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Assoziation von Lebens- und Arbeitszufriedenheit mit depressiver Symptomatik bei Patienten mit rheumatoider Arthritis
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Veröffentlicht: | 12. September 2014 |
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Einleitung: Die Lebenszufriedenheit (LZ) ist ein bedeutsamer Parameter für das Outcome im Gesundheitswesen. Sie hängt eng mit der Arbeitszufriedenheit zusammen und kovariiert mit Depressionen. Das Ziel dieser Studie war es, die wechselseitige Abhängigkeit von Lebens- und Arbeitszufriedenheit sowie den Einfluss der selbst berichteten depressiven Symptomatik (DS) bei rheumatoider Arthritis (RA) zu untersuchen.
Methoden: RA-Patienten und Kontrollpersonen (K) ohne rheumatische Erkrankung aus ähnlichen Berufswelten, bearbeiteten ein standardisiertes Fragebogeninventar. Die allgemeine Lebenszufriedenheit wurde mit dem Fragebogen zur Lebenszufriedenheit (FLZ) gemessen. Die DS wurde mit der Allgemeinen Depressionsskala (ADS-L) erfasst. Ein separater Fragenteil betrifft die selbst berichteten klinischen Informationen zur Erkrankung. Ein positives Ethikvotum liegt vor.
Ergebnisse: 267 Patienten (85,0% weiblich) und 177 Kontrollpersonen (90,3% weiblich) beantworteten die Fragebögen. Das mittlere Alter der Patienten betrug 47,7+10,0 (K 42,8+9,8) Jahre, die mittlere Erkrankungsdauer 9,0+8,0 Jahre, der HAQ Mittelwert 1,1+0,5 (K 0,4+0,1). 85,5% berichteten mindestens eine Komorbidität (Range 0-8, Kontrollpersonen 45,2% (Range 0-4). 81,7% der Patienten erhielten mindestens eine immunsuppressive Behandlung (Range 0-6), 43,8% nahmen Steroide ≤7,5mg/Tag, 9,0% Steroide >7,5mg/Tag und 61,4% NSAR.
Der Mittelwert der allgemeinen Lebenszufriedenheit der Patienten lag bei 236,7+39,6 (K 263,9+31,7;p<0,01). Besonders die Zufriedenheit mit der Gesundheit war bei den Patienten erheblich niedriger (26,3+8,6; K38,6+7,2;p<0,01). In den FLZ Subskalen „Arbeit&Beruf“, „finanzielle Lage“, „eigene Person“, „Sexualität“ und „Freunde&Bekannte“ erreichten die Patienten signifikant niedrigere Werte. Auf der ADS zeigten Patienten einen mittleren Wert von 18,2+10,7 (K 9,8+6,8;p<0,01). 27,1% der Patienten und lediglich 4,6% der Vergleichsgruppe (p<0,01) hatten Hinweise auf eine ausgeprägte DS (ADS-L cut-off >23).
In der logistischen Regression zeigt sich eine enge Assoziation zwischen den Skalen der FLZ und DS (Tabelle 1 [Tab. 1]). RA-Patienten wiesen insgesamt und in allen FLZ-Skalen ein höheres Risiko für DS auf, wobei die Beiträge der einzelnen Dimensionen durchaus unterschiedlich waren. Die höchste OR trat für den Bereich „Arbeit&Beruf“ auf.
Schlussfolgerung: RA-Patienten zeigten eine geringere Lebenszufriedenheit und deutlich häufiger Hinweise auf eine bedeutsame DS. Das hohe OR im Bereich „Arbeit&Beruf“ weist darauf hin, dass in diesem Bereich erhebliches Interventionspotenzial liegt. Ergänzend zu bewährten Instrumentarien (z.B. SF36&HAQ), könnten die Erfassung der Lebenszufriedenheit und der DS als Outcomeparameter in der klinischen Routine und in klinisch/epidemiologischen Studien langfristig zu einer besseren Versorgung beitragen.
Förderung: Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, Deutsche Rheuma-Liga e.V., Lupus Erythematodes Selbsthilfegemeinschaft e.V., AbbVie Deutschland, Hiller Stiftung