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3D Ganzkörperscan in der Plastischen Chirurgie: Validierung dreier Systeme und Überprüfung der Anwendungsmöglichkeiten bei rekonstruktiven, ästhetischen, bariatrischen und Verbrennungseingriffen
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Veröffentlicht: | 16. August 2017 |
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Einleitung: Im Rahmen der Evidenzbasierten Medizin leisten drei-dimensionale (3D) Oberflächenscannereinen deutlichen Mehrgewinn in der objektiven Beurteilung von plastisch-verformenden Eingriffen. Trotz dieser Vorteile sind die meisten Systeme auf einzelne Körperabschnitte limitiert und lassen so Auswirkungen auf den restlichen Körper, wie eine mögliche Gewichtsabnahme nach bariatrischen Eingriffen, undokumentiert. Wir berichten über drei state-of-the-art 3D Oberflächenscanner unterschiedlicher Preisklassen zur Erfassung des gesamten Körpers anhand ihrer Praktikabilität und Genauigkeit zur Dokumentation- und Verlaufsbeurteilung bei rekonstruktiven, bariatrischen und ästhetischen Eingriffen.
Methoden: In dieser Arbeit nutzen wir die 3D Oberflächenscanner Sense3D®, Artec Eva und Thor® Scanner für Ganzkörper Scans. Es wurden standardisierte Aufnahmen von Puppen, 30 Probanden und Patienten auf einem 360° automatisierten Drehteller durchgeführt, anhand dererin definierten Abständen per Maßbandmessung Umfänge und Distanzen an den Extremitäten gemessen und per Wasserverdrängung das Volumen bestimmt wurden. Es folgte der Vergleich zur digitalen Messung. Zusätzlich wurde anhand ausgewählter plastisch-chirurgischer Eingriffe die Dokumentation von Eingriffen der Brust, Bauch, sowie Extremitäten verglichen und ausgewertet.
Ergebnisse: Die digitale Auswertung aller Längenverhältnisse am Puppenmodel als Referenzkörper und Probanden ergab für die Systeme Artec Eva und Thor 3D maximale Abweichungen kleiner 4,0% gegenüber der manuellen Messung, sowie signifikant höhere Abweichungen größer 5,0% für das Sense 3D System. Der Thor Scanner zeigte bei einem guten Kompromiss aus Akquisitionsdauer und Aufnahmedetail ebenfalls genaue Messungen im Vergleich zur manuellen Maßbandmessung und Volumenmessung mittels Wasserverdrängung. Das günstigste Sense 3D Scanner System zeigte sowohl am Körperstamm als auch für die Extremitäten die höchsten Abweichungen. Alle 3D Systeme zeigten sich untersucherunabhängig.
Schlussfolgerung: 3D Ganzkörper Scans können einen signifikanten Mehrgewinn zur Dokumentation und Evaluierung von Eingriffen am Patientenneben den klassischen anatomischen Messungen, Body-Mass-Index und Kalipermessungen beitragen. Eine akribische Standardisierung und Evaluierung von Basiseingriffen ist zur Qualitätssicherung hierfür von Nöten. Günstige 3D Scanner Systeme bieten jedoch keine ausreichende Genauigkeit für alle Körperabschnitte gleichzeitig.