Artikel
Fortschritte und Weiterentwicklungen in der alternativen EUS-geführten transluminalen Drainage von Gallen- und Pancreasgangobstruktionen – ein Progressionsbericht
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 20. Mai 2011 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Die ERCP-gestützte Stentimplantation bei Gallen-/Pancreasgangobstruktion ist inzwischen als etablierte Behandlungsoption anzusehen. Es gibt jedoch Fallkonstellationen mit nicht einführbarem Katheter oder nicht erreichbarer Papille wegen duodenaler oder Pylorusstenose bzw. Z.n. vorheriger Oberbauchoperation.
Das Ziel der Studie bestand darin, Machbarkeit/“Outcome” einer EUS-gestützten transluminalen Drainage des Ductus’ i) choledochus im Fall eines Versagens der bzw. nicht gegebener Patientenzustimmung zur PTCD, bzw. ii) pancreaticus zu untersuchen.
Material und Methoden: Alle konsekutiven Patienten wurden in diese laufende prospektive Unicenter-/Beobachtungsstudie (Fallserie) über eine bisherige 6-Jahres-Periode eingeschlossen. Patienten-/interventionsbezogene Spezifika wurden dokumentiert, Machbarkeit durch die Erfolgsrate (z.B.: Regressive Cholestase, klinische Symptombesserung), Outcome durch Komplikationsrate (Blutungs-/Perforationshäufigkeit), Letalität und kurz-/mittelfristiges “Follow-up” charakterisiert.
Ergebnisse: Von 2002-2008 wurden 67 Patienten einer endoskopischen Intervention (n=78) unterzogen zur transluminalen Drainage des Ductus’ i) choledochus (Hauptindikation: Cholestase wegen fortgeschrittenen Tumorwachstums): n=32 (47,8%; Interventionen: n=33); ii) pancreaticus (chronische Pancreatitis): n=35 (52,2%; Interventionen: n=45). Nach transluminaler Gangpunktion war die Cholangio-/Pancreaticographie stets erfolgreich (100%). Während die Cholangiodrainage bei 25/32 Individuen gelang (technische Erfolgsrate: 78%; Plastikprothese: n=6; Metall-Stent: n=19), wurde die Drainage in 21/35 Fällen transluminal im Pancreasgang platziert (60%; nicht erforderlich: n=1) unter Nutzung dieses neuen transluminalen Zugangsweges: Transgastrisch (n=7/35 [20%]); transpapillär mit ERCP-basiertem Rendesvouz (n=14/35 [40%]). Obwohl leichte postinterventionelle Schmerzen fast bei jedem Patienten beobachtet wurden, waren Cholangitis (n=3/33; 9,1%) und Hemobilie (n=1/33; 3%) nach Cholangiodrainage anhängig (Majorkomplikation: n=1; Letalität: 3%), wohingegen die transluminale Pancreasgangdrainage Butungen (n=3/45; 6,7%), Perforation (n=1/45; 2,2%), Pancreatitis (n=2/45; 4,4%) und Pseudozysten (n=4/45; 8,9%) zeigte (kein Todesfall). Damit ergab sich eine resultierende periinterventionelle Morbidität von 15,2% (n=5/33) bzw. 22,2% (n=10/45). Die endoskopische Reinterventionsrate lag bei 21,2% (n=7/33) bzw. 17,8% (n=8/45) - Hauptgrund: Stentdislokation.
Schlussfolgerung: Bei ausgewählten Patienten stellt die EUS-geführte transluminale Drainage des Gallen-/Pancreasgangs eine vernünftige, machbare und vielversprechende endoskopisch-interventionelle Therapieoption mit akzeptablem periinterventionellen Risiko dar. Sie erweitert das Profil der aussichtsreichen Behandlungsoptionen, benötigt jedoch weitere Evaluation zu Indikation, vorteilhaftem Einfluss auf das Outcome als auch Langzeit-Follow-up-Ergebnissen.