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Nervenrekonstruktion der Hand durch kollagene Conduits – eine echte Alternative zum autologen Nerventransplantat?
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Veröffentlicht: | 10. September 2013 |
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Hintergrund: Neben der autologen Nerventransplantation kommen verschiedene Verfahren zur Rekonstruktion peripherer Nervendefektverletzungen zur Anwendung. Die Datenlage zur Prognose der Nervenregeneration ist jedoch nach wie vor aufgrund der immer noch geringen Fallzahlen eingeschränkt. Ziel dieser prospektiven Studie ist es, die Behandlungsevidenz anhand eines größeren Patientenkollektivs zu verbessern. Die Daten werden in den Kontext einer umfassenden Literaturübersicht gestellt.
Methodik: An zwei deutschen handchirurgischen Zentren wurden über einen dreijährigen Zeitraum bei 40 Patienten insgesamt 49 Nervendefekte mittels Implantation eines kollagenen Nervenconduits rekonstruiert. Die maximale Latenz zwischen Trauma und OP wurde auf 12 Monate beschränkt. Gemäß Studienprotokoll erfolgten Nachuntersuchungen in der ersten postoperativen Woche, sowie nach 3, 6 und 12 Monaten. Erhoben wurden unter anderem die statische und dynamische Zweipunktediskrimination (2PD), der Semmes-Weinstein-Monofilamenttest sowie Angaben zu Kälteintoleranz, Hyperästhesie und Parästhesien.
Ergebnisse: Das Alter der Patienten betrug zum Zeitpunkt der Operation im Mittel 38 Jahre (17–75 Jahre). In 76% der Fälle erfolgte eine primäre Rekonstruktion. Die überbrückte Nervendefektstrecke betrug im Mittel 12,3 mm (5–25 mm). 92% der Fälle konnten nach 6 Monaten und 82% nach 12 Monaten in die Nachuntersuchung eingeschlossen werden. Zu diesem Zeitpunkt wiesen 20% mit einer statischen 2PD von £6 mm eine sehr gute Regeneration auf, 43% eine gute (s2PD 7–15 mm), 15% lediglich eine Schutzsensibilität und 23% keine Sensibilität. 26% der Patienten klagten nach 12 Monaten noch über eine deutlich störende Kälteintoleranz des betroffenen Fingers. Störende Hyper- und Parästhesien bestanden bei jeweils 12%. Implantatunverträglichkeiten oder Wundinfektionen wurden nicht beobachtet.
Diskussion: Die Verwendung von kollagenen Nervenconduits ist auf Defekte bis 30 mm beschränkt und stellt aufgrund der präsentierten Ergebnisse ein relevante Alternative zur autologen Nerventransplantation dar. Unter Berücksichtigung entsprechender Vor- und Nachteile sollten jedoch auch andere Behandlungsverfahren wie die dezellularisierte allogene Nerventransplantation, die Veneninterposition und die End-zu-Seit Koaptation im Behandlungsalgorithmus berücksichtigt werden.