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7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium (HEBA-Päd)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.
Deutscher Hebammenverband e. V.

08.02. - 10.02.2024, Berlin

Über diesen Kongress

 

Zur 7. Internationalen Konferenz

Editorial

Barbara Fillenberg
Astrid Krahl

Liebe Konferenzteilnehmer*innen,

vor 16 Jahren wurde die Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e.V. (DGHWi) gegründet, die nun zum siebten Mal die Internationale Konferenz ausrichtet, diesmal unter dem Motto „Ways to sustainability in midwifery – Wege zur Nachhaltigkeit in der Hebammenarbeit“. Der Bedarf, sich zu hebammenwissenschaftlichen Themen auszutauschen, ist ungebrochen: Die Anmeldezahlen haben alle bisherigen um ein Vielfaches übertroffen und wir freuen uns sehr darüber! Rund 250 Personen werden zwei Tage lang auf Deutsch und – unterstützt durch simultane Übersetzung – auf Englisch in die aktuellen (hebammen-)wissenschaftlichen Themen eintauchen können. Im Vordergrund steht dabei der lebendige Austausch, der über alle Grenzen hinweg nachhaltig Früchte tragen soll.

Ein Novum: Direkt an die 7. Internationale Konferenz schließt sich die 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium, HEBA-Päd 2024, an. Ideengeberinnen waren die Professorinnen Nicola Bauer und Karolina Luegmair, die mit Kolleginnen der DGHWi-Sektion Hochschulbildung und unter Federführung von Professorin Lea Beckmann vom Deutschen Hebammenverband (DHV) die Veranstaltung auch konzipierten und umsetzten. Das Ziel von HEBA-Päd 2024 ist die Förderung des Austauschs, der Vernetzung, Interaktion, Zusammenarbeit und der Forschung auf berufspraktischer und hochschulischer Ebene. Nachhaltiger geht es kaum, denn durch diese Kombination wurde sowohl der Aufwand auf beide Vereine aufgeteilt, aber auch der langfristige Nutzen gezielt herausgearbeitet. Denn HEBA-Päd bildet die Verzahnung von Praxis und Theorie ab und spricht somit alle Hebammen an, die zur Qualifikation werdender Hebammen beitragen – egal an welchem Arbeitsort.

Seitens der Beitragenden wurden für beide Konferenzen wissenschaftliche Vorträge, Kurzvorträge und Poster vorbereitet, Workshops konzipiert oder Grußworte verfasst. All dies können Sie nun im hier vorliegenden Konferenzband nachschlagen. Zunächst machen die Abstracts den Hauptteil des Bandes aus. Im hinteren Teil wird der Review-Prozess transparent dargestellt und Sie finden dort die biografischen Angaben zu den Autor*innen.

In Ihrer Keynote wagt Professorin Billie Hunter CBE (Komtur im Orden des Britischen Empire) aus Wales (UK) auf der 7. Internationalen Konferenz den langfristigen Ausblick auf ein nachhaltiges Hebammenwesen. Dabei beschreibt sie, wie sich eine kontinuierliche und nachhaltige Entwicklung der Hebammenprofession und -praxis historisch vollzogen hat und welche Herausforderungen es auf dem Weg bis heute gegeben hat, um der Essenz der Hebammenarbeit treu zu bleiben: der fachkundigen Begleitung von Müttern und deren Un- und Neugeborenen auf der „Reise“ von Schwangerschaft, Geburt und nachgeburtlicher Zeit. Hieraus leitet sie Empfehlungen für die aktuelle Zeit ab.

Obwohl durch die Vorträge unterschiedlichste Themen aufgegriffen werden, passen sie alle unter den eingangs von Billie Hunter aufgespannten Nachhaltigkeitsschirm und machen neugierig! So dürfen Sie sich fragen: Kann Lachgas im Kontext der Klimakrise als nachhaltige Schmerztherapie gelten? Wie sind Klima(-wandel) und Gesundheit für Gesundheitsfachpersonen vernetzt? Welche Unterstützungspräferenzen haben Frauen in Deutschland mit und ohne postpartaler Depression und Angststörung und wie stellt sich die Hebammenversorgung von Frauen mit einer perinatalen psychischen Störung aus Nutzerinnensicht dar?

Außerdem wird die Geburtsgeschichte als nachhaltiges Erlebnis für Hebammen aufgerollt, die Hebammenversorgung aus dem Blick der Krankenkasse vorgestellt und die Schwangerenvorsorge genauer unter die Lupe genommen. Themen rund um Gewalterfahrungen, psychische Erkrankungen und Traumata, sowie deren Bewältigung, Erkenntnisse zu Gestationsdiabetes, die Zweitmeinung bei Sectio und Einblicke in die RESPECT-Studie zum subjektiven Geburtserleben und personenzentrierter Geburtshilfe runden das Vortragsprogramm ab, das durch interessante Workshops und Posterpräsentationen sowie den lebendigen inter- und intradisziplinären persönlichen Austausch aufgelockert wird.

Die Begrüßung zu Beginn der Konferenz wird bewusst sehr kurzgehalten. Deshalb finden Sie hier im Supplement inspirierende und motivierende, schriftliche Grußworte von Persönlichkeiten, die die Hebammenarbeit bereits langjährig mitgestaltet haben. Hierzu gehören die Professorinnen Melita Grieshop, für die Evangelische Hochschule Berlin (EHB) und Viktoria Vivilaki, Präsidentin des Europäischen Hebammenverbandes, Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes (DHV), Ilona Strache, Erste Vorsitzende des Bundes der freiberuflichen Hebammen Deutschlands (BfHD), Ursula Jahn-Zöhrens, Stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe (QUAG), Grit Kretschmar-Zimmer, Vorsitzende der Hebammengemeinschaftshilfe, Professor Jörg Mehrpohl, Direktor von Cochrane Deutschland,  Professorin Barbara Schmalfeldt, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), Professor Mario Rüdiger, Präsident der Deutschen Gesellschaft für perinatale Medizin (DGPM) sowie Professor Wolfgang Lütje, Präsident der Deutschen Gesellschaft für psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe (DGPFG).

Im Programm der HEBA-Päd 2024 erwarten Sie eine Keynote von Claudia Hellmers zum Rückblick auf und den aktuellen Stand der Akademisierung des Hebammenwesens in Deutschland, eine Podiumsdiskussion zur Frage „Allheilmittel Akademisierung?“, Workshops sowie Vorträge, Kurzvorträge und Poster, die allesamt einen deutlichen Bezug zur Pädagogik in der Qualifikation, Fort- und Weiterbildung von (werdenden) Hebammen aufweisen. Für die Teilnahme an der pädagogischen Konferenz wird ein Fortbildungsnachweis ausgestellt. An der Gestaltung haben, neben dem DHV und der DGHWi, sieben Hochschulstandorte mitgewirkt. Die Präsidentinnen der Vereine DHV und DGHWi, Ulrike Geppert-Orthofer und Professorin Barbara Fillenberg, haben die Schirmherrschaft für HEBA-Päd übernommen und sich ebenfalls in die Entwicklung eingebracht.
Jeder Konferenzeröffnung ist eine monatelange Planung, die mit unzähligen Arbeitsschritten verbunden ist, vorgelagert. Unserem Veranstaltungsort, der Evangelischen Hochschule Berlin, gelang es, eine solide Infrastruktur aufzubauen und zugleich ein angenehmes Ambiente zu erzeugen, die den so zahlreichen Interessierten die Teilnahme in Präsenz oder virtuell ermöglichen. Im Namen des Präsidiums möchten wir uns für die großartige Planung, umfangreiche und vielschichtige Unterstützung und Flexibilität bei Professorin Melita Grieshop sowie ihrem Team an der EHB und – stellvertretend für die gesamte Hochschulleitung – bei Professor Sebastian Schröer-Werner herzlichst bedanken!

Die Organisation des Kongresses wird durch die Präsidiumsmitglieder, die Geschäftsstelle und viele weitere ehrenamtliche Mitglieder der DGHWi durchgeführt. Sie alle haben sich unermüdlich um sämtliche großen Aufgabenpakete sowie jedes noch so kleine Detail gekümmert. Unser Dank gebührt deshalb allen, die hier eingebunden waren! Besonders möchten wir uns bei Elke Mattern, Julia Steinmann, Judith Schümann, Gudrun Römer, Neeltje Schubert, Antje Grünert, Lucia Stanzel und Heike Saalmann für die hervorragende Arbeit bedanken.

