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Rolle von Arginin-Vasopressin beim experimentellen Schädel-Hirn-Trauma
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Veröffentlicht: | 20. Mai 2011 |
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Einleitung: Das Schädel-Hirn-Trauma (SHT) ist die Hauptursache von Behinderung und Tod bei Kindern und Erwachsenen unter 45 Jahren. Der primäre Hirnschaden entsteht durch direkte Einwirkung mechanischer Kräfte auf das Hirnparenchym im Moment des Unfalls, wodurch sich der intrakranielle Druck (ICP) erhöht, der zerebrale Perfusionsdruck und damit auch der zerebrale Blutfluss (CBF) verringern und es zu zerebraler Ischämie kommt, die weiteren Zellschaden verursacht. Obwohl die grobe Abfolge bekannt ist, sind die molekularen pathophysiologischen Grundlagen weiter unklar. Arginin-Vasopressin (AVP)-Rezeptoren sind auch an der Entstehung des Hirnödems bei anderen zerebralen Erkrankungen wie Schlaganfall, Subarachnoidalblutung oder Gliomen beteiligt.
Material und Methoden: Auf dieser Grundlage untersucht die vorliegende Arbeit den Einfluss von AVP V1a- und V2-Rezeptoren auf die Entstehung des sekundären Hirnschadens nach experimentellem SHT. Hierzu verwendeten wir das Model des „Controlled Cortical Impact“ an Mäusen.
Ergebnisse: Die i.c.v. applizierten V1a-Rezeptor-Antagonisten reduzierten das posttraumatische Hirnödem zeitabhängig mit einer maximalen Wirkung bei Applikation 5 Minuten nach Trauma (80,6±0,39% vs. 81,7±0,24% in Kontrolltieren; p<0,05). Auch bei Therapie 3 h nach SHT konnte das Hirnödem reduziert werden, wohingegen die Therapie nach 1 h und 6 h keine Wirkung zeigte. Die Applikation 5 Minuten nach Trauma zeigte ebenfalls die maximale Wirkung auf ICP (15,2±0,9 mmHg vs. 22,1±2,4 mmHg in Kontrolltieren; p<0,05) und Kontusionsvolumen (30,2±1,2 mm³ vs. 35,3±1,3 mm³ in Kontrolltieren; p<0,05) 24 h nach Trauma sowie bei den Beamwalk-Tests und dem Gewichtsverlust im Verlauf von 7 Tagen, als Maß des funktionellen Therapieerfolgs. Die i.c.v. Hemmung von V2-Rezeptoren zeigte keine Wirkung.
Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse zeigen, dass das posttraumatische Hirnödem eine wichtige Komponente in der Pathophysiologie des SHT darstellt und dass die Ausschüttung von AVP nach Trauma sowie seine Effekte – insbesondere in der frühen Phase nach Trauma – eine bedeutende Rolle spielen. Dies könnte einen neuen therapeutischen Ansatz in der Behandlung des SHT darstellen.