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Anatomische Studie zur Charakterisierung trigeminaler Spendernerven für die Reinnervation der Cornea mittels autologer Nerventransplantate bei neurotropher Keratopathie
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Veröffentlicht: | 20. September 2018 |
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Hintergrund: Patienten mit neurotropher Keratopathie leiden unter chronischen Hornhautdefekten, die zu Visusverlust und Erblindung führen können. Die bisherigen Therapiemöglichkeiten waren symptomatisch und konnten die verminderte Sensibilität der Cornea nicht verbessern.
Eine innovative Operationsmethode, welche unter Verwendung autologer Nerventransplantate die Reinnervation der Cornea durch trigeminale Spendernerven ermöglicht, wurde bereits bei einzelnen Patienten klinisch angewandt und in der Literatur beschrieben. Das Ziel dieser anatomischen Studie ist die Charakterisierung der trigeminalen Spendernerven und der verfügbaren Spenderaxonzahl für die Reinnervation der Hornhaut, sowie die Beschreibung anatomischer Landmarks für die Spendernerv-Präparation.
Methoden: An 13 Frischleichen wurden die Nn. supratrochlearis und supraorbitalis, welche als Spendernerven für die Reinnervation der Cornea verwendet werden, präpariert und die Distanzen zu anatomischen Landmarks beschrieben. Für die histomorphometrische Analyse wurden Nervenbiopsien entnommen und die Anzahl der Faszikel, sowie der myelinisierten Spenderaxone erhoben.
Ergebnisse: Die minimal-invasive Spendernerv-Präparation konnte bei allen anatomischen Präparaten durchgeführt werden. Der N. supratrochlearis wurde 2 cm lateral der Gesichtsmittellinie über eine Hautinzision im Bereich des medialen Oberlids dargestellt. Hier enthält der Spendernerv 3146 ± 1069,9 myelinisierte Axone. Der Spenderast des N. supraorbitalis wurde distal des Foramen supraorbitale 1 cm medial der Pupillarlinie über eine supraciliare Inzision präpariert und enthält 1882 ± 903 myelinisierte Axone.
Zusammenfassung: Die Nn. supratrochlearis und supraorbitalis sind potente Spendernerven für die Reinnervation der Cornea mittels autologer Nerventransplantate bei neurotropher Keratopathie. Diese Operationsmethode bietet eine kausale Therapie für Patienten, denen bisher nur symptomatische Therapieoptionen angeboten werden konnten.