Auf die Begegnungen mit Ihnen allen, in Präsenz in Berlin oder online, freuen wir uns sehr! Bei einem Get-together werden wir mit Ihnen auf die Hebammenwissenschaft und das 15-jährige Bestehen der DGHWi anstoßen. Eine kleine Einstimmung dazu bildet ein persönlicher Text von Professorin Sabine Striebich zum Gründungsprozess, den wir Ihnen hier im Folgenden abdrucken.

Wir wünschen Ihnen eine angenehme Kongresszeit und viele neue, spannende Eindrücke! Damit diese sich auch nachhaltig verankern und wirken können, haben Elke Mattern M.Sc. mit Judith Schümann und Gudrun Römer B.Sc. diesen gelungenen Konferenzband erstellt, den Sie nun digital unter www.egms.de/de/meetings/dghwi2024/ erhalten können.

Herzlichst

Ihre

Prof. Dr. Barbara Fillenberg
Präsidentin der DGHWi

Dr. Astrid Krahl
Vizepräsidentin der DGHWi

 

 

 

Anhang Editorial

Sabine Striebich

Die DGHWi feiert 15-jähriges Jubiläum!

Ich kann mich noch gut an die Gründung der DGHWi erinnern. Ich lebte mit meinem Mann und unseren Söhnen – 19, 6 und 3 Jahre alt – in Berlin. Mein 40. Geburtstag lag vor mir und nach vielen Jahren als Kreißsaal- und freiberufliche Hebamme kam bei mir das Interesse auf, mehr zu lernen und mich professioneller mit der Hebammenarbeit zu befassen. Mein Mann und meine Eltern sicherten mir Unterstützung zu, ich kündigte meine Stelle im Kreißsaal und begann 2008 Medizinpädagogik an der Charité zu studieren.

Ab dieser Zeit nahm ich alles auf, was mit der Professionalisierung des Hebammenberufs zu tun hatte und die Gründung der DGHWi verstärkte diese Aufbruchstimmung. Ich hatte das stolze Gefühl, dass dort erfahrene Kolleginnen, für die ich Ehrfurcht empfand, Pionierarbeit leisten und Grundsteine legen, die später Früchte tragen würden.

Und das ist heute wahr geworden. Es wurde so viel erreicht! Die Vorstandsmitglieder haben unermüdlich dafür gearbeitet, dass wir heute nicht nur eine etablierte Fachzeitschrift und regelmäßige und sogar internationale Konferenzen haben. Vor allem wurde erreicht, dass die Hebammenwissenschaft heute durch Forschung und Leitlinienarbeit aktiv zur Verbesserung der Versorgung von Frauen und Familien im deutschsprachigen Raum beiträgt und in der Gesundheitspolitik wahrgenommen wird. Allen vergangenen und gegenwärtigen, ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern und weiteren Mitwirkenden gebührt der große Dank aller Hebammen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ihr habt tolle Arbeit geleistet und die Hebammenwissenschaft nachhaltig über Deutschland hinaus verändert und zu Ansehen und Bedeutung verholfen.

Lasst Euch heute feiern, Ihr tollen Frauen!

Prof. Dr. Dipl. med. päd. Sabine Striebich
 

 

 

 

Grußworte 1–10

#1 2024 EHB
Melita Grieshop, Bildnachweis ©F.v.Ploetz

Liebe Kolleg*innen, liebe Gäste und liebe Referent*innen,
 
mit großer Freude lade ich Sie ein, an der 7. Internationalen Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft an der Evangelischen Hochschule Berlin teilzunehmen. Sowohl der Fachbereich Hebammenwissenschaft als auch die Hochschulleitung freuen sich sehr, dass die Tagung auf dem Campus der EHB, mitten im sonst sehr grünen Zehlendorf, stattfindet.

Das Thema der Konferenz „Wege zur Nachhaltigkeit in der Hebammenarbeit – ways to sustainability in midwifery“ hat uns gleich sehr angesprochen, allerdings dann im Sinne der qualitativen und sinnverstehenden Annährung an ein noch wenig diskutiertes Phänomen zunächst die Frage aufgeworfen: Was ist eigentlich Sustainability in der Hebammenarbeit?

Dieser Frage geht das 5. Semester unseres Studiengangs Hebammenwissenschaft seit April 2023 in einer studentischen Forschungsübung aus unterschiedlichen Perspektiven nach: Von Nachhaltiger Stillförderung und Nachhaltigem Lernen über Nachhaltige Arbeitsbedingungen bis zur Nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit.
 
Inzwischen haben die forschenden Studierenden über verschiedene qualitative und quantitative Erhebungen viele spannende Hinweise zur Nachhaltigkeit in der Hebammenarbeit gewonnen. Und dabei ist es wie immer in der Forschung: Wir stehen am Ende dieses Forschungsprozesses vor mehr Fragen als zu Beginn des Projekts und das Phänomen erschließt sich uns dadurch immer ein kleines bisschen mehr.

Insofern wünsche ich uns allen, dass wir im Verlauf der zwei Tage, viele neue Antworten auf unsere Fragen nach den Wegen zur Nachhaltigkeit in der Hebammenarbeit bekommen, viele inspirierende Diskussionen miteinander dazu führen und mit zahlreichen neuen Forschungsideen und -fragen zur Nachhaltigkeit in der Hebammenarbeit aus dieser Tagung herausgehen werden. Damit kann die 7. Internationale Konferenz der DGHWi einen nachhaltigen Effekt auf unsere evidenzbasierte Hebammenarbeit und unsere hebammenwissenschaftliche Forschung in der Geburtshilfe entfalten.
 
Passend dazu hat der Wissenschaftsrat in seinem Papier „Perspektiven für die Weiterentwicklung der Gesundheitsfachberufe“ (2023, 54) erstmalig gefordert, dass die Hebammenwissenschaft eine eigene Forschungsagenda entwickelt und in Gremien einbezogen wird, die über die Vergabe von Forschungsmitteln entscheiden. Auch das sind Zeichen, dass unsere bisherige Arbeit in der Hebammenwissenschaft nachhaltig wirkt und Früchte trägt.
 
Lassen sie uns daran in diesen beiden Tagen gemeinsam anknüpfen, unsere Ideen teilen, uns austauschen und vernetzen, um die Qualität unserer Arbeit und damit die Betreuung von Frauen* und Familien nachhaltig zu verbessern.

Ich freue mich, Sie in Berlin willkommen zu heißen!

Prof. Dr. Melita Grieshop
Studiengangsleitung Hebammenwissenschaft B.Sc.
an der Evangelischen Hochschule Berlin (EHB)
und Präsidentin des Hebammenwissenschaftlichen Fachbereichstags e. V. (HWFT)

[Bildnachweis: ©F.v.Ploetz]

 

 

 

#2 2024 EMA Viktoria Vivilaki
Viktoria Vivilaki

Sehr geehrte Damen und Herren,

es ist mir eine Ehre, ein Grußwort für die internationale Konferenz zu schreiben, die sich mit dem Schnittpunkt von Nachhaltigkeit, Hebammenwesen und Spitzentechnologie befasst, insbesondere mit dem transformativen Potenzial von künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen (ML) bei der Gestaltung der Zukunft maternaler Gesundheitsversorgung. Lassen Sie uns auf eine Reise gehen, die nicht nur die Umweltaspekte der Nachhaltigkeit hervorhebt, sondern auch die anhaltende Stärke und Widerstandsfähigkeit des Hebammenberufs beleuchtet.

Im europäischen Kontext fungiert der Europäische Hebammenverband (EMA) als Leitstern, der Hebammen mit unterschiedlichem Hintergrund vereint, um sich gemeinsam für Spitzenleistungen in der Hebammenarbeit einzusetzen. Der Verband setzt sich für die Rechte der Hebammen ein und gewährleistet die höchsten Standards in der Betreuung von Frauen und Neugeborenen auf dem gesamten Kontinent. Als Hebammen, denen eine zentrale Rolle bei der Gesundheit von Müttern und Neugeborenen zukommt, sollten wir uns in unserer Praxis in mehrfacher Hinsicht für Nachhaltigkeit einsetzen.

Um die Hebammenwissenschaft nachhaltig voranzubringen, muss unser Fokus vielschichtig sein. Kontinuierliche Weiterbildung und berufliche Entwicklung sind von größter Bedeutung, um sicherzustellen, dass Hebammen über die neuesten evidenzbasierten Praktiken gut informiert sind. Darüber hinaus sind die Förderung von Forschungsinitiativen und die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene von entscheidender Bedeutung, um wertvolle Erkenntnisse zum globalen Wissensbestand der Hebammenwissenschaft beizutragen.

