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Die palmare Plattenosteosynthese dorsal dislozierter distaler Radiusfrakturen – standardisiert, atraumatisch, zuverlässig
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Veröffentlicht: | 13. Oktober 2023 |
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Fragestellung: Obwohl dorsal dislozierte distale Radiusfrakturen in einer hochgradig standardisierten Technik operativ von palmar versorgt werden können, finden sich regelmäßig insuffiziente Repositionsergebnisse, die bei konsequenter Anwendung dieser Technik vermeidbar erscheinen. Der Vortrag erläutert die für eine zuverlässige anatomische Wiederherstellung der Radiusanatomie erforderlichen Operationsschritte und beschreibt Details, die die Operation atraumatisch und zügig durchzuführen erlauben.
Methodik: Der Zugang erfolgt von radiopalmar. Nach Ablösen des Pronator quadratus wird die Fraktur grob reponiert und die Platte am Schaft ausgerichtet und fixiert. Das distale Fragment wird durch den Operateur mittels gleichzeitigem axialen Längszug, Flexion und Ulnarduktion reponiert, während der Assistent einen Retentionsdraht über die Löcher am distalen Plattenrand einbringt. Dieser Draht erlaubt es, das Repositionsmanöver zu pausieren, ohne das Repositionsergebnis zu verlieren. Bequem können nun distal winkelstabile Schrauben eingebracht werden. Bei Bedarf kann vor der winkelstabilen Verblockung der ersten distalen Schraube das Repositionsmanöver nochmals verstärkt werden, um die palmare Inklination voll herzustellen. Als Wundverschluss genügt die alleinige Hautnaht.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von 2018 bis 2022 wurden 71 distale Radiusfrakturen operativ versorgt. Neunmal erfolgte die Operation arthroskopisch assistiert, einmal mittels Doppelplattenosteosynthese. Zweimal lag eine Flexionsfraktur, dreimal eine Refraktur vor. Bei 56 Patienten wurde die Fraktur in der beschriebenen Technik versorgt. Das Alter dieser Patienten betrug im Mittel 67,9 Jahre (23 bis 95 Jahre). Die durchschnittliche Operationsdauer betrug 22,8 Min (11 bis 34 Min). Das radiologische Ergebnis war konstant gut mit einer durchschnittlichen palmaren Inklination von 7,1° (–4° bis 12°). Bei der einzigen Patientin mit verbliebener dorsaler Inklination erschwerten fragile Hautverhältnisse eine suffiziente Reposition. Die ulnare Inklination betrug im Mittel 22,9° (16 bis 28°), die durchschnittliche Ulnavarianz +0,19 mm. 42 Mal wurde eine palmare Plattenprominenz vollständig vermieden (Soong-Grad 0). 14 Mal verblieb eine geringe palmare Prominenz (Soong-Grad 1).
Bei Anwendung dieser Operationstechnik kann mit sehr kurzen Operationszeiten gerechnet werden kann, was direkte Auswirkung auf die post-operative Schwellung und Schmerzhaftigkeit hat. Schließlich korreliert das konstant gute Repositionsergebnis mit zufriedenstellenden klinischen Ergebnissen.