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Einsatz der endoluminalen VAC-Therapie bei Nachtinsuffizienzen in der Adipositaschirurgie
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Veröffentlicht: | 24. April 2015 |
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Einleitung: Gastro-intestinale Nahtinsuffizienzen sind die schwerwiegendsten Komplikationen in der Adipositaschirurgie. Das Hauptproblem ist die lokale Peritonitis mit erschwerten Bedingungen für eine Übernähung. Als Standardtherapie gilt bislang die frühzeitige chirurgische Intervention bzw. die endoskopische Stent-Einlage. Nachteile der Stent-Therapie sind Stent-Dislokationen, unzureichende Leckageabdichtung und persistierender Abszesse. Basierend auf guten Behandlungsergebnissen der endoluminalen VAC-Therapie (EVT) bei Rektum- und Ösophagusinsuffizienzen haben wir die EVT auch bei Insuffizienzen in der Adipositaschirurgie eingesetzt und im Rahmen einer restrospektiven Studie analysiert.
Material und Methoden: Bei 510 lap. Adipositasoperationen (BPD, SG, RYGB, Re-Do Operationen) kam es zu 23 Nahtinsuffizienzen in den Jahren 2009 - 2014. Diese Leckagen traten nach primären Sleevegastrektomien (18 von 289 SG, 6,2%) und Magenbypass (5 von 210 RYGB, 2.4%) auf. Zunächst führten wir eine Re-OP, Übernähungen und Drainagenanlagen durch. Kam es nach 1. Revisions-OP nicht zur Leckagenheilung wurde eine EVT durchgeführt. Jeden 2.-3. Tag erfolgten Endospongewechsel.
Ergebnisse: In 12 der 23 Fälle (52%) kam es nach 1. Revisions-OP zu persistierenden Leckagen, die dann mit EVT behandelt wurden. 10 von 12 Insuffizienzen (83%) heilten unter EVT komplikationslos ab (Mittlere EVT Zeit 13 Tage mit 4-5 endoskopischen VAC-Wechseln). Bei 2 Spätinsuffizienzen (1 und 3 Monate nach Sleevegastrektomie) kam es auch unter Verfahrenswechsel (chirurgische Revisionen, Stent) nicht zur Abheilung. Von diesen 2 Patienten musste einer letztlich gastrektomiert werden. Der zweite mit BMI 58 und Cardiomyopathie verstarb an einem Myokardinfarkt bei durch EVT gut kontrollierter lokaler Infektsituation. Im 1 Jahres Follow up zeigten die EVT behandelten Patienten normale Gewichtsreduktion und Reduktion der Komorbiditäten, keine Re-Insuffizienzen, Stenosen oder Dysphagien.
Schlussfolgerung: Die Vorteile der EVT sind bedingt durch die endoskopischen Wechsel des Endosponge die engmaschige direkte Therapiekontrolle, die direkte Behandlung der entzündlich veränderten Insuffizienzumgebung mit steter Drainage bakteriell infizierter Flüssigkeit und verglichen mit den Literaturdaten zur Stent-Therapie die kürzere Behandlungszeit. Schwierige Re-Operationen bei den Adipositaspatienten konnten reduziert werden. Auf Grund unserer eigenen Studiendaten und der bereits publizierten Daten stellt die EVT inzwischen einen Eckpfeiler unseres Behandlungsmanagements bei Insuffizienzen des oberen Gastro-Intestinaltraktes dar. Ob Revisionsoperationen durch EVT ersetzt werden können, müssen weitere Studien zeigen.