Unser Engagement für Nachhaltigkeit erstreckt sich auch auf die Anerkennung und Bewältigung der Herausforderungen, mit denen Hebammen in den verschiedenen Regionen Europas konfrontiert sind. Dazu gehört das Eintreten für einen gerechten Zugang zu Ausbildung und Ressourcen, die Förderung eines unterstützenden Arbeitsumfelds und das Eintreten für eine Politik, die die unverzichtbare Rolle der Hebammen in den Gesundheitssystemen anerkennt.

Wenn wir uns dem transformativen Potenzial von KI und ML in der Hebammenarbeit zuwenden, geht unsere Forschung über die Darstellung quantitativer Ergebnisse hinaus. Sie zielt darauf ab, eine ganzheitliche Philosophie zu etablieren, die sich an den Grundsätzen einer nachhaltigen Entwicklung des Gesundheitswesens orientiert. Im Kern zielt dieser transformative Ansatz darauf ab, die Hebammenpraxis durch die Verbesserung von Qualität, Effizienz und Zugänglichkeit zu revolutionieren und gleichzeitig die Auswirkungen auf die Umwelt und die Belastung der Ressourcen zu minimieren.

Die Integration von KI-gestützten Diagnosealgorithmen mit einer beeindruckenden Genauigkeit von 92 % bedeutet einen Paradigmenwechsel in Bezug auf die Präzision und rechtzeitige Erkennung von Gesundheitszuständen bei Müttern. Dies trägt nicht nur zu positiven perinatalen Ergebnissen bei, sondern steht auch im Einklang mit den Grundsätzen der Nachhaltigkeit, da der Bedarf an unnötigen Tests reduziert, die Verschwendung im Gesundheitswesen minimiert und die Ressourcennutzung optimiert wird.

Im Bereich der personalisierten Pflegepläne für Frauen zeigt der KI-optimierte Ansatz eine 20-prozentige Steigerung der positiven perinatalen Ergebnisse und fördert eine Philosophie, die sich auf eine individuelle und maßgeschneiderte Gesundheitsversorgung konzentriert. Dieser personalisierte Ansatz steht im Einklang mit der Nachhaltigkeit, da er die einzigartigen Bedürfnisse jeder werdenden Mutter berücksichtigt, die Ressourcennutzung optimiert und den ökologischen Fußabdruck der Gesundheitsversorgung minimiert.

Unser Engagement für Effizienz und Kosteneffektivität zeigt sich in den KI-gesteuerten Strategien für die Ressourcenzuteilung, die eine 30-prozentige Verringerung unnötiger Verfahren und eine 15-prozentige Verringerung der gesamten Ressourcennutzung belegen. Diese Philosophie fördert einen achtsamen und verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen des Gesundheitswesens und steht im Einklang mit den Grundsätzen der Nachhaltigkeit, die ein Gleichgewicht zwischen der Deckung des aktuellen Bedarfs und der Erhaltung der Ressourcen für künftige Generationen anstreben.

Die Integration von KI-gestützten Telemedizin-Plattformen unterstreicht unser Engagement für Barrierefreiheit, insbesondere für marginalisierte Klientel. Die daraus resultierende Zunahme der Fernkonsultationen um fast 40% verbessert nicht nur den Zugang zur Gesundheitsversorgung, sondern verkörpert auch die Philosophie der Inklusivität, die sicherstellt, dass alle werdenden Mütter und Familien, unabhängig von ihrem geografischen Standort oder sozioökonomischen Status, von der fortschrittlichen Hebammenbetreuung profitieren können.

Unsere Philosophie bei der Integration von KI in die Hebammenarbeit basiert auf Nachhaltigkeit und betont Präzision, Personalisierung, Effizienz und Zugänglichkeit. Wenn wir uns diese Prinzipien zu eigen machen, gehen wir in eine Zukunft, in der die Hebammenpraxis nicht nur technologisch fortschrittlich ist, sondern auch zu einer nachhaltigeren und gerechteren Gesundheitsversorgung für werdende Mütter und Familien in Europa und auf der ganzen Welt beiträgt.

Ich freue mich auf die Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft und komme dafür gerne nach Berlin.

Professorin Viktoria Vivilaki
Präsidentin des Europäischen Hebammenverbandes (EMA)

 

 

 

#3 2024 DHV Ulrike Geppert-Orthofer
Ulrike Geppert-Orthofer, Bildnachweis ©Deutscher Hebammenverband_Offenblende_Markus Braumann

Liebe Kolleginnen, liebe Forscherinnen, liebe werdende Hebammen,

wir Hebammen können stolz sein! Wir sind erst seit sehr kurzer Zeit voll akademisiert. Unsere Forschungsdisziplin befindet sich in Deutschland noch im Aufbau und wir freuen uns bereits auf die 7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. Eine hochkarätige Plattform für wissenschaftlichen Austausch. Sie bringt Hebammen und andere an der Geburtshilfe interessierte Menschen zusammen. Die Teilnehmer*innen erhalten evidenzbasierte Erkenntnisse der Hebammenwissenschaft aus erster Hand. Gemeinsam entwickeln Forscher*innen, Praktiker*innen und Berufspolitiker*innen im direkten und individuellen Austausch weitere Fragen und ganz im Sinne der Mäeutik auch Lösungsansätze. Und so nehmen die Teilnehmer*innen dieser Konferenz die erworbenen Erkenntnisse, Inspirationen und Motivation mit in ihre Berufspraxis. Sie sind Multiplikatorinnen und bringen die Hebammenarbeit und die Geburtshilfe voran.

Der Titel dieser Fachtagung könnte passender nicht gewählt sein. “Wege zur Nachhaltigkeit in der Hebammenarbeit”.

Hebammen leisten einen großen Beitrag zur Nachhaltigkeit, wenn man uns lässt. Wenn das Gesundheitssystem Beschäftigungsbedingungen schafft, die Hebammen im Beruf verweilen lassen und so Hebammenversorgung sicherstellen. Und wenn Hebammen dann ihre Kernkompetenzen einsetzen können, nämlich die physiologische Geburtshilfe mit einem Fokus auf die Ressourcen der Frauen, die nachhaltig das Wohlbefinden von Frauen und Familien stärken. Hebammenarbeit verhindert unnötige Interventionen, die auch für die Umwelt nicht nachhaltig sind.

Die Rolle der Hebammen für Familien in der bewegenden Phase rund um die Geburt ist nicht zu unterschätzen. Ihre Beratung hat Einfluss auf wichtige Entscheidungen in dieser Lebensphase, die zu Nachhaltigkeit beitragen können. Aber es werden auch neue Herausforderungen auf uns zukommen, bei Extremwetterereignissen, Hitzeschutz oder Migrationsbewegungen, die unsere Arbeit beeinflussen und verändern werden.

Mit der Akademisierung haben wir die Chance, Wissen, das Hebammen schon lange mit sich tragen, in die wissenschaftliche und berufspolitische Diskussion einzubringen. Wir haben auch die Chance, Neues zu entdecken und uns weiterzuentwickeln. Damit haben wir auch eine Verantwortung, wichtige gesellschaftliche Themen mitzutragen und zu Veränderung beizutragen. Nachhaltigkeit geht uns alle an!

Deshalb bedanke ich mich bei der DGHWi dafür, dieses wichtige Thema zu setzen. Sie macht damit deutlich, welch wichtigen Beitrag die Professionalisierung des Hebammenberufs für gesellschaftliche Entwicklungen leistet. Chapeau!

Ulrike Geppert-Orthofer
Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes

[Bildnachweis: ©Deutscher Hebammenverband_Offenblende_Markus Braumann]

 

 

 

#4 2024 BfHD Ilona Strache
Ilona Strache

Liebe Hebammen, geschätzte Kolleginnen und Kollegen,

es ist mir eine große Freude, dass ich mich im Namen des BfHD mit einem Grußwort zum Thema Nachhaltigkeit in der Hebammenarbeit an Sie wenden darf. Nachhaltigkeit spielt nicht nur in unserer täglichen Arbeit bei konkreten Maßnahmen zum Umweltschutz eine Rolle – Nachhaltigkeit muss ein zentraler Faktor für die Zukunft unserer Gesellschaft sein: Heute sind die Herausforderungen für die Gesundheitsbranche extrem komplex. Es kommt mehr denn je darauf an, nachhaltige Praktiken zu fördern und einen Beitrag zum Wohlbefinden junger Familien zu leisten.

