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Interimsanalyse zu Gender-spezifischen Unterschieden im perioperativen Management und frühpostoperativen Outcome beim Rektumkarzinom im Rahmen einer multizentrischen Beobachtungsstudie
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Veröffentlicht: | 24. April 2015 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Ziel: Mittels klinisch-systematischer, prospektiver multizentrischer Beobachtungsstudie (Design) die geschlechterspezifischen Unterschiede (primärer Endpunkt) und Änderungen des Outcomes (frühpostoperativ / onkochirurgisch-Langzeit) im zeitlichen Verlauf erfasster Jahre (sekundärer Endpunkt) an einer repräsentativen Fallzahl zur chirurgischen Therapie des Rektumkarzinoms über einen definierten Zeitraum zu analysieren.
Material und Methoden: Im Rahmen der Datenerhebung (ACCESS-Datenbank) einer Observationsstudie von konsekutiven Patienten mit einem histologisch gesicherten Rektumkarzinom (Primärtumor) durch das AN-Institut für Qualitätssicherung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg zur Reflexion des klinischen Alltags wurden die Jahre 2005/6 und 2010/11 herausgestellt und statistisch bearbeitet.
Ergebnisse:
- 1.
- Insgesamt wurden 10.657 Patienten ausgewertet, in der Mehrheit männlich (60,9%) bei einer Exstirpationsrate von 20,8% (2005/6: 21,7%; 2010/11: 19,9%), Op-pflichtige Anastomoseninsuffizienzrate von 4,3% (2005/6: 4,4%; 2010/11: 4,1%), spezifischen postoperativen Komplikationsrate 30% (2005/6: 30,1%; 2010/11: 30,0%), 30-Tage-Morbidität 2005/6: 42,6%, 2010/11: 37,7% und Letalität von 2005/6: 3,3%, 2010/113,1%
- 2.
- Exogene/endogene Risikofaktoren: Männer unterliegen (gleichbleibend in den beiden Studienzeiträumen) dem höheren Missbrauch von Alkohol und Nikotin und sind adipöser als Frauen. Die Anzahl adipöser Patienten nimmt insgesamt zu und kardiovaskuläre Risikofaktoren nehmen ab (übrige eher stabil).
- 3.
- Die Anzahl der durchgeführten MRT-Untersuchungen und endorektaler Sonographien steigt über die verglichenen Jahrgänge rapide an mit größerer Häufigkeit bei Männern. Aufgrund der größeren Anzahl der endosonographischen Untersuchungen in den Jahrgängen 2010/11 (Männer: 65,8% und Frauen: 60,3% versus 0,5% in 2005/2006) lässt sich der signifikante Zusammenhang mit dem männlichen Geschlecht erhärten (p=0,000).
- 4.
- Ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Tumorlokalisation (Höhe ab ano) und dem Geschlecht ließ sich nicht feststellen (2005/6: p=0,759; 2010/11: p=0,591), ebenso nicht zwischen histopathologischen Kriterien und Geschlecht.
- 5.
- Statistisch ließ sich ermitteln, dass die neoadjuvante Radiochemotherapie signifikant häufiger beim männlichen Patienten initiiert wurde (2005/6: p=X,XXX; 2010/11: p=X,XXX) ohne Unterschied zwischen den verglichenen Zeiträumen.
- 6.
- Des Weiteren wurden männliche Patienten in den einzelnen Betrachtungszeiträumen öfter einer abdominoperinealen Rektumexstirpation unterzogen (2005/2006: p=0,000; 2010/2011: p=0,05) und erlitten häufiger spezifische postoperative Komplikationen (2005/2006: p=0,000; 2010/2011: p=0,000). Bei weiblichen Patienten wurde dagegen signifikant häufiger eine Hartmann-Op (2005/06: p= 0,45; 2010/11: p=0,000) und die palliative Anus-praeter-Anlage (2005/06: p=0,001; 2010/11: p=0,012) vorgenommen ohne Unterschied zwischen den Untersuchungszeiträumen.
Schlussfolgerung: Geschlechtsunterschiede tragen nicht nur zur diagnostisch erhebbaren Charakteristik der Tumorerkrankung „Rektumkarzinom“ bei, sondern üben auch einen bedeutenden Einfluss auf die Diagnostik und Therapie sowie letztlich der Prognose aus. Signifikante Einflussfaktoren unterliegen über die berichteten phänomenologischen Effekte hinaus ebenso wie das onkochirurgische Langzeit-Outcome noch einer weiterführenden statistischen Analyse.