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Alter, Komorbiditäten und Therapie mit Glukokortikoiden sind Risikofaktoren für eine COVID-19-bedingte Hospitalisierung: erste Ergebnisse aus dem deutschen COVID-19-Rheuma-Register
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Veröffentlicht: | 9. September 2020 |
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Einleitung: Für Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (ERE) und ihre behandelnden Ärzte stellt die SARS-CoV-2-Pandemie eine besondere Herausforderung dar. Weder ist bisher ausreichend bekannt, ob ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht noch ob die Patienten ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf aufweisen. In dieser Analyse werden ERE-Patienten mit gesicherter SARS-CoV-2-Infektion bzgl. des Schweregrads des COVID-19-Verlaufs beschrieben sowie Risikofaktoren für die Hospitalisierung identifiziert.
Methoden: ERE-Patienten aus dem deutschen COVID-19-Rheuma-Register wurden stratifiziert nach nicht-hospitalisierten Patienten, hospitalisierten Patienten, die keine Beatmung benötigen, und hospitalisierte Patienten mit (nicht-invasiver/invasiver) Beatmung. Um Risikofaktoren für eine Hospitalisierung zu identifizieren, wurde eine multivariable logistische Regression durchgeführt.
Ergebnisse: Bis zum 21. Juni 2020 wurden 280 ERE-Patienten in das Register eingeschlossen (180 Frauen, 99 Männer, 1 divers; medianes Alter von 58 Jahren). 31% der Patienten wurden hospitalisiert, 10% der Patienten beatmet. 18 Patienten (6%) sind an COVID-19 verstorben. Die häufigste ERE-Diagnose war die rheumatoide Arthritis (52%), gefolgt von der Psoriasis-Arthritis (14%) und der axialen Spondyloarthritis (10%).
Die Geschlechtsverteilung war bei den drei Gruppen unterschiedlich mit einem Männer-Anteil von 33% bei den nicht-hospitalisierten, 35% bei den nicht-beatmeten, hospitalisierten und 55% bei den beatmeten Patienten.
Als Risikofaktor für eine Hospitalisierung wurden Alter >65 Jahre (OR 2.47; 95%CI 1.2-5.10), kardiovaskuläre Vorerkrankung (OR 4.40; 95%CI 1.54-12.61), interstitielle Lungenerkrankung oder COPD (OR 6.52; 95%CI 2. 19-19.38) und eine vorherige oder laufende Therapie mit Glukokortikoiden (≤5mg/dl; OR 1.97; 95%CI 1.02-3.78; >5mg/dl; OR 8.11; 95%CI 2.27-28.89) ermittelt (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Schlussfolgerung: In unserer Analyse wurden Risikofaktoren für einen schwerwiegenderen Verlauf, die für die generelle Bevölkerung beschrieben wurden, auch für Patienten mit ERE bestätigt. Als größter Einflussfaktor wurde das Alter ermittelt, sowie kardiovaskuläre und pulmonale Komorbiditäten. Die Therapie mit Glukokortikoiden, auch in niedriger Dosierung, ist ebenfalls ein Risikofaktor für die Hospitalisierung.
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