Die Hebammenarbeit ist von Natur aus eine nachhaltige Tätigkeit. Die Begleitung von Schwangeren, Gebärenden und jungen Familien durch die entscheidenden Phasen des Lebens erfordert nicht nur fachliches Know-how, sondern auch eine bewusste Haltung gegenüber der Umwelt und unseren Ressourcen. In diesem Sinne möchte ich dazu ermutigen, die tägliche Praxis mit einem Fokus auf ökologische und soziale Verantwortung zu gestalten. Hier ist die Wissenschaft gefragt, und so steht die Nachhaltigkeit im Mittelpunkt dieser internationalen Tagung.

Ein zentraler Aspekt nachhaltiger Hebammenarbeit ist die Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks. Hierbei denke ich nicht nur an unseren durch Digitalisierung geringer werdenden Papierverbrauch, sondern auch an die Entscheidungen, die wir in Bezug auf medizinische Produkte, Verbrauchsmaterialien und unsere Mobilität treffen. Es ist wichtig, umweltfreundlichere Materialien zu benutzen, und ressourcenschonende Methoden in unsere tägliche Arbeit zu integrieren.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Förderung sozialer Nachhaltigkeit. Hebammen spielen eine Schlüsselrolle im Bereich der Geburtshilfe und können dazu beitragen, die Entscheidungsfreiheit und Selbstbestimmung der Gebärenden zu stärken. Eine nachhaltige Hebammenarbeit bedeutet daher auch, Frauen in ihrem individuellen Entscheidungsprozess zu unterstützen, ihre Bedürfnisse zu respektieren und eine vertrauensvolle Partnerschaft aufzubauen. In dieser Hinsicht ist es wichtig, dass wir uns kontinuierlich fortbilden und auf dem neuesten Stand bleiben, um den Frauen die bestmögliche Betreuung und Unterstützung bieten zu können.

Die Förderung von Nachhaltigkeit in der Hebammenarbeit erfordert auch eine bewusste Auseinandersetzung mit den sozialen und ökonomischen Bedingungen, unter denen wir arbeiten. Insbesondere die Arbeitsbedingungen von Hebammen sollten so gestaltet werden, dass sie eine langfristige, erfüllende Berufsausübung ermöglichen. Dies schließt eine angemessene Entlohnung, gute Arbeitszeiten und ein unterstützendes Arbeitsumfeld mit ein. Indem wir als der Berufsverband für die freiberuflichen Hebammen für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen, tragen wir nicht nur zur nachhaltigen Entwicklung unserer eigenen Profession bei, sondern setzen auch ein Zeichen für eine gerechtere und solidarischere Gesellschaft.

Insgesamt erfordert die Umsetzung von Nachhaltigkeit in der Hebammenarbeit einen ganzheitlichen Ansatz. Wir sollten uns bewusst sein, dass jede Entscheidung, die wir treffen, Auswirkungen auf die Umwelt, die Gesellschaft und die kommenden Generationen hat. Lasst uns gemeinsam an einer nachhaltigen Zukunft arbeiten, in der jede Gebärende die bestmögliche Unterstützung während der Schwangerschaft, Geburt und im Wochenbett erhält. Möge unsere Zusammenarbeit stets von Nachhaltigkeit, Respekt und Empathie geprägt sein.

Mit herzlichen Grüßen

Ilona Strache
Erste Vorsitzende des Bundes der freiberuflichen Hebammen Deutschlands

 

 

 

#5 2024 QUAG Ursula Jahn-Zöhrens
Ursula Jahn-Zöhrens

Liebe Kolleginnen und Werdende Hebammen,

ich freue ich mich, dass ich für die Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe (QuAG) einleitende Worte zur 7. Internationalen Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft schreiben darf.

Diese Tagung hat den Titel „Wege zur Nachhaltigkeit in der Hebammenarbeit“. Die Nachhaltigkeit von Hebammenarbeit wird seit 1999 mit Hilfe der Datenerhebung von Hausgeburten und Geburten in hebammen-geleiteten Einrichtungen erhoben. Hebammenarbeit hat den Sinn, Frauen, Neugeborene und deren Familien darin zu unterstützen, ein gutes Fundament für den Lebensanfang zu erhalten. Schwangere, die eine physiologische Schwangerschaft erleben, Gebärende, die ihre Kraft unter der Geburt erfahren, Wöchnerinnen, die das Kennenlernen mit ihren Neugeborenen in einem geschützten Rahmen genießen können, sind die Basis für eine starke und friedliche Gemeinschaft.

Aber welche Faktoren sind hier besonders wichtig? Wie misst sich die Nachhaltigkeit durch Hebammenarbeit? Und was benötigen Hebammen, um ihren Beruf lange gesund ausüben zu können? Denn auch das ist nachhaltig.

Der Erhebungsbogen von QuAG für Hausgeburten und Geburtshausgeburten fragt Parameter ab, die Rückschlüsse zulassen, was bei einer nachhaltigen Begleitung einer Geburt von Vorteil ist. Vorsorgeuntersuchungen im Laufe der Schwangerschaft gepaart mit der Selbsteinschätzung der Frau führen zu einer gemeinsamen Entscheidung bei der Wahl des Geburtsortes. Dies wiederum ist die Basis für eine positive Haltung zum Geburtsverlauf. Anerkennung der Wünsche der Gebärenden und Aktivieren von Kraftressourcen lässt die Transformation der Frau innerhalb des Geburtsprozesses gelingen, unabhängig vom Geburtsmodus. Und wenn im Anschluss das Wochenbett als Neufindung aller Beteiligten anerkannt wird, ermöglicht dies eine Souveränität der Eltern und ihrer Familie, die eine vertrauensvolle Entwicklung des Kindes unterstützt. Das ist Nachhaltigkeit für eine ganze Gesellschaft. Mit Hilfe der Daten und Zahlen von QuAG lässt sich die Nachhaltigkeit der Hebammenarbeit darstellen oder auch Schwächen aufzeigen, die durch evidenzbasiertes Handeln verringert oder umgangen werden können.

Hebammen brauchen Nachhaltigkeit in ihrer Berufsausübung. Die Berufsausübung muss in einer Atmosphäre erfolgen, die Wissen anerkennt, Reflexion des eigenen Tuns erlaubt und Erholung ermöglicht. Hebammen im Beruf zu halten, ist nachhaltig. Hebammen wählen neue Versorgungsmodelle, um bessere Arbeitssysteme zu finden. Diese müssen auch die Wissensweitergabe sichern. Unterstützt durch Forschungsergebnisse stärken Hausgeburtshebammen und Geburtshaushebammen unseren Nachwuchs und animieren zu reflektiertem Handeln. Für jeden Berufsstand ist die Nachwuchsförderung das größte Projekt im Sinne der Nachhaltigkeit.

Wir danken dem Präsidium der DGHWi und allen Verantwortlichen für das vielfältige Programm, das Wissen vermittelt und Reflektion unterstützt!

Ursula Jahn-Zöhrens
Stellv. Vorsitzende der Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe (QuAG) e.V., im Januar 2024

 

 

 

#6 2024 HGH Grit Kretschmar-Zimmer
Wege zur Nachhaltigkeit in der Hebammenarbeit – ein wichtiges Thema!
Kretschmar-Zimmer

Ich habe nach der Anfrage zum Grußwort direkt begonnen, meine eigene Arbeit unter diesem Aspekt zu durchleuchten. Wir Hebammen arbeiten so bunt und vielfältig, da gibt es ganz sicher für jede*n von uns die unterschiedlichsten Möglichkeiten. Kleine und große Stellschrauben sehe ich da. In den Ballungszentren und großen Städten sind die Hebammen schon längst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Kleine Elektroflitzer setzen sich durch für unsere hauptsächlich aufsuchende Tätigkeit, wenn der ÖPNV es nicht hergibt. Lastenfahrräder erobern unser Leben – also allein die Art der Fortbewegung ist in einem guten Wandel.

Ein anderer Aspekt sind die Verbrauchsmaterialien. Ich erinnere mich an meine jungen Hebammenjahre, mit einer großen Tasche an Pröbchen und Arzneimitteln unterwegs, hier hat das Umdenken schon lange begonnen. Müllvermeidung im eigenen Tun, edukative Arbeit zum Thema in den betreuten Familien, all das beschränkt sich ja nicht auf die Entscheidung, welche Windelart gewählt wird. Und das sind nur zwei kleine Beispiele.

Wir Hebammen begleiten die Menschen in einer Lebensphase, in der Nachhaltigkeit ein großes Thema ist, manchmal erstmals überhaupt zum Thema wird!  Eigene Kinder in die Welt zu entlassen ändert definitiv den Blick auf eben diese – und da sehen wir nicht viel Gutes im Moment. Unser größtes Pfand ist das Vertrauen der betreuten Familien in unsere Kompetenz, gekoppelt mit der sensiblen Lebensphase. Das sollten wir nicht ungenutzt verschenken!

