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63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. bis 14. Oktober 2023, Leipzig

Traumatische Amputationsverletzungen in Deutschland 2009–2018 – Epidemiologie und Versorgung

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Sebastian Sachse - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Jena, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena, Germany
  • Gunther Olaf Hofmann - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Jena, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena, Germany
  • Mark Lenz - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Jena, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Leipzig, 12.-14.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dgh11

doi: 10.3205/23dgh11, urn:nbn:de:0183-23dgh117

Veröffentlicht: 13. Oktober 2023

© 2023 Sachse et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Es sind kaum medizinische Publikationen zu epidemiologischen Kennzahlen traumatischer Amputationsverletzungen verfügbar. Wie viele Amputationsverletzungen pro Jahr sind deutschlandweit zu verzeichnen, wie gestaltet sich die primäre Versorgung bezüglich Replantation versus Stumpfdeckung? Diese Arbeit schlüsselt die Amputationsfälle der Jahre 2009 bis 2018 nach individuellen und geografischen Faktoren im zeitlichen Verlauf auf.

Methodik: Die Erhebung der Daten erfolgte mittels Fernzugriff auf die durch das statistische Bundesamt erhobenen jährlichen DRG-Berichte. Die jeweils ca. drei bis vier Millionen Datensätze umfassenden Datenbanken wurden mittels der Statistiksoftware SAS® anhand der Diagnoseschlüssel und Prozedurencodes deskriptiv analysiert und Regressionsanalysen unterzogen. Demographische Daten konnten durch das statistische Bundesamt und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung bezogen werden und mit den deskriptiven Inzidenzen der jeweiligen Bevölkerungsgruppen verrechnet sowie mit Kennzahlen der Bevölkerungsentwicklung korreliert werden.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im gesamten Beobachtungszeitraum konnten bundesweit 52.617 Fälle von traumatischen Amputationsverletzungen registriert werden, wobei die überwiegende Mehrheit (95,26%) die obere Extremität betrafen. Während sich die Fallzahlen von Amputationsverletzungen der unteren Extremität über die Jahre hinweg relativ konstant hielten, war für Amputationsverletzungen der oberen Extremität ein konstanter Rückgang zu verzeichnen. Dieser Rückgang folgt einem linearen Zusammenhang und lässt somit die Vorhersage zu, dass die Inzidenz sich in den kommenden Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter reduzieren wird. In Bezug auf das Verletzungsrisiko können unterschiedliche Risikofaktoren identifiziert werden. Der typische Patient weist folgende Charakteristika auf: Verletzung eines einzelnen Langfingers, männlich, zwischen 30 und 59 Jahre alt. Im Zehnjahresdurchschnitt kommt der Patient am häufigsten aus Thüringen und aus einer ländlich geprägten Region. Der Rückgang der Fallzahlen von Amputationen der oberen Extremität korreliert mit der zunehmenden Urbanisierung. Die primäre Versorgung ist im Durchschnitt die Stumpfdeckung. Im Jahresverlauf kommen Amputationen der oberen Extremität im Winter statistisch weniger häufig vor.