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VATS-Ösophagektomie
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Veröffentlicht: | 20. Mai 2011 |
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Einleitung: Die potentiell kurative Ösophagusresektion ist nur dann für den Patienten sinnvoll, wenn sie einerseits mit geringer Früh-Morbidität und Letalität verbunden ist (transhiatale Ösophagektomie, THE), andererseits die onkologische Radikalität bedingt durch unzureichende Lymphknotendissektion (LAD) nicht kompromitiert wird (transthorakale Ösophagektomie, TTE) (Omloo JMT et al., EJSO 2008). Die thorakoskopische Ösophagektomie (VATS-TTE) mit gezielter LAD bietet eine Möglichkeit, ohne Einbuße der onkologischen Radikalität in Hinblick auf die Lymphknotendissektion einen 2-Höhlen-Eingriff vorzunehmen. In einer Videopräsentation soll die Technik der thorakoskopischen Ösophagektomie mit LAD unter Aufarbeitung des eigenen Krankengutes anhand von 5 ausgewählten Fällen im Literaturvergleich dargestellt werden.
Material und Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Aufarbeitung einer prospektiv angelegten Datenbank über den Zeitraum von 2005 bis September 2010 von insgesamt 493 Patienten, die mit Neoplasie des Ösophagus oder des gastro-ösophagealen Übergangs (AEG Typ I-II) behandelt wurden. Für dieses Krankengut wurden neben demographischen Daten, Tumorentität, Staging, lokale und systemische Behandlung (neoadjuvant, palliativ), Komorbidität, OP-Verfahren, postoperative Komplikationen und Langzeitüberleben erfasst.
Ergebnisse: Im Zeitraum von 2005 bis September 2010 wurden 82 resizierende Eingriffe an der Speiseröhre vorgenommen, davon in 77 Fällen eine TTE+LAD oder Merendino-OP sowie bei 5 Patienten eine VATS-TTE+LAD mit einer Letalität und Anastomoseninsuffizienzrate von 3,8% (n=3) bzw. 19% (n=15) sowie 0% bzw. 0%. Bei den 5 Patienten mit VATS-TTE+LAD lag in 3/4 Fällen ein distales Adenokarzinom nach neoadjuvanter CTx und bei einem Patienten ein hoch thorakales Plattenepithelkarzinom nach neoadjuvanter RCTx vor. Die perioperativen Risikofaktoren waren: COPD, 82 Jahre, Z.n. 2-fach ACVB, Adipositas.
Schlussfolgerung: Die VATS-Ösophagektomie ist entsprechend den eigenen ersten Erfahrungen ein sicheres Verfahren (Nagpal K et al.; Schoppmann SF et al. Surg Endosc 2010), hinsichtlich onkologischer Radikalität mit der TTE vergleichbar und trägt als operativ-technische Weiterentwicklung unter Berücksichtigung des perioperativen Risikoprofils zur individualisierten Therapie in der Ösophaguschirurgie bei. Die Anlage einer intrahorakalen Ösophagogastrostomie ist möglich, eine zervikale Anastomose ist nicht zwingend erforderlich. Grundsätzlich sollte das thorakoskopische Vorgehen Zentren mit Erfahrung im Bereich der Ösophaguschirurgie und Kenntnissen der VATS vorbehalten bleiben.