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Knochendichte des Kahnbeins in präoperativen CT-Aufnahmen als Prognosefaktor für die Heilungskapazität von Kahnbeinpseudarthrosen
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Veröffentlicht: | 13. Oktober 2023 |
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Fragestellung: Eignen sich die Knochendichte der Kahnbeinfragmente, ermittelt in präoperativen CT-Aufnahmen, sowie eine erhöhte Verdichtung des proximalen Kahnbeinfragments in konventionellen Röntgenaufnahmen zur Vorhersage der Heilungstendenz einer Kahnbein-Rekonstruktion mit einem nicht-vaskularisierten Knochentransplantat (non-vascularized bone graft [NVBG])?
Methodik: In dieser retrospektiven Studie wurden klinische und radiologische Charakteristika von 67 Kahnbeinpseudarthrosen untersucht, welche zwischen Dezember 2015 und Juni 2021 operativ mit einem NVBG versorgt wurden. Postoperativ erfolgte eine Nachbeobachtung über 24 Wochen. Die Einheilung des NVBGs wurde anhand von CT-Aufnahmen evaluiert. Eingeschlossen wurden 47 Patienten, bei denen das Kahnbein ausheilte und 20 Patienten mit persistierender Kahnbeinpseudarthrose. Präoperative Röntgenaufnahmen wurden hinsichtlich Verdichtung des proximalen Kahnbeinfragments beurteilt, präoperative CT-Aufnahmen hinsichtlich relativer Knochendichte beider Kahnbeinfragmente in Relation zum Trapezium.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Verdichtung des proximalen Kahnbeinfragments in konventionellen Röntgenbildern war für die Vorhersage der Heilungskapazität nicht präzise genug. In den präoperativen CT-Aufnahmen zeigte sich dagegen eine signifikant größere relative Knochendichte des proximalen (384,6%) und distalen (256,3%) Kahnbeinfragments bei persistierender Kahnbeinpseudarthrose im Vergleich zu geheilten Kahnbeinen (proximal 242,1%, distal 151,2%, p<0,001). Laut ROC-Analyse lagen die optimalen Grenzwerte zur korrekten Vorhersage der Heilungsprognose bei 209,0% für das distale und 286,2% für das proximale Kahnbeinfragment. Liegt die relative Knochendichte in beiden Kahnbeinfragmenten unterhalb der Grenzwerte, kann eine gute Heilungskapazität angenommen werden. Wird in einem der beiden Fragmente der Grenzwert überschritten, ist die Heilungsprognose intermediär. Überschreiten dagegen beide Fragmente den Grenzwert, liegt eine schlechte Heilungsprognose vor, mit einem positiv prädiktiven Wert von 94% für eine persistierende Kahnbeinpseudarthrose.
Die relative Knochendichte der Kahnbeinfragmente bei Kahnbeinpseudarthrosen, ermittelt in präoperativen CT-Aufnahmen, ist ein geeigneter Prognosefaktor für die Heilungskapazität von Kahnbeinpseudarthrosen. Sie könnte dazu dienen, individuell das am besten geeignete Rekonstruktionsverfahren zu wählen und die Heilungschancen zu optimieren, z.B. Verwendung eines vaskularisiertes Knochentransplantats bei schlechter Heilungsprognose.