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Darmschrankenstörungen bei Verbrennungspatienten
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Veröffentlicht: | 20. Mai 2011 |
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Text
Einleitung: Die Funktion der Darmschranke ist abhängig von der Perfusion der intestinalen Mukosa. Im Rahmen klinischer Studien konnten Darmschrankenstörungen bei polytraumatisierten Patienten beobachtet werden. Auch bei orthopädischen Eingriffen, die mit längeren OP-Zeiten und erhöhtem Blutverlust einhergingen, ließen sich Schrankenstörungen des Intestinums nachweisen. Die Barrierefunktionsstörung korrelierte mit einer gesteigerten Morbidität der untersuchten Patienten. Im Rahmen von Verbrennungen kann es im Körper zu großen Volumenverschiebungen mit Perfusionsstörungen in den Endstromgebieten kommen.
Material und Methoden: Im Rahmen einer prospektiv randomisierten Studie wurden Patienten mit Verbrennungen oder Verbrühungen untersucht, die eine Aufnahme auf die Schwerverbranntenintensivstation notwendig machten. Zu definierten Zeitintervallen (3h, 6h, 9h, 12h, 1d, 3d, 5d und 7d) nach Verbrennungstrauma wurde der Plasma-Spiegel des Intestinal Fatty Acid Binding Protein (i-FABP) bestimmt, das spezifisch nur von differenzierten Enterozyten gebildet wird und somit direkt das Ausmaß der Zellschädigung widerspiegelt. Anhand dieser Daten wurde der zeitliche Verlauf der Darmschrankenstörung abgebildet. Es werden Zwischenergebnisse von 15 Patienten präsentiert.
Ergebnisse: Es wurden die Daten von 15 Patienten analysiert, deren Verbrennung oder Verbrühung die Aufnahme in unserem Verbrennungszentrum notwendig machte. Im zeitlichen Verlauf zeigte sich ein signifikanter Anstieg des I-FABP verglichen mit den Baselinewerten der Patienten nach 5 Tagen. An Tag 3 kam es zu einem deutlichen Abfall des Plasmaspiegels, und an Tag 5–7 wurden wieder Normalwerte errreicht.
Schlussfolgerung: Bei Patienten mit Verbrennungen kommt es rasch zu Darmschrankenstörungen. Dieser Effekt scheint vom Ausmaß der Verbrennung und von der Effektivität der Volumensubstitution abhängig zu sein. Die untersuchte Patientenzahl ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch zu klein, um valide Aussagen darüber treffen zu können. Eine größere Fallzahl ist notwendig.