Doch auch unsere beratende Stimme hat – nachhaltiges – Gewicht. Wer von uns kennt es nicht, dass sich die Mütter noch Jahre später an einen ganz speziellen Rat erinnern? Das erfüllt mit Freude und es birgt große Verantwortung.

Hebammenarbeit startet am Beginn des Lebens, ein perfekter Punkt zum Legen von Grundlagen. Wir müssen es vorleben, um glaubwürdig zu sein, das verändert selbstverständlich auch das eigene Erleben. Aus jeder Betreuung nimmt man Wissen mit, ändert ein wenig die Perspektive, lernt und gibt Gelerntes weiter.  Vielleicht sehe ich die Begrifflichkeit auch viel zu eng? Ich hoffe sehr, dass diese Veranstaltung hier in Berlin den Blick noch deutlich geweitet hat!  Die Ansätze aus Wissenschaft und Forschung müssen zusammen gedacht werden mit dem ganz praktischen Leben, dem Alltag unserer Arbeit. Dafür gibt es solche Konferenzen, Treffpunkte kluger Köpfe, die mit neuem Schwung im Anschluss den Fahrtwind verbreiten für die, die nicht dabei sein konnten. Auch wieder nachhaltig!

Die Hebammengemeinschaftshilfe e.V. als gemeinnütziger Verein versucht im Kleinen, für Hebammen unterstützend wirksam zu sein. Wir suchen Lösungen für unverschuldet in Not geratene Kolleg*innen, fördern die Fortbildung und leisten damit einen kleinen Anteil am Verbleib der Hebammen im Beruf. Der Kreis schließt sich.

Grit Kretschmar-Zimmer
1. Vorsitzende der HGH e.V.

 

 

 

#7 Cochrane Deutschland
Jörg Meerpohl

Sehr geehrte Damen und Herren,

evidenzbasierte Hebammenpraxis – dafür steht der internationale Kongress der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft schon seit dem ersten Treffen im Jahr 2011, damals unter dem Motto „Wissenschaft – eine Säule der Hebammenarbeit“.

Dass der Blick auf den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Evidenz auch unter Hebammen so selbstverständlich geworden ist, freut uns als deutsche Vertretung des internationalen Netzwerks von Cochrane natürlich sehr. Denn seit nunmehr 30 Jahren setzt sich Cochrane mit seinen systematischen Übersichtsarbeiten dafür ein, dass sich Entscheidungen in allen Bereichen der Gesundheitsversorgung auf ein Fundament der bestmöglichen wissenschaftlichen Evidenz stützen können. Tatsächlich gehörten systematische Übersichten aus dem Bereich Schwangerschaft und Geburt zu den ersten Schwerpunkten der Cochrane Collaboration bei ihrer Gründung in Oxford im Jahr 1993.

Auch der diesjährige Konferenzschwerpunkt „Wege zur Nachhaltigkeit in der Hebammenarbeit“ liegt uns sehr am Herzen. Beide Themen hängen zusammen, denn auch bei der Gestaltung nachhaltiger Praktiken in der Hebammenarbeit spielt wissenschaftliche Evidenz eine Schlüsselrolle. Die Integration von
Forschungsergebnissen in die Praxis ermöglicht es Hebammen, ihre Versorgungsmethoden auch im Sinne der Nachhaltigkeit zu verbessern, evidenzbasierte Entscheidungen zu treffen und die Sicherheit und Zufriedenheit der betreuten Frauen und Familien zu maximieren. Diese Evidenzbasierung stärkt die Hebammenarbeit und trägt dazu bei, sie transparenter und vertrauenswürdiger zu gestalten.

Wir leben in einer Zeit, in der die Gesundheitsversorgung und die Anforderungen an die Hebammenarbeit in ständigem Wandel sind. Dies erfordert die Bereitschaft zur Weiterbildung und zur Anpassung der Praxis an neue Erkenntnisse. Der diesjährige Kongress bietet eine herausragende Gelegenheit, Wissen zu erweitern, Erfahrungen auszutauschen und Best Practices zu teilen.

Ich möchte alle Teilnehmer*innen ermutigen, aktiv an den Diskussionen und Workshops teilzunehmen und so die Zukunft der Hebammenarbeit mitzugestalten. Gemeinsam lassen sich so Wege zur Nachhaltigkeit erkunden und die Bedeutung wissenschaftlicher Evidenz für diesen Beruf unterstreichen.

Ich wünsche allen Teilnehmenden zwei produktive und inspirierende Tage in Berlin. Möge der Austausch dazu beitragen, die Hebammenarbeit nachhaltiger zu gestalten und die bestmögliche Versorgung für Mütter, Neugeborene und Familien sicherzustellen.

Mit herzlichen Grüßen

Prof. Dr. med. Jörg Meerpohl
Direktor Cochrane Deutschland

 

 

 

#8 2024 DGGG
Barbara Schmalfeldt, Bildnachweis ©DGGG e.V. Sascha Radtke

Das Leben von Neugeborenen wird durch den Klimawandel signifikant beeinflusst. Ein heute geborenes Kind wird aufgrund der starken Erderwärmung in vielen Regionen der Erde von Nahrungsmittel- und Trinkwasserknappheit existenziell bedroht sein. Darüber hinaus betreffen gesundheitliche Auswirkungen die gesamte Gesellschaft.

Nachhaltigkeit ist dementsprechend für alle Professionen im Gesundheitswesen äußerst relevant. Schon einfache Mittel reichen, um unseren ökologischen Fußabdruck zu verbessern. Dazu zählen beispielsweise die Reduktion von Einwegverpackungen, das Fahren mit dem Fahrrad, Mülltrennung oder ein Austausch mit Ansprechpartnerinnen und -partnern für Klimaschutz. Das erfordert jedoch unser aller Umdenken. Es ist unsere Aufgabe, die nachhaltige Versorgung von Frauen, Schwangeren, Gebärenden sowie Neugeborenen gemeinsam zu gewährleisten.

Grundsätzlich ist es wichtig, proaktiv zu handeln und medizinische Maßnahmen zu optimieren. Wir sollten nicht zögern, Gewohnheiten zu ändern und neue Innovationen zuzulassen. Es lohnt sich, über den Tellerrand zu blicken und globale Lösungen zu finden. Indem wir Wissen und Ressourcen teilen, können wir dazu beitragen, die geburtshilfliche Versorgung weltweit zu verbessern und deren Nachhaltigkeit zu fördern.

Die 7. Internationale Konferenz bietet die Chance, aktiv an wichtigen Diskussionen teilzunehmen und sich zu konkreten Schritten inspirieren zu lassen, um nachhaltige Praktiken in der Hebammenwissenschaft zu fördern. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, gut zusammenzuarbeiten, Forschung zu betreiben und uns gezielt mit Lösungsansätzen an die Politik zu wenden.

Eine gute Zusammenarbeit mit gegenseitigem Respekt, vielseitigem Austausch, guter Kommunikation und abgestimmtem Handeln ist für die Geburtshilfe wichtig. Vor allem, wenn es um ein derart bedeutsames Thema wie Nachhaltigkeit geht. Ich wünsche allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, dass sie diese Prinzipien sowohl während des Kongresses als auch in ihrem Arbeitsumfeld umsetzen können.

Prof. Barbara Schmalfeldt
Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG)

[Bildnachweis: ©DGGG e.V. Sascha Radtke]

 

 

 

#9 2024 DGPM
Mario Rüdiger

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 7. Internationalen Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.,

Ihre Jahrestagung findet unter dem Motto „Wege zur Nachhaltigkeit in der Hebammenarbeit“ an der Evangelischen Hochschule in Berlin statt. Als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin ist es mir eine besondere Freude, Ihnen die besten Grüße der DGPM zu übermitteln.

Die Sicherstellung einer adäquaten und zeitgemäßen Versorgung von Schwangeren, Neugeborenen und deren Familien steht im Mittelpunkt unserer gemeinsamen Arbeit. Damit wir diese Aufgabe für alle Beteiligten zufriedenstellend erfüllen können, bedarf es einer engen interdisziplinären, multiprofessionellen, aber auch transsektoralen Zusammenarbeit.

Unter den Stichworten „Geburtenrückgang“, „Personalmangel“, „Politische Rahmenbedingungen“, „Weiterentwicklung des Faches“ stehen wir aktuell vor der großen Herausforderung, eine flächendeckende Grundversorgung sowie eine zentralisierte Maximalversorgung auch künftig gewährleisten zu können. Gleichzeitig sind alle im Bereich der perinatalen Versorgung Tätigen aufgerufen, aktuelle Angebote unter dem Gedanken der Nachhaltigkeit zu überdenken und zukunftsorientiert neu auszurichten.

