gms | German Medical Science

63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. bis 14. Oktober 2023, Leipzig

PRP in der Handchirurgie – eine effektive Option für große Knochendefekte und Non-Union an der Hand und Handgelenk, retrospektive Kohortenstudie

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • corresponding author presenting/speaker Caroline Dereskewitz - BG Klinikum Hamburg, Hamburg, Germany
  • Michaela Coenen - LMU München, München, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Leipzig, 12.-14.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dgh64

doi: 10.3205/23dgh64, urn:nbn:de:0183-23dgh648

Veröffentlicht: 13. Oktober 2023

© 2023 Dereskewitz et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Aus Eigenblut kann durch Zentrifugation eine sogenannte ‚platelet-rich-layer‘, also eine thrombozytenreiche Schicht aus dem Plasma gewonnen werden. Dabei werden Thrombozytenkonzentrationen von dem sechsfachen der Blutwerte erreicht. Sinn hinter der Thrombozytengewinnung ist, dass diese als natürliche Quelle Wachstumsfaktoren freisetzen, die wiederum durch Zelldifferenzierung und Migration, Angioneogenese und Chemotaxis zu einer Verbesserung der Knochenheilung führen.

Dabei wird das PRP mit autologen allogenem Knochenmaterial vermischt, um so die Effektivität zu erhöhen.

In einer retrospektiven Kohortenstudie haben wir 2 Subpopulationen untersucht, die in oben beschriebener Weise behandelt wurden: 1. Große Knochendefekte, 2. Pseudoarthrosen.

Methodik: Wir haben das Biomet-GPS-Platelet-Concentration-System genutzt, um leukozytenhaltiges platelet rich Plasma zu gewinnen. Dieses wurde mit allogenem oder autologem Knochenmaterial vermengt und mit Calciumgluconat aktiviert, um die Wachstumsfaktoren freizusetzen.

Das GPS-System wurde 2013 und 2021 in 80 Patienten angewandt, welche im Schnitt bereits 3,7 frustrane Voroperationen erhalten hatten. Dabei handelte es sich um Patienten mit nicht heilenden Knochen oder großen Knochendefekten.

Wir haben die Heilrate in Korrelation zu zahlreichen Kontextfaktoren gesetzt. Dabei wurde die Zeit vom Unfall bis GPS-Therapie, Risikovariablen für Non Union, Alter, Lokalisation der Behandlung. Art der Knochenträger (Spongiosa/Span) und auch Patientenzufriedenheit, EQ 5D und Quick DASH erhoben. Zudem wurde die Arbeitsfähigkeit evaluiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Eine Heilrate von 86% konnte erzielt werden. Die Patientenzufriedenheit war mit 99% sehr hoch, der Quick DASH betrug 17,5 und der EQ 5D VAS lag mit 83,95 im Normbereich. 88% der Patienten wurden wieder arbeitsfähig. Aufgrund der geringen Zahl an negativen Outcomes konnten keine signifikanten Variablen für ein positives oder negatives Ergebnis ermittelt werden.

In der Handchirurgie besteht ein Bedarf an effizienteren chirurgischen Verfahren für fehlgeschlagene Knochenheilung und den Ersatz großer Knochendefekte. Die therapeutischen Möglichkeiten der Handchirurgen können durch Technologien wie PRP/GPS ergänzt werden, wenn der chirurgische Goldstandard ausgereizt ist und eine Knochenheilung ermöglichen, wo bisher freie Transplantate genutzt werden mussten