Anforderungen an das Rekonstruktionsverfahren waren: optimale Lebensqualität, Verringerung von Malabsorption und Malnutrition, Protektion des Oesophagus durch Verringerung des basischen Refluxes von Pankreassaft und Galle, Prophylaxe des Dumpingsyndroms, schnelle und sichere Operationstechnik der Rekonstruktion.
Ergebnisse: In dem angegebenen Zeitraum wurden 247 Gastrektomien durchgeführt, wobei Adenokarzinome am häufigsten vertreten waren (59%), gefolgt von Siegelringzellkarzinomen (31%), undifferenzierten Tumoren (5%), GIST (4%) und NET (1%). Bei 151 der gastrektomierten Patienten wurde ein Longmire-Interponat mit Pouch durchgeführt. 96 Passagerekonstruktionen erfolgten nach Roux-Y. Die postoperativen Komplikationen verteilten sich wie folgt: Longmire-Interponat versus Roux-Y: Wundinfektion 5,3% (6,3%), Nachblutung: 2,6% (3,1%), Anastomoseninsuffizienz: 3,3% (6,3%), Peritonitis: 1,4% (5,1%), Pankreasfistel: 0% (2,1%), respiratorische Insuffizienz: 2,6% (4,2%). Die Gesamtmorbidität lag bei der Roux-Y Rekonstruktion bei 4,5%, beim Longmire-Interponat bei 4,5%. Die 30d-Mortalität war bei der Reoux-Y-Rekonstruktion im Vergleich 3,5mal so hoch. Als Vorteile der Pouchrekonstruktion nach Gastrektomien sind bekannt: die Erzielung einer enterooesophagealen Refluxbarriere, eine Verminderung der refluxbedingten Oesophagitis, Verringerung der Dumpingsymptomatik bei verlängerter Transitzeit, eine höhere Kapazität der Nahrungsaufnahme und bessere Verwertung der Nahrung.
Schlussfolgerung: Aufgrund der insgesamt ungünstigen Prognose des Magenkarzinoms empfiehlt sich der Einsatz eines stadiengerechten sicheren Rekonstruktionsverfahrens. Beim hohen Operationsrisiko und niedriger Lebenserwartung empfiehlt sich die Rekonstruktion nach Roux-Y. Bei niedriger Begleitmorbidität und Lebenserwartung über einem Jahr ist die Passage durch Longmire-Interponat anzustreben.