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Multiresistenter Acinetobacter Baumanii – Management eines Ausbruchs
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Veröffentlicht: | 10. September 2013 |
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Hintergrund: Ausbrüche mit multiresistenten Erregern werden in Zukunft zunehmen. Aufgrund der ausgeprägten Überlebensfähigkeit im feuchten aber auch im trockenen Milieu sind hier multiresistente Acinetobacter baumanii-Stämme auf Verbrennungsintensivstationen ein besonderes Risiko. Am Beispiel eines entsprechenden Erregerausbruchs werden Risikofaktoren und Managementstrategien dargestellt.
Material und Methoden: Zwei verschiedene multiresistente Acinetobacter baumanii-Stämme wurden typisiert und anschließend Risikofaktoren und potentielle Übertragungswege in einer Fall-Kontrollstudie identifiziert.
Ergebnis: Insgesamt 17 Patienten wurden identifiziert, die mit zwei unterschiedlichen Stämmen eines multiresistenten Acinteobacter baumanii besiedelt waren. Insgesamt wurden 12 Übertragungen identifiziert, bei 5 Patienten war der Aufnahmeabstrich bereits positiv. Im Rahmen der Fall-Kontrollstudie wurden zwei wesentliche Risikofaktoren identifiziert: pflegerische sowie ärztliche Personalengpässe und eine invasive Beatmung. Basierend auf diesen Ergebnissen wurden die Hygienemaßnahmen verschärft, eine temporärer Aufnahmestop sowie eine kohortierte 1zu1-Pflege eingeführt und geschlossene Beatmungssysteme etabliert. Ausgedehnte hygienische Umgebungsuntersuchungen führten zur Identifikation eines kontaminierten Teils der Beatmungssysteme. Nach Umstellung der Aufbereitung dieses Teils konnte der Ausbruch ohne Schließung der Station beendet werden.
Diskussion: Ausbrüche mit multiresistenten Erregern stellen aufgrund des supprimierten Immunstatus, der ausgedehnten Wundflächen und der häufig notwendigen Langzeitbeatmung ein hohes Risiko insbesondere für Schwerbrandverletzte dar. Der offene Austausch über Ausbruchssituationen und erfolgreiche Managementstrategien ist daher essentiell, um flächendeckend ein möglichst optimales Hygienemanagement zu etablieren, das entsprechende Ausbrüche verhindern oder abkürzen kann.