Die Weiterentwicklung der Strukturen und Angebote der perinatalen Versorgung bedarf einer soliden Datenbasis, Evidenz sollte vor Eminenz kommen. Daher beglückwünsche ich Sie, dass auf Ihrer Jahrestagung innovative Forschungsansätze präsentiert, Ergebnisse wissenschaftlicher Studien diskutiert und die Translation in die klinische Routine erörtert werden. Nur so wird es uns gemeinsam, d. h. fach- und berufsgruppenübergreifend, gelingen, optimale Versorgungsstrukturen zu entwickeln und eine nachhaltige und vorausschauende Personalpolitik zu ermöglichen und die flächendeckende Versorgung von Schwangeren, Neugeborenen und deren Familien auch im kommenden Jahrzehnt zu gewährleisten.

In diesem Sinne wünsche ich allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Internationalen Konferenz Freude am kollegialen Austausch und freue mich auch auf eine noch engere Zusammenarbeit unserer beider Fachgesellschaften.

Ich verbleibe mit den besten Wünschen

Ihr

Prof. Dr. Mario Rüdiger
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin

 

 

 

#10 2024 DGPFG
Wolf Lütje

Liebe Kongressbesucher*innen,

die Tatsache, dass ich als ärztlicher Vertreter der geburtshilflichen Psychosomatik eingeladen wurde, für diese Kongresseinladung ein Vorwort zu schreiben, ist symbolisch.

Hebammenwissenschaft in Zeiten der Akademisierung hat verstanden, dass es Geburtshilfe ohne Psychosomatik als Fach und als Haltung nicht geben kann – heute mehr denn je.

Vielerorts bekommen psychologische Themen daher einen festen und bedeutenden Stellenwert in Forschung und Lehre – eine wundervolle, sicher noch nicht abgeschlossenen Entwicklung.

Die DGPFG sieht sich hier als Partner – bald vielleicht sogar handelnd bei der gemeinsamen Erstellung einer Leitlinie zur „traumsensiblen Geburtshilfe“.

Besonders wichtig erscheint es mir eine Antwort auf die schwindende Begeisterung für die Geburtshilfe vor allem im klinischen Kontext zu finden.

Aus meiner Lehrtätigkeit weiß ich, wie sehr junge Hebammen grundsätzlich motiviert, aber durch die schlechten und unzeitgemäßen Strukturen und Rahmenbedingungen frustriert sind.

Es gilt alles noch einmal auf den Prüfstand zu stellen und politisch unterstützt den ganzen Betreuung- und Behandlungsbogen rund um Elternschaft neu auszurichten und anzupassen.

Personalisierung, Respekt, Wertschätzung und Beteiligung sind ein paar der Zauberwörter. Und selbstverständlich lebt dieser Change-Prozess von wissenschaftlicher Begleitung – ein Füllhorn für gute Bachelor- und Masterarbeiten.

Die Tagung 2024 widmet sich dem Thema Nachhaltigkeit. Dabei geht es definitionsgemäß darum, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden. Geburtshilfe ist demnach das Fundament von Nachhaltigkeit, denn die in jeder Beziehung gute Geburt ist der Ausgangspunkt für die Befriedigung unsere wichtigsten Bedürfnisse rund um Bindung, Lust und Selbstwert. So „gestillt“ entsteht Resilienz gegen Gier, Narzissmus, Populismus als Quelle all unserer globalen Probleme, welche die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht nur einschränken, sondern schlichtweg vernichten könnten.

Auch wenn Geburtshilfe allein die Welt nicht retten kann, hat sie doch eine unterschätzte Bedeutung und Hebammen haben für die Sicherstellung dieser so wichtigen Form von Nachhaltigkeit eine Schlüsselposition.

In diesem Geist und Sinne wünsche ich ihnen allen einen regen Austausch bei vor allem auch persönlicher Begegnung auf einem Präsenzkongress.

Dr. Wolf Lütje
Präsident DGPFG

 

 

 

Keynote

Billie Hunter

Sustainable midwifery: taking the long view

In this lecture, I will explore the sustainability of midwifery practice, taking a broad view that considers historical and global perspectives. Drawing on the early 20th century records of a Welsh midwife, Sarah Thomas, I will explore the ways in which midwives have ensured the continuation of their practice and profession over time, often against significant challenges. It seems that midwifery has been able to evolve whilst staying true to its essence: providing skilled support to women and their babies through the childbirth journey. I’ll conclude by reflecting on what midwives can learn from history, and how the past resonates with current day challenges.

Nachhaltige Hebammenarbeit: ein langfristiger Ausblick

In diesem Vortrag werde ich mich mit der Nachhaltigkeit der Hebammentätigkeit befassen und dabei einen umfassenden Blick auf historische und globale Perspektiven berücksichtigen. Anhand der Aufzeichnungen einer walisischen Hebamme aus dem frühen 20. Jahrhundert, Sarah Thomas, werde ich untersuchen, wie Hebammen die Fortführung ihrer Tätigkeit und ihres Berufsstandes im Laufe der Zeit sichergestellt haben, oft trotz erheblicher Herausforderungen. Es scheint, dass die Hebammenarbeit in der Lage war, sich weiterzuentwickeln, während sie gleichzeitig ihrem Kern treu blieb: die qualifizierte Unterstützung von Frauen und ihren Babys auf dem Weg der Geburt. Ich werde abschließend zusammenfassen, was Hebammen aus der Geschichte lernen können und wie die Vergangenheit mit den Herausforderungen der Gegenwart zusammenhängt.

 

Die Keynote wird von Professorin em. Billie Hunter CBE aus Wales (UK) gehalten. Sie ist emeritierte Professorin für Hebammenwissenschaft an der Universität Cardiff, Wales, Gastprofessorin an der Surrey University, UK, und außerordentliche Professorin an der University of Technology Sydney, Australien.

Billie ist seit über 40 Jahren Hebamme und war von 1996 bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2022 in der Ausbildung und Forschung tätig. Sie hat zahlreiche Publikationen veröffentlicht und ist international bekannt für ihre Forschungen zu den emotionalen Aspekten der Hebammenarbeit und Geburtshilfe, darunter Studien zu Emotionsarbeit, Stress und Resilienz.

Billie Hunter leitete die Entwicklung des WHO Collaborating Centre for Midwifery Development an der Universität Cardiff, das mit der WHO zusammenarbeitet, um die Hebammenausbildung und -praxis in der Europäischen Region und weltweit zu stärken. Sie wurde im Juni 2018 in Anerkennung ihrer Verdienste um das Hebammenwesen und die Hebammenstudiengänge in Großbritannien und in Europa mit dem CBE (Komtur im Orden des Britischen Empire) ausgezeichnet.

 

 

 

Zur HEBA-Päd

Editorial

Karolina Luegmair, Bildnachweis ©KSH/Bruchhaus
Nicola H. Bauer, Bildnachweis ©MedizinFotoKöln/M. Wodak

Liebe Konferenzteilnehmer*innen,

zum ersten Mal findet mit der HEBA-Päd in Deutschland eine Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium statt. Die Idee dazu wurde in einem Gespräch zwischen den im Dezember 2022 amtierenden Sprecherinnen der Sektion Hochschulbildung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) – Professorin Karolina Luegmair und Professorin Dr. Nicola H. Bauer – und Professorin Dr. Lea Beckmann, Beirätin für den Bildungsbereich des Deutschen Hebammenverbands (DHV) „geboren“. Damit war auch schon ein wichtiger Eckpfeiler zu dieser Konferenz entstanden: die gemeinsame Ausrichtung durch die Fachgesellschaft sowie den Hebammenverband.

Wir freuen uns, viele interessante und pädagogisch gehaltvolle Einreichungen erhalten zu haben.

Die Keynote wird die erste im Jahr 2009 berufene Professorin für Hebammenwissenschaft Deutschlands halten: Professorin Dr. Claudia Hellmers (Hochschule Osnabrück) – sie wird uns mitnehmen in die Anfänge der Akademisierung und den Bogen spannen bis hin zum heutigen Stand mit 46 primär qualifizierenden Bachelor-Studiengängen in Deutschland im Jahr 2024.

Es folgen Beiträge zu Konzepten für die Praxis(-anleitung) und der Gestaltung innovativer Lern- und Prüfungsformate. Die Themen zur Praxis (-anleitung) umfassen dabei klinische und außerklinische Tätigkeiten, die Sicht Studierender, aber auch neue Methoden der praktischen Vermittlung, inklusive innovativer digitaler Angebote. Mit diesen beschäftigen sich auch Beiträge im Themenbereich der Gestaltung von Lern- und Prüfungsangeboten, darüber hinaus werden Beiträge aus dem Bereich des Simulations-Trainings und der professionellen Weiterentwicklung angeboten.

