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Roboter-assistierte Thyreoidektomie – Probleme bei Einführung einer neuen OP-Technik
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Veröffentlicht: | 24. April 2015 |
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Einleitung: In Deutschland werden aktuell kaum roboterassistierte Operationsverfahren in der Allgemeinchirurgie angewandt. Im Gegensatz zu Asien und den USA ist die roboter-assistierte Schilddrüsenchirurgie noch keineswegs zum Standardoperationsverfahren geworden. Dabei postulierten erst kürzlich publizierte Metaanalysen, dass die roboter-assistierte Thyreoidektomie (RATS) machbar, sicher und genauso effektiv wie die konventionelle oder endoskopische Thyreoidektomie ist. Wir berichten über die ersten Erfahrungen mit der RATS in einem tertiären Zentrum.
Material und Methoden: Im Anschluss an ein spezielles Training am DaVinci-Robotersystem mit Hospitationen in verschiedenen Trainingszentren und Kliniken führten wir dieses Operationsverfahren im Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie an unserer Klinik ein. Zwischen Januar 2013 und Juli 2014 wurde 58 Patienten mit unilobulärer Schilddrüsenpathologie ohne Malignitätsnachweis bei einem Lappenvolumen von max. 25ml die Möglichkeit einer RATs angeboten. Für die RATS wurde das daVinci-Robotersystem mit 4 Armen verwendet. Der Großteil der Dissektion wurde mit dem Ultracision durchgeführt. Die Akzeptanz des Verfahrens, die klinischen Charakteristika, Operationszeit, Komplikationen, Krankenhausverweildauer und kosmetischen Resultate sowie die Lebensqualität postoperativ wurden ausgewertet.
Ergebnisse: 20 von 58 (34,5%) evaluierten Patienten entschieden sich für eine RATS. Die Operationszeit betrug im Schnitt 159 Minuten (113-282 Minuten), wovon durchschnittlich 84 Minuten (51-170 Minuten) auf den Zugangsweg und 57 Minuten (15-90 Minuten) auf die Konsolenzeit entfielen. Eine Konversion war nicht erforderlich. Das mediane Gewicht der resezierten SD-Lappen betrug 11,7 g (4-23 g). Histologisch handelte es sich um zwei minimal invasive follikuläre Schilddrüsenkarzinome, sechs Adenome, fünf Onkozytome und sieben regressiv veränderte Knoten. Postoperative Komplikationen traten bei 4 Patienten auf, davon 2 passagere Recurrensparesen und 2 passagere Plexusparesen. Die mittlere Krankenhausverweildauer betrug 3 Tage (3-6 Tage). 18 von 20 Patienten würden sich wieder für eine RATs entscheiden, da das kosmetische Ergebnis als sehr gut eingestuft wurde.
Schlussfolgerung: Die RATS ist von Patienten bisher relativ wenig akzeptiert. RATS ist machbar, aber technisch anspruchsvoll. Besondere Aufmerksamkeit muss auf die Vermeidung von passageren Recurrensparesen durch Hitze (Ultracision) und Armplexusschäden durch Lagerung gerichtet werden