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Chirurgische Anatomie des chimären freien radialen Unterarms – Pronator Quadratus Muskelklappens für die Reanimation des gelähmten Gesichts
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Veröffentlicht: | 16. August 2017 |
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Hintergrund: Es existieren verschiedene Methoden der freien neurovaskulären Muskeltransplantation zur Reanimation des gelähmten Gesichtes. Die Möglichkeiten der Weichteildefektdeckung in Kombination mit einer funktionellen neuromuskulären Rekonstruktion sind jedoch spärlich. In der Literatur findet sich ein einziger Fallbericht über die Reanimation des gelähmten Gesichtes mithilfe einer funktionellen Pronator Quadratus Lappenplastik (PQL) bei gleichzeitiger Rekonstruktion eines Weichteildefektes durch einen Radialislappen (RL) über dessen Gefäßstiel. Hierdurch konnte im Zuge eines einzigen Eingriffes ein funktionell wie ästhetisch zufriedenstellendes Ergebnis erlangt werden. Bis dato existiert keine detaillierte Beschreibung der Blutversorgung dieser chimären Lappenplastik. Die Studie beschreibt die Blutversorgung des M. pronator quadratus über die A. radialis.
Material und Methoden: Die anatomischen Grundlagen von 20 RL und PQL wurden anhand von zehn Frischleichen untersucht. Anzahl, Durchmesser und Länge von Gefäßästen der A. radialis zum M. pronator Quadratus wurden vermessen und deren Lage in Relation zu knöchernen Fixpunkten gesetzt. Im Anschluss wurden Größe und Gewicht des PQL dokumentiert.
Ergebnisse: Die durchschnittliche Breite des PQL maß 46±10mm, dessen Länge 50±7mm. Das mittlere Gewicht lag bei 8±3g. Der Muskel wurde im Median durch zwei Gefäßäste (max. 4, min. 1) versorgt. Die Projektion des ersten Gefäßastes auf den Radius war durchschnittlich 190±23mm (≙ 87%) vom Radiusköpfchen entfernt. Die Folgenden lagen bei 199±20mm (≙ 74%), 209±17mm (≙ 18%) und 230±0mm(≙ 4%). Die Gefäße maßen stets unter 0,5mm Durchmesser und sprossten direkt nach deren Abgang von der A. radialis in den M. pronator quadratus ein.
Schlussfolgerung: Der funktionelle Pronator Quadratus Muskellappen wird über bis zu 4 Gefäßäste der A. radialis versorgt und kann daher in Kombination mit einem Radialislappen als chimäre Lappenplastik gehoben werden. Die Durchmesser der einzelnen Gefäßäste maßen unter 0,5mm und gehen am Ursprung des M. pronator quadratus von der A. radialis ab um dann direkt den Muskel zu versorgen.