Es wird nach den Vorträgen und auch zwischen den Programmpunkten ausreichend Zeit und Raum für den Austausch untereinander geben und auch für das leibliche Wohl ist gesorgt.

Im Anschluss an die Mittagspause wird eine interaktive Podiumsdiskussion die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf die Frage nach der Akademisierung als Allheilmittel für die Profession der Hebamme richten. Auf dem Podium sitzen dabei Vertreter*innen aus der Praxis (Hebammen und Gynäkologie & Geburtshilfe), der Werdenden Hebammen, von Mother Hood sowie Vertreter*innen aus der Hochschule und der Politik. Um die Anwesenden im Publikum effektiv in die Diskussion zu integrieren, werden unterschiedliche Tools genutzt.

Die Workshops am Nachmittag beinhalten ebenfalls einen Schwerpunkt zu neuen (und digitalen) Methoden in der praktischen und theoretischen Ausbildung, aber auch zu neuen Erkenntnissen der Gesundheitskompetenz gibt es einen Beitrag. Die Workshops sind interaktiv geplant und finden in kleinen Gruppen statt. Parallel dazu gibt es Posterpräsentationen sowie einen offenen Austausch mit der Beirätin für den Bildungsbereich und einer Vertreterin einer Hochschule.

Wir freuen uns sehr auf diese erste Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium. Für eine Verstetigung und Weiterentwicklung des Angebotes sind wir auf die Mitarbeit und das Feedback aller Anwesenden angewiesen und bitten sehr darum, die angebotenen Möglichkeiten zu nutzen. Sollte die Konferenz erfolgreich verlaufen, ist eine Verstetigung geplant.

Diese Konferenz wäre nicht möglich gewesen ohne den Beitrag der Bildungsbeirätin des DHV, Professorin Dr. Lea Beckmann, der Präsidentin der DGHWi, Professorin Dr. Barbara Fillenberg, sowie der Mitglieder der Arbeitsgruppe (in alphabetischer Reihung): Professorin Dr. Lena Agel, Emine Babac (M.Sc.), Professorin Dr. Daniela Kahlke und Isabel Schwager (DHV), sowie Professorin Dr. Melita Grieshop als Ausrichterin der Konferenz. Wir danken herzlich für die stets konstruktive Zusammenarbeit und die Gestaltung dieser wunderbaren Konferenz.

Herzlichst
Karolina Luegmair und Nicola H. Bauer

[Bildnachweise: ©KSH/Bruchhaus und ©MedizinFotoKöln/M. Wodak]

 

 

 

Grußworte 1–2

#1 2024 DGHWi und DHV
Lea Beckmann
Barbara Fillenberg

Liebe Leser*innen,

die Akademisierung des Hebammenberufes ist mit diesem Jahr abgeschlossen. An derzeit 55 Hochschulstandorten wurden mehr als 1600 Studierende in die primärqualifizierenden, dualen Studiengänge immatrikuliert. Was für ein Erfolg. Für unsere Profession und die von Hebammen begleiteten Frauen mit ihren Familien.

Das Hebammengesetz sowie die Hebammen Studien- und Prüfungsverordnung regeln auch den berufspraktischen Teil des Studiums neu. Endlich können sich alle Krankenhäuser, die über die nötige Infrastruktur verfügen, an der Qualifikation werdender Hebammen beteiligen. Dabei muss jedoch die Qualität in Theorie und Praxis sichergestellt werden. Die vielen hierfür benötigten Praxisanleiter*innen müssen auf hohem Niveau aus- und regelmäßig berufspädagogisch fortgebildet werden. Eine Aufgabe, der sich u.a. sowohl die Hochschulen als auch der deutsche Hebammenverband (DHV), gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi), angenommen haben.

Eine Antwort auf diese Anforderungen ist die nun stattfindende, erste pädagogische Konferenz auf hohem wissenschaftlichem Niveau, die gemeinsam von der DGHWi und dem DHV organisiert und von der Evangelischen Hochschule Berlin ausgerichtet wurde. Eine Präsenzveranstaltung, die mit über 225 Teilnehmer*innen ein großer Erfolg ist, den Bedarf an diesem Format zeigt und somit den Auftakt für eine neue, gemeinsame Konferenzreihe bildet.

Wir wünschen Ihnen viele neue Erkenntnisse, inspirierende kollegiale Gespräche und neben Anregungen für Ihre Praxis, Lust auf weitere Veranstaltungen in diesem Format.

Herzlichst

Ihre

Lea Beckmann
Beirätin für den Bildungsbereich im DHV   

Barbara Fillenberg
Präsidentin der DGHWi


Danksagung an das Organisationsteam

Ohne das große Engagement der Organisatorinnen wäre diese Veranstaltung nicht möglich gewesen. In vielen Onlinetreffen wurde das Programm entworfen. Sehr viele E-Mails gingen hin und her. Alle Entscheidungen wurden dokumentiert. Es wurde nachjustiert, als klar wurde, dass mehr Kolleg*innen kommen werden, als wir uns vorstellen konnten.

Ein besonderer Dank geht deshalb an:

  • Isabell Schwager
  • Daniela Kahlke
  • Emine Babac
  • Lena Agel
  • Neeltje Schubert
  • Melita Grieshop
  • Die Ideengeberinnen: Nicola Bauer, Karolina Luegmair und Lea Beckmann

 

 

 

#2 2024 EHB
Melita Grieshop, Bildnachweis ©F.v.Ploetz

Liebe Kolleg*innen, liebe Gäste und liebe Referent*innen,
 
die erste Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium (HEBA-Päd) ist ein weiterer Meilenstein im Akademisierungsprozess des Hebammenberufs! Dieser Prozess erfordert nicht nur die Weiterentwicklung der Hebammenwissenschaft und der Evidenzbasierten Hebammenarbeit. Es braucht daneben auch Professionalisierung und Disziplinentwicklung in den Fragen des hochschulischen und praxisnahen Lernens, Anleitens, Prüfens und der Simulation. Ich freue mich daher sehr, Sie am 10. Februar 2024 an der Evangelischen Hochschule Berlin zu dieser besonderen Tagung in Kooperation von DGHWi und DHV begrüßen zu können!

Ein wenig schließt die Konferenz an die gute Tradition der Tagung der Lehrer*innen für Hebammenwesen in Hünfeld an. Schon seit vielen Jahren haben unsere Kolleg*innen an den Hebammenschulen moderne didaktische Konzepte wie das Problem- oder Fallorientierte Lernen umgesetzt und wiss. Literatur in die Lehre eingebunden. Jedoch muss der Transitionsprozess, in dem wir uns seit spätestens 2020 befinden, jetzt auch im pädagogisch-didaktischen Bereich konsequent aufgegriffen und in eine spezifische Fachdidaktik für Hebammenarbeit geführt werden. Damit verbunden darf sich Lehren und Lernen auch zukünftig nicht an dem Verwertungsinteresse der Gesundheitswirtschaft, Fragen von interdisziplinärer Delegation oder Machbarkeit durch Digitalisierung ausrichten. Das Studium von Hebammen muss sich an Reflexivität, forschendem Lernen, Evidenzbasierung, Mehrperspektivität und an den Bedürfnissen der Frauen* und Familien sowie der Studierenden orientieren! Denn diese Merkmale machen die hohe Qualität unserer gemeinsamen pädagogischen Arbeit an den drei Lernorten Theorie, Skills-Lab sowie klinische und außerklinische Praxis aus.

Vor wenigen Jahren war eine Didaktik der Hebammenarbeit nur rudimentär vorhanden und der pädagogische Diskurs wurde überwiegend nur auf der Ebene der Lernmethoden geführt. Seit der Implementierung des Studiums für Hebammen an den Hochschulen gewinnt diese Entwicklung jedoch deutlich an Dynamik. Das ist in beeindruckender Weise an zahlreichen pädagogisch-didaktischen Publikationen sowie Forschungs- und Abschlussarbeiten und an den spannenden Einreichungen für diese Konferenz HEBA-Päd erkennbar.

Lassen Sie uns diese wertvolle Dynamik aufgreifen und den pädagogisch-didaktischen Diskurs auch mit dieser Konferenz ausbauen und intensivieren.

Sowohl das Team Hebammenwissenschaft als auch das Rektorat der Evangelischen Hochschule Berlin laden Sie als Akteure des Studiums in Theorie und Praxis sowie die Studierenden ganz herzlich ein, an dieser 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Studium von Hebammen teilzunehmen.

