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Autologes Thrombozyten-Gel als additive Therapie IIb-gradiger Verbrennungen
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Veröffentlicht: | 10. September 2013 |
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Einleitung: Die Transplantation autologer Spalthaut ist ein etabliertes Therapieverfahren bei Verbrennungen. Aufgrund der schwierigen Wundsituation kommt es dennoch zu teilweise erheblichen Wundheilungsstörungen. Die von aktivierten Thrombozyten sezernierten Wachstumsfaktoren beeinflussen den Wundheilungsprozess maßgeblich. Es stellt sich die Frage, ob der topische Einsatz von autologem Thrombozyten-Gel mit konsekutiver Freisetzung von Wachstumsfaktoren in supraphysiologischer Konzentration günstigen Einfluss auf die Wundheilung hat.
Ziel: Ziel dieser Arbeit ist, den Wundheilungsverlauf von Spalthauttransplantat und Entnahmestelle im Rahmen der Standardtherapie und unter additiver Anwendung eines autologen Thrombozyten-Gels zu untersuchen.
Material/Methode: Aus 160 ml antikoaguliertem venösen Vollblut erfolgte präoperativ die Präparation von thrombozytenreichem Plasma und Thrombin (2-Phasen-Zentrifugation). Intraoperativ wurden beide Komponenten in Dual-Spray-Technik jeweils auf einen Teil des Spalthauttransplantates und der Entnahmestelle jedes Patienten appliziert und die Gelierung abgewartet. Die Evaluation der Wundheilung von 18 Patienten (3 Frauen, 15 Männer) erfolgte durch Photoplanimetrie und Impedanzmessung; klinisch und mittels Patientenurteil anhand eines Score-Systems. In je 17 Proben des venösen Vollblutes und Thrombozyten-Gels wurden die sezernierten Konzentrationen der Wachstumsfaktoren EGF, PDGF-AA/BB und VEGF bestimmt (Luminex-based sandwich immunoassay).
Ergebnisse: Die Spalthauttransplantate mit Thrombozyten-Gel zeigten eine Neoepithelisierung (NE%) von 88,05% an Tag 5 (n=17), 92,81% an Tag 7 (n=15) und 96,71% an Tag 11 (n=14). Ohne Thrombozyten-Gel betrug die NE% 78,23% an Tag 5 (n=17), 86,78% an Tag 7 (n=15) und 94,46% an Tag 11 (n=13).
Die Zeit bis zur kompletten Epithelisierung der Entnahmestelle betrug mit Thrombozyten-Gel durchschnittlich 11,41 Tage (n=17), ohne 12 Tage (n=17). Klinische Evaluation, Patientenurteil und Impedanzmessung zeigten keine signifikanten Differenzen.
Bei 5 Patienten kam es zu einer protrahierten Wundheilung beider Spalthauttransplantatteile mit konsekutiver Beendigung der Nachuntersuchung vor kompletter Epithelisierung auf Wunsch der Patienten.
Die Konzentration von EGF im Thrombozyten-Gel war gegenüber der Kontrollprobe durchschnittlich 5,2-fach erhöht, die von PDGF-AA/BB 12,6-fach und die von VEGF 5,2-fach.
Diskussion: Bei den Spalthauttransplantaten zeigte sich unter Anwendung des autologen Thrombozyten-Gels in der ersten Woche postoperativ eine deutlich schnellere Neoepithelisierung im Vergleich zur Standardtherapie. Es ist anzunehmen, dass die initial schnellere Neoepithelisierung der Transplantate in Zusammenhang mit der erhöhten Konzentration an Wachstumsfaktoren aus dem applizierten Thrombozyten-Gel steht. Die Patientenzahl ist zu gering um statistisch belastbare Aussagen zu treffen. Die geringen Kosten, sowie die Einfachheit und das fehlende Risiko rechtfertigen Folgeuntersuchungen.