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63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. bis 14. Oktober 2023, Leipzig

Funktionell-neurologische Dysfunktion (FND) als Ursache für eine gravierende Einschränkung der Gebrauchsfähigkeit der oberen Extremität

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Judith Staebe-Heyl - Handchirurgie, München, Germany
  • Burckhardt Eppinger - Neurologie, Sauzin-Ziemitz, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Leipzig, 12.-14.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dgh50

doi: 10.3205/23dgh50, urn:nbn:de:0183-23dgh504

Veröffentlicht: 13. Oktober 2023

© 2023 Staebe-Heyl et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Welche Zeichen lassen in der handchirurgischen Praxis an eine funktionell neurologische Störung (FND) denken?

Methodik: Im Rahmen von 2 Einzelfallbeobachtungen werden der Fall eines 39-jährigen Lkw-Fahrers, der nach einem Rollersturz mit Kontusion des linken Ellenbogens und Handgelenkes eine Pseudoplegie der linken oberen Extremität aufwies, im Sinne einer fixierten Dystonie mit am Oberkörper adduzierten Arm, in Beugefehlstellung gehaltenem Unterarm sowie bewegungsunfähigen Fingern einschließlich Hand mit begleitender Allodynie mit extremer Berührungsüberempfindlichkeit, und der Fall einer 32-jährigen kaufmännischen Angestellten, die nach einer Handgelenksdistorsion und einer nachfolgenden Ulna-Verkürzungsosteotomie eine konstante Unfähigkeit der vollständigen Extension des Ring-und Kleinfingers, partiell auch des Mittelfingers entwickelt, wobei beim Versuch der aktiven Streckung phasenweise eine feinschlägiger Tremor beobachtbar ist, dargestellt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Konzept der FND führt die Erwartung von Schmerz zu einer Beeinflussung der Beweglichkeit im Sinne eines Vermeidungsverhaltens (Kinesiophobie) und der Schmerzwahrnehmung selbst. Sich wiederholende kognitive Muster der Schmerzerwartung und Schmerzwahrnehmung sowie der Kinesiophobie verankern sich in den neuronalen Schmerzwahrnehmungs- und Bewegungssystemen über synaptische und kortikale Plastizität. Dies zieht eine zentrale Allodynie und eine funktionelle Bewegungsstörung der betroffenen Gliedmaße, beispielsweise in der Form einer fixierten Dystonie, nach sich.

Auch einer FND gehen in vielen Fällen eine physische Verletzung oder eine Operation voraus. Die nicht dermatombezogene sensible Störung kann ähnlich wie beim CRPS die gesamte betroffene Extremität umfassen und auch fixierte Dystonien der Hand und des gesamten Arms sind hierbei beschrieben und möglich.