Prof. Dr. Melita Grieshop
Studiengangsleitung Hebammenwissenschaft B. Sc. an der Evangelischen Hochschule Berlin (EHB)
Präsidentin des Hebammenwissenschaftlichen Fachbereichstags e. V. (HWFT)

[Bildnachweis: ©F.v.Ploetz]

 

 

 

Redaktion

Elke Mattern
Judith Schümann
Gudrun Roemer

Liebe Leser*innen,

wir freuen uns, diesen Konferenzband für die 7. Internationale Konferenz der DGHWi und die 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium der DGHWi und des DHV (HEBA-Päd) an der Evangelischen Hochschule in Berlin zur Verfügung zu stellen. Für die Realisierung der Konferenzen zeichnen verschiedene Arbeitsgruppen und zahlreiche Mitglieder der DGHWi und des DHV verantwortlich: 1. die Organisationsteams, die den Call-for-Abstract, die Planung und Organisation der Konferenzen übernahmen; 2. Mitglieder der DGHWi und des DHV, die die Abwicklung des Reviews organisierten; 3. die Präsidien, welche kontinuierlich in enger Abstimmung mit den Konferenzteams standen; und 4. die Mitarbeiter*innen der EHB, die vor Ort alles vorbereiteten.

Für die 7. Internationale Konferenz wurden 56 Abstracts eingereicht, davon 14 Vorträge, 3 Workshops und 34 Poster, die die Konferenz gestalten. Das Thema „Ways to sustainability in midwifery – Wege zur Nachhaltigkeit in der Hebammenarbeit“ berührt viele Bereiche der Hebammenprofession und wird durch die unterschiedlichen Arbeiten abgebildet.

Für die HEBA-Päd wurden 33 Abstracts eingereicht. Davon werden 10 Vorträge, 8 Kurzvorträge und 12 Poster präsentiert. Der Call-for-abstract scheint viele angesprochen zu haben, die im Sinne der Konferenz pädagogisch im Studium von Hebammen in Theorie und/oder Praxis tätig sind.

Wir freuen uns über das rege Interesse der an hebammenwissenschaftlichen Themen interessierten Konferenzteilnehmer*innen. Insgesamt kommen etwa 350 Teilnehmer*innen an die EHB zu der einen oder anderen oder sogar beiden Konferenzen.

In diesem Supplement der Zeitschrift für Hebammenwissenschaft (Journal of Midwifery Science) werden Grußworte befreundeter Verbände, Institutionen und Fachgesellschaften, sämtliche Abstracts der Vorträge, einschließlich des Hauptvortrags (keynote), sowie der Workshops und der Poster in Englisch und Deutsch dokumentiert.

Die Orgateams haben sich aus Gründen der Nachhaltigkeit gegen eine Printversion entschieden. Neben dieser digitalen Version im pdf-Format erhalten Sie Zugang zu dieser Dokumentation über das GMS Online-Portal „German Medical Science“. Dort sind die Grußworte und Abstracts online dauerhaft verfügbar und über www.egms.de/de/meetings/dghwi2024/ kostenfrei einsehbar. Im GMS-Portal sind auch in vielen Fällen die fertig gestellten Poster (je Abstract) als pdf-Datei verlinkt.

Das GMS online-Portal ist das interdisziplinäre Portal der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Es wurde in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) und der Deutschen Zentralbibliothek für Medizin (ZB MED) aufgebaut und bietet einen kostenlosen Zugang zu hochrangigen und qualitätsgeprüften medizinischen und hebammenrelevanten Forschungs- und Fachartikeln, Abstracts und Stellungnahmen.

Jeder einzelne Abstract ist mit eigener Zitation versehen, die eine „DOI-Adresse“ aufweist. Dieser „DOI“, der den Abstract eindeutig identifiziert, garantiert eine individuelle, zeitlich unbegrenzte Speicherung. Mit dem DOI wird der Abstract im Internet lokalisiert und kann über die Suchmaske von www.doi.org/ oder über einen gewöhnlichen Browser direkt aufgerufen werden.

Wir wünschen Ihnen an der EHB in Berlin eine erfreuliche und anregende 7. Internationale Konferenz und 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium!

Elke Mattern, Judith Schümann und Gudrun Roemer
Redaktion des Konferenzbandes

 

 

 

Review-Prozess

Lea Beckmann

Liebe Teilnehmer*innen,

alle Vorträge, Kurzvorträge, Poster und bei der 7. Internationalen Konferenz auch die Workshops, sind nach Einreichung und Review von Abstracts in das Programm der Konferenzen aufgenommen worden. Zum Motto der 7. Internationalen Konferenz „Wege zur Nachhaltigkeit in der Hebammenarbeit“ und für die HEBA-Päd, der „1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium“, sind 89 nationale und internationale Abstracts eingereicht worden. Das Einreichungstool unserer Website wurde für den Call-for-abstract genutzt, die Begutachtung der Abstracts wurde über das Onlinetool Limesurvey realisiert.

Alle Abstracts wurden von jeweils zwei Reviewer*innen verblindet begutachtet. Die Reviewer*innen wurden gebeten, in ihrer jeweiligen Begutachtung das Qualifizierungsniveau des eingereichten Abstracts zu berücksichtigen und die Anfrage zur Begutachtung eines Abstracts abzulehnen, sofern eigene Interessenskonflikte bestehen. Alle Abstracts wurden in acht Kriterien begutachtet:

  • Greift der Beitrag eine aktuelle Problem- und/oder Fragestellung der Hebammenwissenschaft auf?
  • Sind das Thema klar begründet und die Forschungslücke benannt?
  • Sind Ziel und/oder Forschungsfrage klar formuliert?
  • Gibt es Angaben zum Design und ist dies eine geeignete Methode zur Beantwortung des (Forschungs-)Ziels?
  • Sind Methode und Ergebnisse/Ergebniserwartung klar und kompakt dargestellt?
  • Ist eine Begründung für die Bedeutung der Ergebnisse/Arbeit diskutiert?
  • Sind Schlussfolgerungen für die Praxis, die Aus-, Fort- und Weiterbildung und/oder zukünftige Forschung formuliert?

In jeder Kategorie konnten zwischen 1 Punkt (niedrigste Bewertung) und 5 Punkte (beste Bewertung) vergeben werden. Konnte ein Kriterium aufgrund fehlender Angaben gar nicht bewertet werden, wurden hierfür 0 Punkte vergeben. So konnten bei jedem Beitrag bei 2 Reviews maximal 80 Punkte erreicht werden.

Die Auswahl der in das Programm aufgenommenen Vorträge, Workshops und Poster erfolgte durch das Präsidium (Int. Konferenz) und das Organisationsteam der HEBA-Päd (HEBA-Päd). Unterstützt wurden sie durch die Kriterien:

  • Beitrag thematisiert das Motto der Konferenz    
  • Autor*innen sind bereit, ihren Beitrag durch das empfohlene Format (Vortrag oder Workshop) zu präsentieren
  • Mindestens eine Reviewer*in empfiehlt das entsprechende Format
  • Beitrage, die als Vortrag angenommen werden, haben über 50 Punkte im Review-Verfahren erreicht

Für den Review-Prozess wurden Wissenschaftler*innen gesucht, die nach dem Abschluss des „Call for Abstracts» die eingereichten Arbeiten bewerteten. Nach dem Aufruf zur Mitarbeit haben sich 30 Kolleg*innen bereit erklärt, durch ihre Mitarbeit am Review-Prozess zum Gelingen der beiden Konferenzen beizutragen. Unser Dank geht an:

  • Nicola H. Bauer
  • Barbara Baumgärtner
  • Julia Berger
  • Annette Bernloehr
  • Angelica Ensel
  • Hanna Gehling
  • Susanne Grylka-Baeschlin
  • Claudia Hellmers
  • Daniela Kahlke
  • Anne Kasper
  • Annette Kluge-Bischoff
  • Astrid Krahl
  • Monika Kraienhemke
  • Maike Lammert
  • Ute Lange
  • Christine Loytved
  • Karolina Luegmair
  • Mirjam Peters
  • Beate Ramsayer
  • Rainhild Schäfers
  • Martina Schlüter-Cruse
  • Gaby Schmidt
  • Susanne Simon
  • Katja Stahl
  • Pia Steinbrück
  • Dorothea Tegethoff
  • Andrea Villmar
  • Kristina Vogel
  • Therese Werner-Bierwisch
  • Laura Zinßer


Prof. Dr. Lea Beckmann
Deutscher Hebammenverband (DHV)
Beirätin für den Bildungsbereich