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63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. bis 14. Oktober 2023, Leipzig

Die Resektionsarthroplastik des Daumensattel- und STT-Gelenks in WALANT-Technik – eine Option in Zeiten knapper Personal-Ressourcen

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Steffen Löw - Praxis für Handchirurgie und Unfallchirurgie, Bad Mergentheim, Germany
  • Sebastian Kiesel - Praxis für Handchirurgie und Unfallchirurgie, Bad Mergentheim, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Leipzig, 12.-14.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dgh68

doi: 10.3205/23dgh68, urn:nbn:de:0183-23dgh686

Veröffentlicht: 13. Oktober 2023

© 2023 Löw et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die WALANT-Technik (Wide-awake-lokal-anaesthesia) ist eine Option, flexibel auf Personalknappheit seitens der Anästhesie reagieren zu können. Im Vortrag werden eigene Erfahrungen in Bezug auf Praktikabilität, OP-Dauer und Patientenkomfort erörtert.

Methodik: Innerhalb eines Jahres wurden 59 Resektionsarthroplastiken (RSA) des Daumensattel- und des STT-Gelenks vorgenommen. Die OPs erfolgten bislang in Plexus-Anästhesie, werden seit Herbst 2022 aber auch in WALANT-Technik angeboten. Hierzu erfolgen ein Medianus-Block mit Bupivacain und eine Lokalanästhesie mit Ultracain/Epinephrin einschließlich intraartikulärer Gabe. Im Plexus wird eine Oberarmblutsperre angelegt, während diese in WALANT nur in Bereitschaft gehalten wird. Die OP-Technik unterscheidet sich in beiden Anästhesieformen nicht. Nach kurzer L-förmiger Inzision wird das Trapezium umschnitten und nach Spaltung vollständig exzidiert. Bei STT-Arthrose wird zusätzlich das Trapezoideum teilreseziert. Nach Suspension durch die APL-Sehne wird die Gelenkkapsel fortlaufend verschlossen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von 28 (18/10 (Plexus/WALANT)) der 59 Patienten konnten zusätzliche Daten zur Schmerzhaftigkeit erfasst werden. Diese 21 Frauen und 7 Männer waren durchschnittlich 60,8 Jahre (50–72) alt. Die OP-Dauer betrug bei RSA des Sattelgelenks 18,4/25,7 Min (Plexus/WALANT), bei STT-Arthrosen 22,5/22 Min. Die Blutsperre wurde in ‚WALANT‘ zweimal betätigt. Ausgehend von mittleren Schmerzen (VAS 0–10) vor der OP von 5,9/6,45 (Plexus/WALANT) betrugen die Schmerzen am Abend nach der OP 5,9/5,85 und an den ersten beiden Tagen nach der OP 6,4/5,4, bzw. 5,3/4,75. An Tag 3, 4 und 5 zeigte sich ein leichter Vorteil für die OPs in Plexus gegenüber WALANT, wobei sich die Einnahme von Ibuprofen, Novalgin, oder Tilidin in den beiden Gruppen nicht wesentlich unterschied. Alle Patienten empfanden die Vorteile der WALANT-Technik (keine Nüchternheit, keine Infusionen, kein ‚lahmer Arm‘) subjektiv als angenehm. Die beiden Patientinnen, die beide Anästhesieformen kennengelernt haben, würden sich für eine dritte Hand wieder WALANT wünschen.

Die RSA des Daumensattel- und STT-Gelenks in WALANT-Technik erfordert aufgrund des etwas blutigeren Situs zu OP-Beginn eine vorsichtigere Präparation und später einen entspannt gehaltenen Daumen, um den Situs zu öffnen. Sie ist daher für weniger Geübte nur bedingt geeignet. Dem Patienten bietet sie hohen Komfort mit allen Vorteilen einer Lokalanästhesie und dem Operateur hohe Flexibilität mit Unabhängigkeit von einem Anästhesie-Team.