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Perforator-basierte Monitorinseln bei freien Muskellappenplastiken
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Veröffentlicht: | 24. April 2015 |
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Einleitung: Der Einsatz freier Muskellappenplastiken zur Deckung komplexer Weichteildefekte ist eine wichtige Säule der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie. Zur postoperativen klinischen Durchblutungskontrolle der freien Muskellappenplastiken werden meist adipokutane Monitorinseln mitsamt der Muskellappenplastik gehoben. Die Notwendigkeit einer weiteren Operation, in der die Monitorinsel abgetragen und der Muskel erneut spalthauttransplantiert werden muss, ist dabei kritisch zu hinterfragen. Neben der psychischen und physischen Mehrbelastung für den Patienten sprechen auch ökonomische Gründe gegen eine zweite Operation.
Material und Methoden: Um eine operative Abtragung der Monitorinsel im Operationssaal zu vermeiden, besteht die Möglichkeit beim Primäreingriff einen Perforator der Monitorinsel mikrochirurgisch zu isolieren und diesen anschließend mitsamt der Muskellappenplastik zu heben. Nach mikrochirurgischem Anschluss wird auf die gesamte Muskellappenplastik Spalthaut transplantiert und lediglich der Eintritt der Perforatorgefäße in die Monitorinsel ausgespart. Im Anschluss wird die Monitorinsel auf der spalthauttransplantierten Muskellappenplastik mit resorbierbarem Fadenmaterial fixiert und am 7. postoperativen Tag im Patientenzimmer nach Ligatur des Perforators entfernt.
Ergebnisse: In der Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie der BG-Unfallklinik Ludwigshafen ist es Teil des Rekonstruktionsalgorithmus bei freien Muskellappenplastiken (Mm. Latissimus dorsi, Serratus, Gracilis und Rectus abdominis) die Monitorinseln Perforator-basiert zu heben. Aufgrund vorheriger Operationen, kleinkalibrigen Perforatoren, eines hohen BMI und der damit verbunden Einzelfallentscheidung des jeweiligen Operateurs, werden in unserer Klinik ca. die Hälfte der Monitorinseln Perforator-basiert gehoben. In ca. 15 % der Fälle kann ein adäquater Perforator nicht dargestellt werden. Im Verlauf der letzten 60 in unserer Klinik durchgeführten Muskellappenplastiken (28 Perforator-basiert, 32 konventionell) hat sich gezeigt, dass hinsichtlich der Beurteilung die Perforator-basierten Monitorinseln die gleiche Verlässlichkeit wie die konventionell gehobenen Monitorinseln bieten. Alle Perforator-basierten Monitorinseln waren postoperativ gut beurteilbar. Die durchschnittliche OP Zeit verlängerte sich um maximal 20 Minuten.
Schlussfolgerung: Der Einsatz von Perforator-basierten Monitorinseln bei freien Muskellappenplastiken kann als stätige Weiterentwicklung mikrochirurgischer Techniken gesehen werden und stellt ein wichtiges Werkzeug zur Vermeidung zusätzlicher Operationen in der Mikrochirurgie dar.