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Interdisziplinäre Rekonstruktion von allschichtigen Defekten des Neurocraniums mit freien und gestielten Lappenplastiken
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Veröffentlicht: | 10. September 2013 |
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Einleitung und Ziele: Die Defektdeckung bei allschichtigen Defekten des Neurocraniums stellt eine große interdisziplinäre Herausforderung dar. Insbesondere bei voroperiertem und/oder vorbestrahltem Situs ist eine suffiziente Rekonstruktion häufig nur mittels freier mikrochirurgischer Lappenplastiken möglich. Ziel dieser Studie ist die Analyse der in der Universitätsklinik Erlangen interdisziplinär operierten PatientInnen mit composite Defekten des Neurocraniums.
Material/Methode: In einem Zeitraum von 3 Jahren (11-2009 – 11-2012, Mindestnachbeobachtungszeit 6 Monate) wurden insgesamt 14 Patienten (4 männl. / 10 weibl. Pat., Durchschnittsalter 64 J.) mit allschichtigen composite Defekten des Neurocraniums in der Plastisch- und Handchirurgischen Klinik gemeinsam mit der Neurochirurgischen Klinik operiert. Es wurden insgesamt 12 freie und 4 gestielte Lappen zur Defektdeckung transplantiert (1 Patient erhielt 2 freie + 1 gestielte Lappenplastik im Abstand von jeweils 1 Jahr). Als freie Lappenplastiken kamen in erster Linie Muskellappen (4x Rectus abdominis, 6x Latissimus dorsi), z.T. mit Perforator-basierter Monitorinsel, sowie Fasziokutanlappen (2x Radialislappen) zum Einsatz.
Ergebnisse: Es gab keine Lappenverluste und bei allen PatientInnen bis auf einen konnte eine stabile Defektdeckung erreicht werden. Bei 2 Patientinnen mit freier Lappenplastik erfolgte eine notfallmäßige, erfolgreiche Revision. Bei einem Patienten musste nach ca. 1 Jahr an benachbarter Stelle eine 2. freie Lappenplastik und wiederum ca. 1 Jahr später eine Skalprotationslappenplastik durchgeführt werden, um einen neu aufgetretenen Subduralabszess an anderer Stelle zu decken. Von einer Rekonstruktion der knöchernen Anteile des Defektes wurde im interdisziplinären Konsens in Abwägung von Infektgefahr versus Schutz der intrakraniellen Organe bewusst Abstand genommen. Als arterielle Anschlussgefäße wurden v.a. die A. carotis externa (4x) sowie ihre cervikalen Endäste (3x A. thyreoidea sup. und 3x A.lingualis) sowie in 2 Fällen die A. temp. superficialis verwendet. Bei 2 Patientinnen mussten V. saphena magna – Transplantate als Ein- und Ausstrohmbahnverlängerung interponiert werden, um eine ausreichende Positionierung der Lappenplastik bis hochparietal zu erzielen.
Diskussion: In erster Linie ist eine enge Zusammenarbeit mit dem mitbehandelnden Neurochirurgen zur Sicherung einer hohen rekonstruktiven Qualität, die u.a. nur auf Basis radikaler Entfernung von nekrotischen Kalotten- und ggf. Duraanteilen sowie hiernach adäquatem Dura repair möglich ist, notwendig. In der Mehrzahl der durch uns operierten Fälle, die sich alle durch (z.T. multiple) intrakranielle Voroperationen, stattgehabte Strahlentherapien sowie bei den meisten PatientInnen bereits zuvor durchgeführte lokale Lappenplastiken auszeichneten, scheint eine Defektdeckung v.a. mit freien mikrochirurgischen Lappenplastiken eine langfristig stabile Ausheilung erzielen zu können.