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Der Protheseninfekt im aortoiliacalen Bereich – Langzeiterfahrungen mit der autologen Rekonstruktion unter Verwendung der Vena femoralis superficialis
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Veröffentlicht: | 20. Mai 2011 |
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Einleitung: Protheseninfekte sind seltene Komplikationen, die nach Prothesenimplantation im aortoiliacalen Bereich auftreten können. Die Behandlungsstrategien dieser Problematik sind vielfältig und oft mit einer hohen Mortalität und Morbidität vergesellschaftet. In einer retrospektiven Untersuchung analysieren wir unsere Ergebnisse nach Explantation und nachfolgender anatomischer Neuanlage unter Verwendung der Vena femoralis superficialis (VFS).
Material und Methoden: Nach bildgebender und/oder mikrobiologischer Sicherung des Gefäßprotheseninfektes erfolgte die radikale Exzision des prothetischen Materiales und die nachfolgende anatomische Rekonstruktion der arteriellen Gefäßstrombahn unter Verwendung einer oder beider VFS. Bei der Entnahme der VFS wurden die anatomisch wichtigen Grenzen der V. prof. femoris sowie der V. poplitea sorgfältig eingehalten. Zur Einschätzung der Entnahmemorbidität der VFS wurde bei allen Pat. Prä- und postoperativ eine Untersuchung des tiefen Beinvenensystemes durchgeführt.
Ergebnisse: Zwischen 1998 und 2008 wurde bei 74 Patienten (46 Männer) eine autologe Rekonstruktion mit VFS im aortoiliacalen Bereich bei Protheseninfekt durchgeführt. Bei allen Patienten war eine Ausheilung des Infektes zu verzeichnen, die perioperative Mortalität lag bei 5,4%. Im Langzeitverlauf (50 Monate) konnte eine Offenheitsrate von 86% bei einer Beinerhaltungsrate von 92% erreicht werden. Bei etwa 20% der Patienten war eine milde postoperative venöse Abflussstauung (Grad I/II) zu beobachten.
Schlussfolgerung: Die radikale Exzision und anatomische Rekonstruktion mit VFS stellt eine sichere und dauerhafte Behandlungsoption bei Gefäßprotheseninfekten im aortoiliacalen Bereich dar. Die Entnahme der VFS besitzt nur eine geringe Morbidität, wenn anatomische Grenzen eingehalten werden. Schwerwiegende Sekundärkomplikationen von Gefäßprotheseninfekten wie lebensbedrohliche Blutungen und Majoramputationen konnten mit diesem Regime minimiert werden.