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Intrahepatische Gasgangrän durch Klebsiella pneumoniae nach Lebertransplantation
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Veröffentlicht: | 20. Mai 2011 |
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Einleitung: Die fulminante hepatische Nekrose und Gasgangrän ist ein seltenes Ereignis nach Lebertransplanatation (LTX). In der überwiegenden Zahl der Fälle sind als Erreger Clostridium spp. nachweisbar, seltene Einzelfälle beschreiben wie im vorliegenden Fall Klebsiella spp. Zudem besteht in der Mehrzahl der Fälle ein Verschluß von Leberarterien als mögliche Ursache der Infektion.
Material und Methoden: 3 Jahre nach LTX wegen chron. Hepatitis C und aktueller Interferontherapie kam ein 48-jähriger Patient zwei Tage nach einer unauffälligen Verlaufsuntersuchung zur Aufnahme mit rascher Verschlechterung des Allgemeinzustandes (Fieber, Schüttelfrost) sowie Unterbauchschmerzen. Die kardiorespiratorische Situation war soweit eingeschränkt, dass kreislaufunterstützende Medikamente und schießlich die Intubation notwendig wurden. Das Aufnahmelabor zeigte eine metabolische Azidose (pH 6,98), stark erhöhte Infektparameter und Zeichen der Leber- und Niereninsuffizienz (GOT 7263 U/l, GPT 3500 U/l, Kreatinin i.S. 5,3 mg/dl). Bei septischem Krankheitsbild wurde eine kalkulierte antimikrobielle Therapie mit Vancomycin, Meropenem und Caspofungin eingeleitet. Die Computertomographie zeigte eine Nekrose des linken Leberlappens mit vollständigem Untergang des Lebergewebes und Gas im Bereich der Sinusoide, der linken und mittleren Lebervene und im linken Pfortaderast (Abbildung 1 [Abb. 1]). Die Arteria hepatica communis war komplett verschlossen.
Ergebnisse: Nach Stabilisierung des Patienten wurde eine Transplantat-Hemihepatektomie durchgeführt, ohne dass sich der Zustand des Patienten verbesserte. Eine erneute Listung zur Re-Transplantation wurde aufgrund des deletären Allgemeinzustandes verworfen. Die mikrobiologische Aufarbeitung des entfernten Lebergewebes sowie Blutkulturen vom Aufnahmetag erbrachten den Nachweis von Klebsiella pneumoniae. Trotz erneuter Relaparotomie und Nekrosektomie am zweiten postoperativen Tag verstarb der Patient wenige Tage später im Multiorganversagen.
Schlussfolgerung: Die sofortige chirurgische Entfernung der betroffenen Leberanteile bei Gasgangrän, sowie eine Hepatektomie und in ausgewählten Fällen die Retransplantation werden bei fulminanten Verläufen des Krankheitsbildes als lebensrettende Maßnahmen empfohlen. Trotz zeitnaher Operation konnte im vorliegenden Fall der fulminante Verlauf nicht abgewendet werden, eine Retransplantation war zustandsbedingt nicht möglich.