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63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. bis 14. Oktober 2023, Leipzig

Mikrobiologische Untersuchungen bei Handinfektionen: eine prospektive Studie

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Anne Sorowka - Klinik für Plastische und Handchirurgie, mit Brandverletztenzentrum, Klinikum St. Georg Leipzig, Leipzig, Germany
  • Thomas Grünewald - Klinikum Chemnitz, Klinik für Infektions- und Tropenmedizin, Chemnitz, Germany
  • Thomas Kremer - Klinik für Plastische und Handchirurgie, mit Brandverletztenzentrum, Klinikum St. Georg Leipzig, Leipzig, Germany
  • Susanne Rein - Klinik für Plastische und Handchirurgie, mit Brandverletztenzentrum, Klinikum St. Georg Leipzig, Leipzig, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Leipzig, 12.-14.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dgh45

doi: 10.3205/23dgh45, urn:nbn:de:0183-23dgh452

Veröffentlicht: 13. Oktober 2023

© 2023 Sorowka et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die Häufigkeit und den Einfluss von Bakteriämien und von infektiösen Endokarditiden bei Patient:innen mit Handinfektionen zu evaluieren und zu analysieren.

Methodik: Neunzig Patient:innen mit einer operationsbedürftigen und antimikrobiell nicht vorbehandelten Handinfektion wurden prospektiv untersucht. Zur Diagnostik einer Bakteriämie wurden präoperativ Blutkulturen abgenommen. Patient:innen mit einer nachgewiesenen Bakteriämie erhielten zum Ausschluss einer infektiösen Endokarditis eine transösophageale Echokardiographie. Eine 16S-Echtzeit-Universalbakterien-PCR wurde von kulturnegativen Abradaten durchgeführt. Die Ursache des Traumas, die Anzahl der Operationen, die Dauer des stationären Aufenthaltes, das Intervall zwischen Trauma und Operation und die Höhe der Entzündungsparameter C-reaktives Protein (CRP) und Leukozytenzahl wurde dokumentiert und statistisch ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei sechs Patient:innen (6,7%) wurde eine Bakteriämie mit folgenden Erregern diagnostiziert: Staphylococcus (S.) pettenkoferi, Pasteurella multocida, S. epidermidis, S. aureus und Bacteroides pyogenes. Es wurde keine infektiöse Endokarditis nachgewiesen. Patient:innen mit einer Bakteriämie benötigten signifikant mehr Operationen (p=0,002), hatten einen längeren stationären Aufenthalt (p<0,001) und einen höheren CRP-Wert (p=0,016) als Patient:innen ohne Bakteriämie. Die Untersuchung ergab insgesamt 14 negative mikrobiologische Kulturen, bei welchen dreimal (21,4%) ein Erregernachweis durch die 16S-Universalbakterien-PCR gelang.

Präoperative Blutkulturen bei Handinfektionen dienen der Diagnose einer Bakteriämie als Parameter zur prospektiven Einschätzung des klinischen Verlaufes und der Schwere der Infektion. Bei kulturnegativen Abradaten dient die 16S-Echtzeit-Universalbakterien-PCR als weiterführendes Diagnostikum als Grundlage für eine zielgerichtete antimikrobielle Therapie.