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63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. bis 14. Oktober 2023, Leipzig

Zentrale Polysyndaktylie Typ 1 und 2: anatomische Besonderheiten und operative Ergebnisse

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Max Mann - Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Hamburg, Germany
  • Anne-Kathrin Reiß - Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Hamburg, Germany
  • Darja Sippel - Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Hamburg, Germany
  • Wiebke Hülsemann - Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Hamburg, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Leipzig, 12.-14.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dgh26

doi: 10.3205/23dgh26, urn:nbn:de:0183-23dgh264

Veröffentlicht: 13. Oktober 2023

© 2023 Mann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Klassifizierungssystem von Wall et al. (2016) unterteilt die zentrale Polysyndaktylie radiologisch in drei Typen nach Höhe der Duplikation: Typ 1 – Mittelhandknochen, Typ 2 – proximale Phalanx, Typ 3 – mittlere oder distale Phalanx. Die Ergebnisse von Typ 1 und 2 sind häufig nicht zufriedenstellend.

Es stellte sich die Frage, ob einen Unterschied zwischen den anatomischen Befunden, Bewegungseinschränkungen und Achsenabweichungen der Finger bei der zentralen Polysyndaktylie Typ 1 und 2 gibt.

Methodik: Retrospektiv wurden die Fälle von zentraler Polysyndaktylie der letzten 25 Jahren nachuntersucht. Eingeschlossen wurden Patienten mit Typ 1 oder 2 mit einer Nachbeobachtungszeit von mindestens 5 Jahren. Wir identifizierten 23 Patienten mit 38 betroffenen Händen (15 bilateral, 8 unilateral) mit vollständigen Daten und Röntgenbildern.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Aufteilung in die beschriebenen Untergruppen ergab 11 Fälle von Typ 1 und 27 Fälle von Typ 2. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 11,2 Jahre (Spanne 5,0–17,9 Jahre). Zusätzlich zu den veränderten knöchernen Strukturen fanden wir atypische neurovaskuläre Bündel in 29 von 38 Fällen und mehr als die Hälfte der Finger hatte einen atypischen Beugesehnenapparat. Eine atypische intrinsische Muskulatur wurde in etwa einem Viertel der Fälle beschrieben. In 18 von 38 Fällen wurde die Achse durch Osteotomien oder Arthrodesen korrigiert. Die Rate dieser knöchernen Korrekturen variierte stark zwischen den verschiedenen Typen der zentralen Polysyndaktylie. Die Fingerbeweglichkeit von Mittel- und Ringfinger war deutlich eingeschränkt. Bei der Untersuchung der Gelenkbeweglichkeit befanden über 95% der MCP3 und MCP4-Gelenke im funktionellen Bewegungsbereich, wie von Bain et al. (2014) beschrieben. Die PIP-Gelenke erreichten an D3 73% und an D4 24% des funktionellen Bewegungsumfangs. An den DIP-Gelenken wurden 21% an D3 und 9% an D4 des funktionellen Bewegungsumfangs erreicht.

Die zentrale Polysyndaktylie Typ 1 und 2 ist eine seltene Erkrankung, die typischerweise zu schlechten funktionellen Ergebnissen führt. Das funktionelle Ergebnis D4 ist schlechter als das von D3.

Die Weichteil- und Knochenveränderungen führen zu Bewegungseinschränkungen und zu einer Seitdeviation in der Frontalebene.

Das Wissen um die anatomischen Anomalien, die zu erwartenden Bewegungseinschränkungen und Achsenabweichungen bei den verschiedenen Typen der zentralen Polysyndaktylie kann dazu beitragen, die Zahl der Revisionen zu verringern und die Ergebnisse zu verbessern.