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Ballonenteroskopie-gestützte ERCP als alternative Technik bei Patienten mit biliären Erkrankungen und postoperativ bestehender Roux-en-Y-Anastomose – Progressionsbericht klinischer Alltagserfahrungen an einer repräsentativen Fallserie einer bizentrischen systematisch-prospektiven Beobachtungsstudie
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Veröffentlicht: | 20. Mai 2011 |
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Einleitung: Die endoskopische retrograde Cholangiopancreatographie (ERCP) ist technisch bei Patienten mit postoperativen Rekonstruktionszuständen nach Oberbauchchirurgie weit anspruchsvoller. Es wurde die Machbarkeit im Sinne der technischen Erfolgsrate einer suffizienten ERCP-Durchführung mit Hilfe der Ballon-assistierten Enteroskopie (BAE) bei Patienten mit Roux-en-Y-Anastomose untersucht, die wegen biliärer Probleme einer Diagnostik und ggf. Therapie unterzogen wurden.
Material und Methoden: Prospektive Auswertung von konsekutiven Patienten mit Roux-en-Y-Anastomose, die eine BAE-ERCP erfuhren. Diagnostischer (technischer) Erfolg wurde als erfolgreiche Gangkanülierung bzw. Diagnosesicherung angesehen, therapeutischer (klinischer) Erfolg wurde als die Erreichbarkeit definiert, die zugrunde liegende Erkrankung endoskopisch anzugehen.
Ergebnisse: Die BAE-ERCP wurde n=44 bei 32 Patienten (8 F, 24 M; Geschlechtsverhältnis: f:m=1:3; mittleres Alter: 62,7 [Streubreite: 36-80] Jahre) mit Roux-en-Y-Anastomose (-/+ Z.n. Hepaticojejunostomie) durchgeführt. Die Indikation zur ERCP umfasste: Cholangitis n=10, Gallensteine n=9; Cholestase n=12; Stententfernung n=4; postoperatives Galleleck n=1. Insgesamt betrugen die diagnostische bzw. therapeutische Erfolgsrate 82 % bzw. 78 %. Eine fehlgeschlagene biliäre Kanülierung schloss ein: Unmögliche Erreichbarkeit des proximalen Endes des afferenten Loops (n=5), unmögliches Hochschieben des Führungsdrahtes in den Gallengang trotz adäquater transpapillärer Insertion des Katheters (n=4), nicht erfolgreiche Stentplatzierung trotz adäquat eingeführten Führungsdrahtes (n=1). Es war eine Majorkomplikation zu verzeichnen (2,8 %): Perforation der Hepaticojejunostomie bei einem Patienten mit rezidivierender Choledocholithiasis, was letztlich eine erfolgreiche chirurgische Sanierung erforderte.
Schlussfolgerung: Die ERCP mittels Ballon-Enteroskopie-gestütztem Vorgehen ist geeignet, auch Patienten mit komplexer “postoperativer” Anatomie nach Oberbaucheingriffen in üblichem transpapillären Vorgehen diagnostisch und therapeutisch in der überwiegenden Mehrheit der Fälle anzugehen und zu versorgen.