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Verbesserung der Arm- und Handfunktion bei Tetraplegie durch Nerventransposition von oberhalb der Rückenmarkläsion – Literaturübersicht und Anatomische Machbarkeit
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Veröffentlicht: | 16. September 2010 |
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Fragestellung: Nerventranspositionen, die sich bei Plexus brachialis-Verletzungen bewährt haben, wurden bisher nur selten bei Patienten mit Halsmarklähmungen (Tetraplegie) angewandt, obwohl sie bei dieser Gruppe theoretisch vergleichbare oder noch bessere Ergebnisse erreichen könnten.
Methodik: In dieser Arbeit soll die anatomische Machbarkeit neuartiger Methoden der Nerventranspositionen anhand von eigenen Präparationen und Literaturangaben dargestellt und eine Diskussion angeregt werden, ob sie auch für tetraplegische Patienten eingesetzt werden könnten.
Ergebnisse: Folgende Axonquellen stünden bei Patienten mit Querschnittslähmung unterhalb von C6 zur Verfügung
- 1.
- Brachialis-Ast des N. musculocutaneus (C5/6) zur selektiven Neurotisation extrinsischer Unterarm-Muskeln (z. B. ECRB, FDP oder FPL)
- 2.
- Supinator-Äste (C6) des N. radialis zur Neurotisation des N. interosseus posterior für die Daumen- und Fingerfunktion (C7-Th1)
- 3.
- Hinterer Deltoideus-Aust des N. axillaris- oder Coracobrachialis-Ast des N. musculocutaneus (C5/6) zur Neurotisation eines M. triceps-Kopfes (Caput laterale) (C7)
- 4.
- N. accessories (XI. Hirnnerv) über posterioren Zugang zur Neurotisation der Schulter- und Armfunktion
- 5.
- R. superficialis nervi radialis (C6) or N. cutaneus antebrachii lateralis (C5/6) zur sensiblen Neurotisation bei Asensibilität des ersten Interdigitalraumes
Theoretisch wären durch Nerventranspositionen nach Rückenmarkläsionen sogar bessere Ergebnisse als nach peripheren Nervenläsionen möglich, weil:
- 1.
- bei intaktem unteren Motoneuron die Reflexbogen zum Rückenmark erhalten bleiben und keine Degeneration der motorischen Endplatten stattfindet, die den Muskel nach ca. 18–24 Monaten reinnervations-refraktär machen,
- 2.
- durch intraoperative Stimulation der intakten Empfängernerven-Faszikel eine hochselektive Neurotisation möglich wäre, wodurch
- 3.
- die Distanz und damit die Regenerationszeit minimiert werden könnten.
Schlussfolgerung: Anhand der vorliegenden Literatur und eigener Daten anatomischer Präpartionen könnten Nerventranspositionen die funktionelle Rekonstruktion auch bei hoher Querschnittslähmung verbessern, speziell bei Patienten bei denen nur wenige Muskeln für konventionelle Transpositionen zur Verfügung stehen.