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Biomechanische Versuche der Primärstabilität sieben verschiedener Techniken zur Arthrodese des Fingermittelgelenkes
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Veröffentlicht: | 13. Oktober 2023 |
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Fragestellung: Fortschritte auf dem Gebiet der Fingermittelgelenkarthrodese bestehen in der Entwicklung von Implantaten und Verfahren zur Erhöhung der biomechanischen Stabilität, einfacheren Operationstechniken und Senkung der Pseudarthrosenrate. Dabei kommt der biomechanischen Primärstabilität bei der postoperativen Nachbehandlung sowie bei Alltagsbelastung eine entscheidende Rolle zu.
Methodik: In einem Parallelgruppen-Design wurden sieben verschiedene Verfahren untersucht. Als Referenz dienten gekreuzte K-Drähte, weiterhin wurden die intraossäre Drahtnaht mit Antirotationsdraht, eine Doppelgewindeschraube, eine winkelstabile und eine nicht-winkelstabile 8-Loch-Doppelsteg-Platte, gekreuzte Gewindedrähte sowie die Zuggurtung untersucht. Getestet wurden an biomechanischen Sawbone-Kunstknochenzylindern mit einer Universalprüfmaschine in einem 4-Punkt-Biegeversuch die biomechanische Stabilität bei Extensions- und Flexionsbelastung in 0,5° Schritten bis 10° pro Verfahren mit jeweils 10 Präparaten, welche in einem Arthrodesewinkel von 40° versteift wurden.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In der statistischen Auswertung zeigten bei Extensionsbelastung die Doppelgewindeschraube (68,12±11,07 N), die Gewindedrähte (68,53±16,85 N) und die intraossäre Drahtnaht (54,11±13,69 N) eine statistisch signifikante Überlegenheit gegenüber den gekreuzten K-Drähten (33,60±5,43 N), während beide Platten (nicht winkelstabil: 5,33±0,34 N, winkelstabil: 14,69±0,50 N) bzw. die Zuggurtung (29,62±6,83 N) diesen statistisch signifikant bzw. statistisch nicht-signifikant unterlegen waren. Bei Flexionsbelastung wiesen die Doppelgewindeschraube (34,68±7,97 N), die intraossäre Drahtnaht (44,00±21,22 N) und beide Platten (nicht winkelstabil: 118,37±55,07 N, winkelstabil: 118,51±56,84 N) eine statistisch signifikante Überlegenheit gegenüber den K-Drähten (24,41±5,61 N) auf, während die Gewindedrähte (29,57±12,17 N) und die Zuggurtung (35,41±15,56 N) eine statistisch nicht-signifikante Überlegenheit gegenüber diesen zeigten.
In Anbetracht der Ergebnisse und den bei Alltagsaktivitäten wirkenden Kräften bewiesen alle Verfahren, mit Ausnahme der Platten bei Flexionsbelastung, eine ausreichende biomechanische Stabilität. Unter Berücksichtigung der Indikation, Knochenqualität und zu erwartenden Compliance sollte die Zuhilfenahme einer Ruhigstellung erwogen werden. In weiteren Studien sollten die erzeugte Kompression, der Einfluss des Arthrodesewinkels und der Art der Gelenkflächenpräparation auf die Stabilität untersucht werden.