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Gezielte Antibiotika-Prophylaxe und Therapie periprothetischer Infektionen der Brust – Auswertung von 736 konsekutiven Implantatentfernungen
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Veröffentlicht: | 20. September 2018 |
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In unserer Klinik mit brustchirurgischem Schwerpunkt werden regelmäßig sekundäre Implantatentfernungen und -wechsel nach ästhetischer Augmentation aber auch im Rahmen der onkologischen Brustrekonstruktion durchgeführt. Ziel dieser Arbeit ist die Aufarbeitung der positiven Bakterienkulturen aus Abstrichen und Gewebeproben der Implantatlager. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf möglichen Ursachen der Kontamination, dem Keimspektrum und der Resistenzlage.
Für den Zeitraum vom 1.1.2012 bis 31.12.2017 wurden anhand der OP-Verschlüsselungen alle Patienten erfasst, bei denen ein Wechsel oder die Explantation von Brustimplantaten in unserer Klinik durchgeführt wurde. Anhand unserer Dokumentation wurden die Op-Indikationen herausgearbeitet und alle mikrobiologischen Untersuchungen zu diesen Operationen erfasst und ausgewertet.
Im Untersuchungszeitraum wurden in unserer Klinik 736 Brustimplantate bei 526 Patientinnen entfernt. Insgesamt wurden 457 Abstriche aus Implantatlagern bei 302 Patientinnen entnommen. Eine positive Kultur fanden wir bei Abstrichen aus 57 Implantatlagern bei 52 Patientinnen. Lediglich 11 von 52 Patientinnen wurden wegen des klinischen Verdachts auf einen Infekt operiert. In den meisten Fällen ergab die fortgeschrittene Kapselfibrose die Indikation zum Implantatwechsel. In der Mehrzahl der Fälle wurden koagulase-negative Staphylokokken isoliert. Die Resistenztestung zeigte eine 100%ige Sensibilität gegenüber Vancomycin, jedoch nur 84% gegenüber Cefuroxim und Amoxicillin/Sulbactam.
In der Mehrzahl der Fälle ergab sich ein Keimnachweis als Zufallsbefund, während die Kapselfibrose als OP-Indikation klinisch führend war. Bei positiver Klinik gelang in 13 von 17 Fällen ein Keimnachweis. Hauptverantwortlich waren koagulasenegative und -positive Staphylokokken. Gegenüber dem Zeitraum 2012-2015 sahen wir in den darauf folgenden Jahren eine zunehmende Resistenzentwicklung, von der vor allem die Standard-Antibiotika unserer Klinik betroffen waren.