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Ideale Dauer der präoperativen Gallengangsdrainage und Prognosewerte vor Pankreaskopfresektion bei Patienten mit malignem Ikterus
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Veröffentlicht: | 21. April 2016 |
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Einleitung: Ziel der Studie ist es die ideale Dauer einer präoperativen Gallengangsdrainage zur Entlastung einer Cholestase bei malignen Pankreaskopfprozessen vor der Pankreatikoduodenektomie im Hinblick auf die postoperative Komplikationsrate zu ermitteln. Da zusätzlich bis heute kein eindeutiger Parameter ermittelt ist, der eine klare Aussage zulässt, ob ein Patient zunächst gestentet oder doch gleich operiert werden soll, sollen durch die vorgelegte Studie potentielle Prognosemarker identifiziert werden, um diese wichtige klinische Entscheidung zu erleichtern.
Material und Methoden: Hierzu wurde ein retrospektive Datenbankanalyse von 304 Patienten mit Pankreaskopfkarzinom (n=237), distalem Gallengangskarzinom (n=38) sowie Ampullenkarzinom (n=29) durchgeführt, die im Zeitraum von 2007 bis 2014 am Klinikum rechts der Isar, TU München operiert wurden. Davon erhielten 170 (56%) Patienten eine präoperative Gallengangsdrainage mittels endoskopischem Stenting des DHC.
Ergebnisse: In der Stent-Gruppe zeigte sich postoperativ eine erhöhte Komplikationsrate (p=0,028). Die Stent-Kohorte erhielt postoperativ mehr Antibiosen, als die Kohorte ohne Stent (≥2 verschiedene Antibiosen: 42,4% vs. 21,6%; p<0,001), und es traten signifikant mehr Wundheilungsstörungen auf (21,4% vs. 9,4%; p=0,005). Es gab keinen statistisch signifikanten Unterschied in Bezug auf die Komplikationsrate nach Clavien-Dindo zwischen einer langen (>4 Wochen) und einer kurzen (<4 Wochen) Drainagedauer (p=0,608). Allerdings traten in der Kohorte mit der langen Drainagedauer keine lebensbedrohlichen Komplikationen auf (CD 4+5: 0,0% vs. 8,9%; p=0,028). Hierbei war das mediane Gesamtüberleben durch die verlängerte Drainagezeit nicht beeinträchtigt (<4 Wochen Drainagedauer: 20,2 Monate vs. >4 Wochen Drainagedauer: 19,3 Monate; p=0,749).
Ein erhöhter Bilirubin-Wert, Leukozyten oder MELD-Score zeigten sich nicht als zuverlässige prädiktive Parameter zur Einschätzung möglicher erhöhter postoperativer Komplikationen. Einzig allein der Quick-Wert korrelierte unmittelbar mit dem Auftreten von schwereren postoperativen Komplikationen. Außerdem gab es in Bezug auf die Komplikationsrate auch keinen Unterschied zwischen Patienten mit bzw. ohne präoperativer Cholestase (p=0,836).
In der Stent-Kohorte zeigte sich das mediane Langzeitüberleben nach dem Auftreten von schwerwiegenden postoperativen Komplikationen (C.D. 3+4) im Vergleich zu leichten Komplikationen (C.D. 1+2) signifikant verkürzt (14,0 Monate vs. 24,5 Monate; p=0,015), während dies in der nicht gestenteten Kohorte unverändert war (19,5 Monate vs. 22,7 Monate; p=0,857).
Schlussfolgerung: Eine präoperative Gallengangsdrainage sollte nicht routinemäßig durchgeführt werden. Falls jedoch eine Drainage notwendig ist, sollte die Operation im Intervall von 3-4 Wochen erfolgen, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. Um Risikopatienten zu identifizieren, kann alleine der Quick-Wert herangezogen werden.