Artikel
Rekonstruktion ausgedehnter medianer Bauchwandhernien mittels Faszienrelease
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 24. April 2015 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Die Rekonstruktion der Abdominalwand bei ausgedehnten Bauchdeckenhernien, insbesondere Rezidiven, stellt eine große Herausforderung dar. Zum Einsatz gelangen hierbei vielfältige Techniken unter Einsatz zwischen autogenen und alloplastischen Materialien. Die Auswahl der Therapie erfolgt nach präziser Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Lokalisation, Größe der Hernie, vorhandenen Narben und der Weichteilverhältnisse einschließlich Infektsituation.
Zu dieser Problematik stellen wir die plastisch-chirurgische Rekonstruktionsmöglichkeit ausgedehnter medianer Bauchdeckenhernien mittels Faszienrelease nach Ramirez dar.
Material und Methoden: Insgesamt wurden 31 Patienten mit Bauchwandhernien unterschiedlicher Größe operiert. Bei ausgedehnten bzw. rezidiverenden Bauchwandhernien mit Weichteildefekt ohne Inkarzeration wandten wir bei 12 Patienten die Rekonstruktion der Bauchdecke mit Faszienrelease an bei einer maximalen Defektgröße von 30 x 14 cm. Bei 6 Patienten erfolgte hierbei ein direkter Faszienverschluß. In 6 weiteren Fällen führten wir eine zusätzliche Verstärkung der Bauchwand durch, wobei die eine Hälfte autolog mittels Fascia-latae-Streifen und die andere Hälfte alloplastisch mittels Prolene-Netz versorgt wurde.
Ergebnisse: Bei allen Patienten konnte ein stabiler Faszienverschluß erzielt werden. In zwei Fällen trat ein postoperatives Serom auf, das punktiert wurde. Alle Patienten blieben infektfrei. Die präoperativ bestandenen Schmerzen und Bewegungseinschränkung waren bei allen Patienten postoperativ nicht mehr vorhanden. Ein Rezidiv wurde nicht beobachtet.
Schlussfolgerung: Das Faszienrelaese erlaubt eine anatomiegerechte Rekonstruktion der Bauchwand auch bei rezidiverenden Hernien und ausgedehnten Defekten. Der Verzicht auf Fremdmaterial gestattet auch den Einsatz bei vorangegangener Infektsituation, die den Ausbau vorhandener Fremdmaterialien erforderte. Es handelt sich um eine komplikationsarme Methode, bei der die Ergebnisse sowohl funktionell als auch ästhetisch für die Patienten sehr zufriedenstellend sind.