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Defektdeckung am Unterarm mit einer freien LDM-Lappenplastik bei einer artifiziellen Störung – „A Never Ending Story“
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Veröffentlicht: | 16. August 2017 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Selbstverletzungen kommen im Rahmen artifizieller Störungen mit einer Einjahresprävalenz von 1,3% vor. Die Komplexität dieser Fälle soll anhand des vorliegenden Beispiels veranschaulicht werden.
Material und Methoden: Es erfolgte eine Fallzusammenstellung anhand der medizinischen Dokumentation.
Ergebnisse: Die notfallmäßige Zuverlegung des 35-jährigen Patienten erfolgte bei einer ausgedehnten Phlegmone am linken Unterarm. In der Vorgeschichte waren 2 Monate zuvor bei unklaren Lufteinschlüssen nach einer Katzenkratzverletzung eine Faszienspaltung und Deckung mit Spalthaut ex domo durchgeführt worden. Nachdem beim Erstdebridement blau verfärbte Muskeln und Sehnen zum Vorschein kamen, bestand der V.a. eine artifizielle Störung. Trotz mehrfacher histo-pathologischer Untersuchungen konnte kein Fremdkörpernachweis erbracht werden. Auch während der mehrmaligen Vorstellungen beim Psychiater stritt der Patient ein selbstverletzendes Verhalten ab. Der mittlerweile lappenpflichtige Weichteildefekt wurde bei sauberen Wundverhältnissen mit einem freien LDM-Lappen gedeckt. Aufgrund des V.a. eine artifizielle Störung wurde der Patient am 1. postoperativen Tag interdisziplinär mit der Psychiatrie im Hause zur Beobachtung per Gerichtsbeschluss auf der geschlossenen Station untergebracht. Hier verbrachte er 1 Monat ohne Auffälligkeiten. Der Patient wurde schließlich nach Hause entlassen. Anschließend war er 9 Monate ambulant sehr compliant. Bei geplanter Sehnenverlagerung stellte er sich dann mit einer plötzlich neu aufgetretenen Wunde am Arm vor. Bei der Inspektion fiel ein starker Geruch des Wundsekrets aus der Tiefe nach ätherischen Ölen auf. Es konnte wieder kein spezifischer Fremdkörpernachweis erfolgen. Bei unter der antibiotischen Therapie komplett rückläufigen Entzündungszeichen und offenen Wundverhältnissen wurde die konservative Therapie fortgeführt. Der Patient hat sich seitdem nicht wieder vorgestellt.
Zusammenfassung: Die Indikationsstellung für rekonstruktive operative Eingriffe kann sich bei Patienten mit artifiziellen Störungen schwierig gestalten. Auch eine intensive psychiatrische Mitbetreuung kann den Behandlungserfolg nicht sichern.